Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Hundert.
Daß manche man für schön schrey auß
So wagt sie dran jhr Hof vnd Haus.

38.
Allengefallenheit.
DAß allen er gefallen kan
Geht schwerlich/ glaub ich/ jedem an
Als dem/ bey dem hat gleichen Preis
Gott/ Teuffel/ Recht/ krumm/ schwartz vnd weiß.
39.
Feste-macher.
Ovid. Me-
tam.
l. 12.
fab.
5.

ALs Caenis hieß Caenis, da war sie ein Weib/
Da lidte/ da thäte was weibisch/ jhr Leib/
Da Caenis hieß Caeneus, da war sie ein Mann/
Dem Schwerter nichts hatten/ dem Spiesse nichts an:
Der gleich eine Mämm/ eh er feste wird/ heist/
Der wird/ wann er feste wird/ Ritter gepreist.
40.
Dem Fürsten gebühret Gut vnd Blut.
DAß man sey der Obrigkeit schuldig Gut vnd Blut;
Diese Regel spannt man hoch/ zwar sie ist auch gut;
Wann nicht wider Gut vnd Blut der bedrängten Unterthanen/
Sondern für jhr Gut vnd Blut Obrigkeit läst fliegen Fahnen.
41.
Käyserl. Dienst.
WAs ist es für ein Ding/ der Käyserliche Dienst?
Der Bauern jhr Verterb/ der Krieger jhr Gewinst:
Der Bauer thut den Dienst/ der Krieger sagt davon/
Noch strafft man jenen noch/ vnd diesem gibt man Lohn.
42.
Wilstu seyn bey Hofe da?
Ey so lerne sprechen JA!
Viel Sprachen reden künnen ziert einen Hofeman
Wer/ was der Esel redet/ der ist am besten dran.
43. Hofe-
N

Achtes Hundert.
Daß manche man fuͤr ſchoͤn ſchrey auß
So wagt ſie dran jhr Hof vnd Haus.

38.
Allengefallenheit.
DAß allen er gefallen kan
Geht ſchwerlich/ glaub ich/ jedem an
Als dem/ bey dem hat gleichen Preis
Gott/ Teuffel/ Recht/ krum̃/ ſchwartz vnd weiß.
39.
Feſte-macher.
Ovid. Me-
tam.
l. 12.
fab.
5.

