Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Vierdtes Hundert. 54. Hoffart/ Hochfahrt. ALs Lucifer fuhr gar zu hoch Da fuhr er ab ins Höllen-Loch: Was gar zu hoch wird vmgekahrt Vnd Hochfahrt wird zur Niederfahrt. 55. Nacht-Ruh. OB sich deß Beruffes mühen Gar biß an die Nacht verziehen/ Jst vns doch vergünt die Nacht Die davon vns müssig macht. 56. Tage-Werck. WEil die Nacht vns vnsre Sorgen Wolte biß auff heute borgen/ Soll man heute billich dran Abzuzahlen was man kan. 57. Bauern. Die Bauern sind so listig vnd sind gleichwol so grob? Sie sinnen stets auff eines/ vnd halten auch darob. 58. Stadt-Gewerb. Wodurch wird doch ein Bürger reich? Jhr Bauern/ fällt das Urthel: Er schätzt jhm selbsten seine Wahr/ braucht überall ein Vorthel. 59. Auff
Vierdtes Hundert. 54. Hoffart/ Hochfahrt. ALs Lucifer fuhr gar zu hoch Da fuhr er ab ins Hoͤllen-Loch: Was gar zu hoch wird vmgekahrt Vnd Hochfahrt wird zur Niederfahrt. 55. Nacht-Ruh. OB ſich deß Beruffes muͤhen Gar biß an die Nacht verziehen/ Jſt vns doch verguͤnt die Nacht Die davon vns muͤſſig macht. 56. Tage-Werck. WEil die Nacht vns vnſre Sorgen Wolte biß auff heute borgen/ Soll man heute billich dran Abzuzahlen was man kan. 57. Bauern. Die Bauern ſind ſo liſtig vnd ſind gleichwol ſo grob? Sie ſinnen ſtets auff eines/ vnd halten auch darob. 58. Stadt-Gewerb. Wodurch wird doch ein Buͤrger reich? Jhr Bauern/ faͤllt das Urthel: Er ſchaͤtzt jhm ſelbſten ſeine Wahr/ braucht uͤberall ein Vorthel. 59. Auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0363" n="89"/> <fw place="top" type="header">Vierdtes Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">54.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Hoffart/ Hochfahrt.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">A</hi>Ls <hi rendition="#aq">Lucifer</hi> fuhr gar zu hoch</l><lb/> <l>Da fuhr er ab ins Hoͤllen-Loch:</l><lb/> <l>Was gar zu hoch wird vmgekahrt</l><lb/> <l>Vnd Hochfahrt wird zur Niederfahrt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">55.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Nacht-Ruh.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">O</hi>B ſich deß Beruffes muͤhen</l><lb/> <l>Gar biß an die Nacht verziehen/</l><lb/> <l>Jſt vns doch verguͤnt die Nacht</l><lb/> <l>Die davon vns muͤſſig macht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">56.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Tage-Werck.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Eil die Nacht vns vnſre Sorgen</l><lb/> <l>Wolte biß auff heute borgen/</l><lb/> <l>Soll man heute billich dran</l><lb/> <l>Abzuzahlen was man kan.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">57.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Bauern.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Die Bauern ſind ſo liſtig vnd ſind gleichwol ſo grob?</l><lb/> <l>Sie ſinnen ſtets auff eines/ vnd halten auch darob.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">58.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Stadt-Gewerb.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wodurch wird doch ein Buͤrger reich? Jhr Bauern/ faͤllt das</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Urthel:</hi> </l><lb/> <l>Er ſchaͤtzt jhm ſelbſten ſeine Wahr/ braucht uͤberall ein Vorthel.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">59. Auff</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0363]
Vierdtes Hundert.
54.
Hoffart/ Hochfahrt.
ALs Lucifer fuhr gar zu hoch
Da fuhr er ab ins Hoͤllen-Loch:
Was gar zu hoch wird vmgekahrt
Vnd Hochfahrt wird zur Niederfahrt.
55.
Nacht-Ruh.
OB ſich deß Beruffes muͤhen
Gar biß an die Nacht verziehen/
Jſt vns doch verguͤnt die Nacht
Die davon vns muͤſſig macht.
56.
Tage-Werck.
WEil die Nacht vns vnſre Sorgen
Wolte biß auff heute borgen/
Soll man heute billich dran
Abzuzahlen was man kan.
57.
Bauern.
Die Bauern ſind ſo liſtig vnd ſind gleichwol ſo grob?
Sie ſinnen ſtets auff eines/ vnd halten auch darob.
58.
Stadt-Gewerb.
Wodurch wird doch ein Buͤrger reich? Jhr Bauern/ faͤllt das
Urthel:
Er ſchaͤtzt jhm ſelbſten ſeine Wahr/ braucht uͤberall ein Vorthel.
59. Auff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |