Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 11. Am Neuen Jahrs-Tage. EJn jeder Tag erträgt sein eigne Plag vnd Sorgen; Der Abend leistet nicht was offt versprach der Morgen: Drum wüntsch ich diesen Tag/ der nach sich zeucht ein jahr Das nimmer Ende nimmt/ vnd bleibet wie es war. 12. Am H. Drey Könige Tag. OGott/ dein Wort vnd Reich gieng erstlich auff vom Morgen Biß vnsrer Gräntzen zu! hilff daß wir falsch besorgen/ Daß nicht von vns hinweg dein Wort vnd dein Altar Sich wende wieder hin/ wo er von erstem war. 13. Am ersten Sontage nach Epiphan. WEil Christus ist in dem/ das seines Vaters heist So ist er auch in vns; wann Trübsal sich erweist Und Christus ist in vns/ so ist er mit im Leiden; Wol dem/ der jhn behält/ weh dem/ der jhn läst scheiden. 14. Am andern Sontage nach Epiphan. DEr klare Wein ist auß/ die Hefen sind in Fassen; Es hat die gute Zeit vns grosses Leid verlassen: Kan Christus nicht bey vns/ was er zu Cana kan? Schweig; thu was er dir sagt/ biß seine Zeit kümmt an. 15. Am dritten Sontage nach Epiphan. HJlff Gott/ daß mir geschieht als wie ich glaub vnd traue; Daß noch mein Auge Lust an deinen Siegen schaue! Jm Fall du wilst/ gehört ein eintzig Wort dazu/ So hat der Frevler Pein/ so hat der Frome Ruh. 16. Am
Erſtes Tauſend 11. Am Neuen Jahrs-Tage. EJn jeder Tag ertraͤgt ſein eigne Plag vnd Sorgen; Der Abend leiſtet nicht was offt verſprach der Morgen: Drum wuͤntſch ich dieſen Tag/ der nach ſich zeucht ein jahr Das nimmer Ende nim̃t/ vnd bleibet wie es war. 12. Am H. Drey Koͤnige Tag. OGott/ dein Wort vnd Reich gieng erſtlich auff vom Morgen Biß vnſrer Graͤntzen zu! hilff daß wir falſch beſorgen/ Daß nicht von vns hinweg dein Wort vnd dein Altar Sich wende wieder hin/ wo er von erſtem war. 13. Am erſten Sontage nach Epiphan. WEil Chriſtus iſt in dem/ das ſeines Vaters heiſt So iſt er auch in vns; wann Truͤbſal ſich erweiſt Und Chriſtus iſt in vns/ ſo iſt er mit im Leiden; Wol dem/ der jhn behaͤlt/ weh dem/ der jhn laͤſt ſcheiden. 14. Am andern Sontage nach Epiphan. DEr klare Wein iſt auß/ die Hefen ſind in Faſſen; Es hat die gute Zeit vns groſſes Leid verlaſſen: Kan Chriſtus nicht bey vns/ was er zu Cana kan? Schweig; thu was er dir ſagt/ biß ſeine Zeit kuͤm̃t an. 15. Am dritten Sontage nach Epiphan. HJlff Gott/ daß mir geſchieht als wie ich glaub vnd traue; Daß noch mein Auge Luſt an deinen Siegen ſchaue! Jm Fall du wilſt/ gehoͤrt ein eintzig Wort dazu/ So hat der Frevler Pein/ ſo hat der Frome Ruh. 16. Am
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Erſtes Tauſend
11.
Am Neuen Jahrs-Tage.
EJn jeder Tag ertraͤgt ſein eigne Plag vnd Sorgen;
Der Abend leiſtet nicht was offt verſprach der Morgen:
Drum wuͤntſch ich dieſen Tag/ der nach ſich zeucht ein jahr
Das nimmer Ende nim̃t/ vnd bleibet wie es war.
12.
Am H. Drey Koͤnige Tag.
OGott/ dein Wort vnd Reich gieng erſtlich auff vom Morgen
Biß vnſrer Graͤntzen zu! hilff daß wir falſch beſorgen/
Daß nicht von vns hinweg dein Wort vnd dein Altar
Sich wende wieder hin/ wo er von erſtem war.
13.
Am erſten Sontage nach Epiphan.
WEil Chriſtus iſt in dem/ das ſeines Vaters heiſt
So iſt er auch in vns; wann Truͤbſal ſich erweiſt
Und Chriſtus iſt in vns/ ſo iſt er mit im Leiden;
Wol dem/ der jhn behaͤlt/ weh dem/ der jhn laͤſt ſcheiden.
14.
Am andern Sontage nach Epiphan.
DEr klare Wein iſt auß/ die Hefen ſind in Faſſen;
Es hat die gute Zeit vns groſſes Leid verlaſſen:
Kan Chriſtus nicht bey vns/ was er zu Cana kan?
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15.
Am dritten Sontage nach Epiphan.
HJlff Gott/ daß mir geſchieht als wie ich glaub vnd traue;
Daß noch mein Auge Luſt an deinen Siegen ſchaue!
Jm Fall du wilſt/ gehoͤrt ein eintzig Wort dazu/
So hat der Frevler Pein/ ſo hat der Frome Ruh.
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