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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Hundert.
Altes Vnrecht/ alter Drang/
Geh zur Hölle schnellsten Gang!
Heldin/ Euren tapffren Sinnen
Fehle nimmer kein Beginnen!
Eurem Willen müsse lachen/
Was sich sonst pflegt ernst zn machen!
Eurem schaffen müsse stehn/
Was von dannen sonst wil gehn!
Eurem wincken kumme her/
Was sonst blieben sonst wo wär!
Ach! daß Eure reine Schöne
Keine Schwachheit nie verhöhne!
Daß stets Eure Liebligkeiten
Opffer nemen von den Zeiten!
Daß stets Eure Frömigkeit
Sey ein Gifft für Haß vnd Neid!
Daß der vngefälschte Mut
Sey für List vnd Vorthel gut!
Was Euch sonsten ist bescheiden
Von dem Himmel/ müsse neiden
Jeder/ der auß schwartzer Tücke
Nagt deß andren redlich Glücke:
Frölich mussen drüber seyn
Die sich liessen schreiben ein
Jn den Biedermannes Bund/
Da kein Dupelman nie stund!
Lange! lange müssen laben
Meinen Herrscher Eure Gaben!
Lange! lange müst jhr leben
Diese Gaben außzugeben;

So

Andres Hundert.
Altes Vnrecht/ alter Drang/
Geh zur Hoͤlle ſchnellſten Gang!
Heldin/ Euren tapffren Sinnen
Fehle nimmer kein Beginnen!
Eurem Willen muͤſſe lachen/
Was ſich ſonſt pflegt ernſt zn machen!
Eurem ſchaffen muͤſſe ſtehn/
Was von dannen ſonſt wil gehn!
Eurem wincken kumme her/
Was ſonſt blieben ſonſt wo waͤr!
Ach! daß Eure reine Schoͤne
Keine Schwachheit nie verhoͤhne!
Daß ſtets Eure Liebligkeiten
Opffer nemen von den Zeiten!
Daß ſtets Eure Froͤmigkeit
Sey ein Gifft fuͤr Haß vnd Neid!
Daß der vngefaͤlſchte Mut
Sey fuͤr Liſt vnd Vorthel gut!
Was Euch ſonſten iſt beſcheiden
Von dem Himmel/ muͤſſe neiden
Jeder/ der auß ſchwartzer Tuͤcke
Nagt deß andren redlich Gluͤcke:
Froͤlich muſſen druͤber ſeyn
Die ſich lieſſen ſchreiben ein
Jn den Biedermannes Bund/
Da kein Dupelman nie ſtund!
Lange! lange muͤſſen laben
Meinen Herꝛſcher Eure Gaben!
Lange! lange muͤſt jhr leben
Dieſe Gaben außzugeben;

So
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[29/0301] Andres Hundert. Altes Vnrecht/ alter Drang/ Geh zur Hoͤlle ſchnellſten Gang! Heldin/ Euren tapffren Sinnen Fehle nimmer kein Beginnen! Eurem Willen muͤſſe lachen/ Was ſich ſonſt pflegt ernſt zn machen! Eurem ſchaffen muͤſſe ſtehn/ Was von dannen ſonſt wil gehn! Eurem wincken kumme her/ Was ſonſt blieben ſonſt wo waͤr! Ach! daß Eure reine Schoͤne Keine Schwachheit nie verhoͤhne! Daß ſtets Eure Liebligkeiten Opffer nemen von den Zeiten! Daß ſtets Eure Froͤmigkeit Sey ein Gifft fuͤr Haß vnd Neid! Daß der vngefaͤlſchte Mut Sey fuͤr Liſt vnd Vorthel gut! Was Euch ſonſten iſt beſcheiden Von dem Himmel/ muͤſſe neiden Jeder/ der auß ſchwartzer Tuͤcke Nagt deß andren redlich Gluͤcke: Froͤlich muſſen druͤber ſeyn Die ſich lieſſen ſchreiben ein Jn den Biedermannes Bund/ Da kein Dupelman nie ſtund! Lange! lange muͤſſen laben Meinen Herꝛſcher Eure Gaben! Lange! lange muͤſt jhr leben Dieſe Gaben außzugeben; So

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/301>, abgerufen am 17.05.2024.