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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
11.
Mittel zu verarmen.
JCh möchte wissen wie es käme
Daß vnser Haab vnd Gut zuneme?
Was nicht auß Pflicht wir geben müssen
Soll Höfligkeit zusammen schissen/
So was fürs Maul noch übrig blieben/
So bleibt es doch nicht für den Dieben:
Was gleich die Todten schuldig waren
Das büssen wir mit vnsren Haaren/
Was wir gehabt vnd nicht mehr haben/
Davon erheischt man Schoß vnd Gaben:
Jch möchte wissen wie es käme
Daß Gut wo einen Hauffen neme?
12.
Reime außm Stegereiff.
AUff einem Fusse stehn vnd hundert Verse schmieden/
Das hab ich nie gekunt vnd bins auch wol zufrieden
Daß ich es noch nicht kan: Ein Piltz wächst eine Nacht/
Die andre fällt er hin/ drum wird er schlecht geacht:
Deß Bacchus süsser Safft/ darauff Poeten pochen
Muß werden zam durch Sonn vnd Zeit/ vnd muß wol kochen:
Das Wasser/ das mit Macht da/ dort herausser quillt
Hat seinen Nutz zwar auch/ nur daß es wenig gilt.
13.
Soldaten-Freyheit.
MVß man euch dann/ jhr Soldaten/
Lassen gehen alle Thaten?
Sündern die da sterben sollen
Gibt man was sie haben wollen.
14. Braut-
Erſtes Tauſend
11.
Mittel zu verarmen.
JCh moͤchte wiſſen wie es kaͤme
Daß vnſer Haab vnd Gut zuneme?
Was nicht auß Pflicht wir geben muͤſſen
Soll Hoͤfligkeit zuſammen ſchiſſen/
So was fuͤrs Maul noch uͤbrig blieben/
So bleibt es doch nicht fuͤr den Dieben:
Was gleich die Todten ſchuldig waren
Das buͤſſen wir mit vnſren Haaren/
Was wir gehabt vnd nicht mehr haben/
Davon erheiſcht man Schoß vnd Gaben:
Jch moͤchte wiſſen wie es kaͤme
Daß Gut wo einen Hauffen neme?
12.
Reime außm Stegereiff.
AUff einem Fuſſe ſtehn vnd hundert Verſe ſchmieden/
Das hab ich nie gekunt vnd bins auch wol zufrieden
Daß ich es noch nicht kan: Ein Piltz waͤchſt eine Nacht/
Die andre faͤllt er hin/ drum wird er ſchlecht geacht:
Deß Bacchus ſuͤſſer Safft/ darauff Poeten pochen
Muß werden zam durch Sonn vnd Zeit/ vnd muß wol kochen:
Das Waſſer/ das mit Macht da/ dort herauſſer quillt
Hat ſeinen Nutz zwar auch/ nur daß es wenig gilt.
13.
Soldaten-Freyheit.
MVß man euch dann/ jhr Soldaten/
Laſſen gehen alle Thaten?
Suͤndern die da ſterben ſollen
Gibt man was ſie haben wollen.
14. Braut-
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[166/0200] Erſtes Tauſend 11. Mittel zu verarmen. JCh moͤchte wiſſen wie es kaͤme Daß vnſer Haab vnd Gut zuneme? Was nicht auß Pflicht wir geben muͤſſen Soll Hoͤfligkeit zuſammen ſchiſſen/ So was fuͤrs Maul noch uͤbrig blieben/ So bleibt es doch nicht fuͤr den Dieben: Was gleich die Todten ſchuldig waren Das buͤſſen wir mit vnſren Haaren/ Was wir gehabt vnd nicht mehr haben/ Davon erheiſcht man Schoß vnd Gaben: Jch moͤchte wiſſen wie es kaͤme Daß Gut wo einen Hauffen neme? 12. Reime außm Stegereiff. AUff einem Fuſſe ſtehn vnd hundert Verſe ſchmieden/ Das hab ich nie gekunt vnd bins auch wol zufrieden Daß ich es noch nicht kan: Ein Piltz waͤchſt eine Nacht/ Die andre faͤllt er hin/ drum wird er ſchlecht geacht: Deß Bacchus ſuͤſſer Safft/ darauff Poeten pochen Muß werden zam durch Sonn vnd Zeit/ vnd muß wol kochen: Das Waſſer/ das mit Macht da/ dort herauſſer quillt Hat ſeinen Nutz zwar auch/ nur daß es wenig gilt. 13. Soldaten-Freyheit. MVß man euch dann/ jhr Soldaten/ Laſſen gehen alle Thaten? Suͤndern die da ſterben ſollen Gibt man was ſie haben wollen. 14. Braut-

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/200>, abgerufen am 30.04.2024.