ALs Cænis hieß Cænis, da war ſie ein Weib/
Da lidte/ da thaͤte was weibiſch/ jhr Leib/
Da Cænis hieß Cæneus, da war ſie ein Mann/
Dem Schwerter nichts hatten/ dem Spieſſe nichts an:
Der gleich eine Maͤmm/ eh er feſte wird/ heiſt/
Der wird/ wann er feſte wird/ Ritter gepreiſt.
40.
Dem Fuͤrſten gebuͤhret Gut vnd Blut.
DAß man ſey der Obrigkeit ſchuldig Gut vnd Blut;
Dieſe Regel ſpannt man hoch/ zwar ſie iſt auch gut;
Wann nicht wider Gut vnd Blut der bedraͤngten Unterthanen/
Sondern fuͤr jhr Gut vnd Blut Obrigkeit laͤſt fliegen Fahnen.
41.
Kaͤyſerl. Dienſt.
WAs iſt es fuͤr ein Ding/ der Kaͤyſerliche Dienſt?
Der Bauern jhr Verterb/ der Krieger jhr Gewinſt:
Der Bauer thut den Dienſt/ der Krieger ſagt davon/
Noch ſtrafft man jenen noch/ vnd dieſem gibt man Lohn.
42.
Wilſtu ſeyn bey Hofe da?
Ey ſo lerne ſprechen JA!
Viel Sprachen reden kuͤnnen ziert einen Hofeman
Wer/ was der Eſel redet/ der iſt am beſten dran.
43. Hofe-
N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0209" n="175"/>
                <fw place="top" type="header">Achtes Hundert.</fw><lb/>
                <l>Daß manche man fu&#x0364;r &#x017F;cho&#x0364;n &#x017F;chrey auß</l><lb/>
                <l>So wagt &#x017F;ie dran jhr Hof vnd Haus.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">38.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Allengefallenheit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Aß allen er gefallen kan</l><lb/>
                <l>Geht &#x017F;chwerlich/ glaub ich/ jedem an</l><lb/>
                <l>Als dem/ bey dem hat gleichen Preis</l><lb/>
                <l>Gott/ Teuffel/ Recht/ krum&#x0303;/ &#x017F;chwartz vnd weiß.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">39.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fe&#x017F;te-macher.</hi> </head>
              <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Ovid. Me-<lb/>
tam.</hi> l. 12.<lb/>
fab.</hi> 5.</note><lb/>
              <lg type="poem">
                <l><hi rendition="#in">A</hi>Ls <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cænis</hi></hi> hieß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cænis,</hi></hi> da war &#x017F;ie ein Weib/</l><lb/>
                <l>Da lidte/ da tha&#x0364;te was weibi&#x017F;ch/ jhr Leib/</l><lb/>
                <l>Da <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cænis</hi></hi> hieß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cæneus,</hi></hi> da war &#x017F;ie ein Mann/</l><lb/>
                <l>Dem Schwerter nichts hatten/ dem Spie&#x017F;&#x017F;e nichts an:</l><lb/>
                <l>Der gleich eine Ma&#x0364;mm/ eh er fe&#x017F;te wird/ hei&#x017F;t/</l><lb/>
                <l>Der wird/ wann er fe&#x017F;te wird/ Ritter geprei&#x017F;t.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">40.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten gebu&#x0364;hret Gut vnd Blut.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Aß man &#x017F;ey der Obrigkeit &#x017F;chuldig Gut vnd Blut;</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;e Regel &#x017F;pannt man hoch/ zwar &#x017F;ie i&#x017F;t auch gut;</l><lb/>
                <l>Wann nicht wider Gut vnd Blut der bedra&#x0364;ngten Unterthanen/</l><lb/>
                <l>Sondern fu&#x0364;r jhr Gut vnd Blut Obrigkeit la&#x0364;&#x017F;t fliegen Fahnen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">41.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Dien&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>As i&#x017F;t es fu&#x0364;r ein Ding/ der Ka&#x0364;y&#x017F;erliche Dien&#x017F;t?</l><lb/>
                <l>Der Bauern jhr Verterb/ der Krieger jhr Gewin&#x017F;t:</l><lb/>
                <l>Der Bauer thut den Dien&#x017F;t/ der Krieger &#x017F;agt davon/</l><lb/>
                <l>Noch &#x017F;trafft man jenen noch/ vnd die&#x017F;em gibt man Lohn.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">42.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Wil&#x017F;tu &#x017F;eyn bey Hofe da?<lb/>
Ey &#x017F;o lerne &#x017F;prechen JA!</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Viel Sprachen reden ku&#x0364;nnen ziert einen Hofeman</l><lb/>
                <l>Wer/ was der E&#x017F;el redet/ der i&#x017F;t am be&#x017F;ten dran.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">N</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">43. Hofe-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0209] Achtes Hundert. Daß manche man fuͤr ſchoͤn ſchrey auß So wagt ſie dran jhr Hof vnd Haus. 38. Allengefallenheit. DAß allen er gefallen kan Geht ſchwerlich/ glaub ich/ jedem an Als dem/ bey dem hat gleichen Preis Gott/ Teuffel/ Recht/ krum̃/ ſchwartz vnd weiß. 39. Feſte-macher. ALs Cænis hieß Cænis, da war ſie ein Weib/ Da lidte/ da thaͤte was weibiſch/ jhr Leib/ Da Cænis hieß Cæneus, da war ſie ein Mann/ Dem Schwerter nichts hatten/ dem Spieſſe nichts an: Der gleich eine Maͤmm/ eh er feſte wird/ heiſt/ Der wird/ wann er feſte wird/ Ritter gepreiſt. 40. Dem Fuͤrſten gebuͤhret Gut vnd Blut. DAß man ſey der Obrigkeit ſchuldig Gut vnd Blut; Dieſe Regel ſpannt man hoch/ zwar ſie iſt auch gut; Wann nicht wider Gut vnd Blut der bedraͤngten Unterthanen/ Sondern fuͤr jhr Gut vnd Blut Obrigkeit laͤſt fliegen Fahnen. 41. Kaͤyſerl. Dienſt. WAs iſt es fuͤr ein Ding/ der Kaͤyſerliche Dienſt? Der Bauern jhr Verterb/ der Krieger jhr Gewinſt: Der Bauer thut den Dienſt/ der Krieger ſagt davon/ Noch ſtrafft man jenen noch/ vnd dieſem gibt man Lohn. 42. Wilſtu ſeyn bey Hofe da? Ey ſo lerne ſprechen JA! Viel Sprachen reden kuͤnnen ziert einen Hofeman Wer/ was der Eſel redet/ der iſt am beſten dran. 43. Hofe- N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/209
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/209>, abgerufen am 23.11.2024.