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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Hundert.
71.
Ein begnadeter Diener.
Gunstart/ dient so manches Jahr/ hatt' vnd hat doch keinen
Sold;
Ey wie vnrecht! O er nam/ vnd bekam/ was er gewolt.
72.
Auff Fuscam.
FUsca ist zwar mächtig schön/ pfleget aber fürzunemen
Sachen/ dir jhr schönes Weiß/ ziemlich schwärtzen vnd be-
schämen;
Schöner kummt ein schönes Bild/ wann es steht in schwartzen
Rämen.
73.
Die Bücher Moises.
Wie hat Moises künnen wissen/ was von Anfang ist geschehn?
Wie er das was künfftig ware/ deutlich hat voran gesehn.
74.
Das geschriebene Wort.
DJe Schrifft die ist ein Brieff von Gottes ernstem Willen
Geschrieben an die Welt/ denselben zu ervöllen;
Wie daß er liegen bleibt? Und niemand an jhn nimmt?
Weil seinen Titul er/ nach Willen nicht bekümmt.
75.
Göttliche Wunder-Wercke.
Daß die Welt auß nichts erschaffen/ wer nur dieses glauben kan/
Wie er billich soll/ wird zweiffeln nichts/ was sonst die Schrifft
zeigt an.
76.
Brieg/ versetzt/ Begir.
BRieg du warst für allen Nimpffen
Die am Oderstrome schimpffen
Lange
B b iij
Erſtes Hundert.
71.
Ein begnadeter Diener.
Gunſtart/ dient ſo manches Jahr/ hatt’ vnd hat doch keinen
Sold;
Ey wie vnrecht! O er nam/ vnd bekam/ was er gewolt.
72.
Auff Fuſcam.
FUſca iſt zwar maͤchtig ſchoͤn/ pfleget aber fuͤrzunemen
Sachen/ dir jhr ſchoͤnes Weiß/ ziemlich ſchwaͤrtzen vnd be-
ſchaͤmen;
Schoͤner kum̃t ein ſchoͤnes Bild/ wann es ſteht in ſchwartzen
Raͤmen.
73.
Die Buͤcher Moiſes.
Wie hat Moiſes kuͤnnen wiſſen/ was von Anfang iſt geſchehn?
Wie er das was kuͤnfftig ware/ deutlich hat voran geſehn.
74.
Das geſchriebene Wort.
DJe Schrifft die iſt ein Brieff von Gottes ernſtem Willen
Geſchrieben an die Welt/ denſelben zu ervoͤllen;
Wie daß er liegen bleibt? Und niemand an jhn nim̃t?
Weil ſeinen Titul er/ nach Willen nicht bekuͤm̃t.
75.
Goͤttliche Wunder-Wercke.
Daß die Welt auß nichts erſchaffen/ wer nur dieſes glauben kan/
Wie er billich ſoll/ wird zweiffeln nichts/ was ſonſt die Schrifft
zeigt an.
76.
Brieg/ verſetzt/ Begir.
BRieg du warſt fuͤr allen Nimpffen
Die am Oderſtrome ſchimpffen
Lange
B b iij
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[21/0293] Erſtes Hundert. 71. Ein begnadeter Diener. Gunſtart/ dient ſo manches Jahr/ hatt’ vnd hat doch keinen Sold; Ey wie vnrecht! O er nam/ vnd bekam/ was er gewolt. 72. Auff Fuſcam. FUſca iſt zwar maͤchtig ſchoͤn/ pfleget aber fuͤrzunemen Sachen/ dir jhr ſchoͤnes Weiß/ ziemlich ſchwaͤrtzen vnd be- ſchaͤmen; Schoͤner kum̃t ein ſchoͤnes Bild/ wann es ſteht in ſchwartzen Raͤmen. 73. Die Buͤcher Moiſes. Wie hat Moiſes kuͤnnen wiſſen/ was von Anfang iſt geſchehn? Wie er das was kuͤnfftig ware/ deutlich hat voran geſehn. 74. Das geſchriebene Wort. DJe Schrifft die iſt ein Brieff von Gottes ernſtem Willen Geſchrieben an die Welt/ denſelben zu ervoͤllen; Wie daß er liegen bleibt? Und niemand an jhn nim̃t? Weil ſeinen Titul er/ nach Willen nicht bekuͤm̃t. 75. Goͤttliche Wunder-Wercke. Daß die Welt auß nichts erſchaffen/ wer nur dieſes glauben kan/ Wie er billich ſoll/ wird zweiffeln nichts/ was ſonſt die Schrifft zeigt an. 76. Brieg/ verſetzt/ Begir. BRieg du warſt fuͤr allen Nimpffen Die am Oderſtrome ſchimpffen Lange B b iij

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/293>, abgerufen am 21.05.2024.