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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
31.
Den dritten Oster Feyertag.
WJr müssen Haus vnd Hof auß Furcht vnd zittern schlissen/
Man günnt vns wenig Lufft vnd wil vns nirgend wissen;
Wann da wir künnen seyn/ wo Christus sagen kan:
Mein Friede sey mit euch! liegt sonsten wenig dran.
32.
Am Sontage Quasi modo geniti.
WEr seiner Sünden Schuld durch eignes Werck kan büssen
Darff von Vergebung nichts in Christus Namen wissen;
Ein solcher bringt es weit/ er muß in Himmel ein
Dieweil er jhm kan selbst sein eigner Christus seyn.
33.
Am Sontage Misericord. Dom.
EJn guter Hirt ist der/ der seinen Leib vnd Leben
Von freyem Willen wil für seine Schafe geben:
Wer ist nun aber der/ der durch Gewalt vnd List/
Zum Theil die Schafe schindt/ zum Theil die Schafe frist.
34.
Am Sontage Jubilate.
WAs Gott recht rechnet auß/ was Gott wol misset abe
Steht nie so recht vnd wol/ das Tadel nichts dran habe:
Dann Adams zartes Fleisch/ das nie nichts leiden wil/
Hält klein/ für groß; nennt kürtz/ lang; heisset wenig/ viel.
35.
Am Sontage Cantate.
DAß Gott der Tröster strafft/ daß Gott der Straffer tröstet
Jst beydes heilsam Ding: Wann vns das Creutze röstet
So ist Erfrischung noth: Wann Glück erhält den Mut
So ist Erinnrung nütz/ vnd Züchtigung sehr gut.
36. Am
Erſtes Tauſend
31.
Den dritten Oſter Feyertag.
WJr muͤſſen Haus vnd Hof auß Furcht vnd zittern ſchliſſen/
Man guͤnnt vns wenig Lufft vnd wil vns nirgend wiſſen;
Wann da wir kuͤnnen ſeyn/ wo Chriſtus ſagen kan:
Mein Friede ſey mit euch! liegt ſonſten wenig dran.
32.
Am Sontage Quaſi modò geniti.
WEr ſeiner Suͤnden Schuld durch eignes Werck kan buͤſſen
Darff von Vergebung nichts in Chriſtus Namen wiſſen;
Ein ſolcher bringt es weit/ er muß in Himmel ein
Dieweil er jhm kan ſelbſt ſein eigner Chriſtus ſeyn.
33.
Am Sontage Miſericord. Dom.
EJn guter Hirt iſt der/ der ſeinen Leib vnd Leben
Von freyem Willen wil fuͤr ſeine Schafe geben:
Wer iſt nun aber der/ der durch Gewalt vnd Liſt/
Zum Theil die Schafe ſchindt/ zum Theil die Schafe friſt.
34.
Am Sontage Jubilate.
WAs Gott recht rechnet auß/ was Gott wol miſſet abe
Steht nie ſo recht vnd wol/ das Tadel nichts dran habe:
Dann Adams zartes Fleiſch/ das nie nichts leiden wil/
Haͤlt klein/ fuͤr groß; nennt kuͤrtz/ lang; heiſſet wenig/ viel.
35.
Am Sontage Cantate.
DAß Gott der Troͤſter ſtrafft/ daß Gott der Straffer troͤſtet
Jſt beydes heilſam Ding: Wann vns das Creutze roͤſtet
So iſt Erfriſchung noth: Wann Gluͤck erhaͤlt den Mut
So iſt Erinnrung nuͤtz/ vnd Zuͤchtigung ſehr gut.
36. Am
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[202/0236] Erſtes Tauſend 31. Den dritten Oſter Feyertag. WJr muͤſſen Haus vnd Hof auß Furcht vnd zittern ſchliſſen/ Man guͤnnt vns wenig Lufft vnd wil vns nirgend wiſſen; Wann da wir kuͤnnen ſeyn/ wo Chriſtus ſagen kan: Mein Friede ſey mit euch! liegt ſonſten wenig dran. 32. Am Sontage Quaſi modò geniti. WEr ſeiner Suͤnden Schuld durch eignes Werck kan buͤſſen Darff von Vergebung nichts in Chriſtus Namen wiſſen; Ein ſolcher bringt es weit/ er muß in Himmel ein Dieweil er jhm kan ſelbſt ſein eigner Chriſtus ſeyn. 33. Am Sontage Miſericord. Dom. EJn guter Hirt iſt der/ der ſeinen Leib vnd Leben Von freyem Willen wil fuͤr ſeine Schafe geben: Wer iſt nun aber der/ der durch Gewalt vnd Liſt/ Zum Theil die Schafe ſchindt/ zum Theil die Schafe friſt. 34. Am Sontage Jubilate. WAs Gott recht rechnet auß/ was Gott wol miſſet abe Steht nie ſo recht vnd wol/ das Tadel nichts dran habe: Dann Adams zartes Fleiſch/ das nie nichts leiden wil/ Haͤlt klein/ fuͤr groß; nennt kuͤrtz/ lang; heiſſet wenig/ viel. 35. Am Sontage Cantate. DAß Gott der Troͤſter ſtrafft/ daß Gott der Straffer troͤſtet Jſt beydes heilſam Ding: Wann vns das Creutze roͤſtet So iſt Erfriſchung noth: Wann Gluͤck erhaͤlt den Mut So iſt Erinnrung nuͤtz/ vnd Zuͤchtigung ſehr gut. 36. Am

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/236>, abgerufen am 22.11.2024.