Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 83. Ein Rath/ wie der Feind zu schlagen. MAn hat den Feind auffs Haupt geschlagen/ Noch hat Fuß/ Haupt hinweg getragen: Man schlag jhn/ rath ich/ auff den Fuß/ Auff daß er liegen bleiben muß. 84. Ein Kuß. JVngfern/ wann deß Liebsten Mund Sich zu eurem Munde schicket/ Haltet still! es ist der Grund/ Drauff die Lieb jhr Siegel drücket. 85. Ein Schmetzrichen. DEr zum ersten sagte: Küssen/ Wolte/ glaub ich/ sagen: Süssen; Dann den süssen Honig-Thaw Gibt deß Mündleins Rosen-Aw. 86. Außtrit der Zunge. DJe Zunge wohnt mit Fleiß im weissen Bein-Gehäge Dann diß ist jhre Gräntz/ in der sie sich bewege: Wächst aber wo die Zung vnd steiget über Zaun Derselbten traue du/ ich wil jhr nimmer kraun. 87. Vergnügung. WJe das Kind im sanfften wiegen; So beruh ich im begnügen: Pursche sonst mit Redligkeit Hin zu bringen meine Zeit/ Wann
Erſtes Tauſend 83. Ein Rath/ wie der Feind zu ſchlagen. MAn hat den Feind auffs Haupt geſchlagen/ Noch hat Fuß/ Haupt hinweg getragen: Man ſchlag jhn/ rath ich/ auff den Fuß/ Auff daß er liegen bleiben muß. 84. Ein Kuß. JVngfern/ wann deß Liebſten Mund Sich zu eurem Munde ſchicket/ Haltet ſtill! es iſt der Grund/ Drauff die Lieb jhr Siegel druͤcket. 85. Ein Schmetzrichen. DEr zum erſten ſagte: Kuͤſſen/ Wolte/ glaub ich/ ſagen: Suͤſſen; Dann den ſuͤſſen Honig-Thaw Gibt deß Muͤndleins Roſen-Aw. 86. Außtrit der Zunge. DJe Zunge wohnt mit Fleiß im weiſſen Bein-Gehaͤge Dann diß iſt jhre Graͤntz/ in der ſie ſich bewege: Waͤchſt aber wo die Zung vnd ſteiget uͤber Zaun Derſelbten traue du/ ich wil jhr nimmer kraun. 87. Vergnuͤgung. WJe das Kind im ſanfften wiegen; So beruh ich im begnuͤgen: Purſche ſonſt mit Redligkeit Hin zu bringen meine Zeit/ Wann
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0192" n="160"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">83.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ein Rath/ wie der Feind zu ſchlagen.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">M</hi>An hat den Feind auffs Haupt geſchlagen/</l><lb/> <l>Noch hat Fuß/ Haupt hinweg getragen:</l><lb/> <l>Man ſchlag jhn/ rath ich/ auff den Fuß/</l><lb/> <l>Auff daß er liegen bleiben muß.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">84.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ein Kuß.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">J</hi>Vngfern/ wann deß Liebſten Mund</l><lb/> <l>Sich zu eurem Munde ſchicket/</l><lb/> <l>Haltet ſtill! es iſt der Grund/</l><lb/> <l>Drauff die Lieb jhr Siegel druͤcket.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">85.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ein Schmetzrichen.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Er zum erſten ſagte: Kuͤſſen/</l><lb/> <l>Wolte/ glaub ich/ ſagen: Suͤſſen;</l><lb/> <l>Dann den ſuͤſſen Honig-Thaw</l><lb/> <l>Gibt deß Muͤndleins Roſen-Aw.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">86.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Außtrit der Zunge.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Zunge wohnt mit Fleiß im weiſſen Bein-Gehaͤge</l><lb/> <l>Dann diß iſt jhre Graͤntz/ in der ſie ſich bewege:</l><lb/> <l>Waͤchſt aber wo die Zung vnd ſteiget uͤber Zaun</l><lb/> <l>Derſelbten traue du/ ich wil jhr nimmer kraun.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">87.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Vergnuͤgung.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Je das Kind im ſanfften wiegen;</l><lb/> <l>So beruh ich im begnuͤgen:</l><lb/> <l>Purſche ſonſt mit Redligkeit</l><lb/> <l>Hin zu bringen meine Zeit/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0192]
Erſtes Tauſend
83.
Ein Rath/ wie der Feind zu ſchlagen.
MAn hat den Feind auffs Haupt geſchlagen/
Noch hat Fuß/ Haupt hinweg getragen:
Man ſchlag jhn/ rath ich/ auff den Fuß/
Auff daß er liegen bleiben muß.
84.
Ein Kuß.
JVngfern/ wann deß Liebſten Mund
Sich zu eurem Munde ſchicket/
Haltet ſtill! es iſt der Grund/
Drauff die Lieb jhr Siegel druͤcket.
85.
Ein Schmetzrichen.
DEr zum erſten ſagte: Kuͤſſen/
Wolte/ glaub ich/ ſagen: Suͤſſen;
Dann den ſuͤſſen Honig-Thaw
Gibt deß Muͤndleins Roſen-Aw.
86.
Außtrit der Zunge.
DJe Zunge wohnt mit Fleiß im weiſſen Bein-Gehaͤge
Dann diß iſt jhre Graͤntz/ in der ſie ſich bewege:
Waͤchſt aber wo die Zung vnd ſteiget uͤber Zaun
Derſelbten traue du/ ich wil jhr nimmer kraun.
87.
Vergnuͤgung.
WJe das Kind im ſanfften wiegen;
So beruh ich im begnuͤgen:
Purſche ſonſt mit Redligkeit
Hin zu bringen meine Zeit/
Wann
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |