Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebendes Hundert.
15.
Auffrichtigkeit.
JA soll ja/ vnd nein soll nein/
Nein nicht ja/ ja nein nicht seyn:
Der/ der anders reden kan
Jst noch Christ noch Biederman.
16.
Das trunckene Deutschland.
UM Deutschland stund es noch so wol/
Da Deutschland nur war gerne voll;
Als da es triegen/ buhlen/ beuten
Gelernet hat von fremden Leuten.
17.
Erbschafft.
VOr/ wann nahe Freunde storben/
Erbten wir/ was sie erworben:
Wer da wolle/ sterbe heuer/
Erbt man nichts als seine Steuer.
18.
Mit Worten spielen.
JSt es gut mit Worten spielen?
Schad vnd Nutz kan nicht vervielen;
Wer gewinnt/ der wird betrogen/
Wer verleuret/ hat gelogen.
19.
Menschlich Angesichte.
JEder Mensch hat sein Gesicht/
Keiner wie der andre nicht;
Dannoch
Siebendes Hundert.
15.
Auffrichtigkeit.
JA ſoll ja/ vnd nein ſoll nein/
Nein nicht ja/ ja nein nicht ſeyn:
Der/ der anders reden kan
Jſt noch Chriſt noch Biederman.
16.
Das trunckene Deutſchland.
UM Deutſchland ſtund es noch ſo wol/
Da Deutſchland nur war gerne voll;
Als da es triegen/ buhlen/ beuten
Gelernet hat von fremden Leuten.
17.
Erbſchafft.
VOr/ wann nahe Freunde ſtorben/
Erbten wir/ was ſie erworben:
Wer da wolle/ ſterbe heuer/
Erbt man nichts als ſeine Steuer.
18.
Mit Worten ſpielen.
JSt es gut mit Worten ſpielen?
Schad vnd Nutz kan nicht vervielen;
Wer gewinnt/ der wird betrogen/
Wer verleuret/ hat gelogen.
19.
Menſchlich Angeſichte.
JEder Menſch hat ſein Geſicht/
Keiner wie der andre nicht;
Dannoch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0175" n="143"/>
          <fw place="top" type="header">Siebendes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">15.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auffrichtigkeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">J</hi>A &#x017F;oll ja/ vnd nein &#x017F;oll nein/</l><lb/>
                <l>Nein nicht ja/ ja nein nicht &#x017F;eyn:</l><lb/>
                <l>Der/ der anders reden kan</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t noch Chri&#x017F;t noch Biederman.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">16.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Das trunckene Deut&#x017F;chland.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">U</hi>M Deut&#x017F;chland &#x017F;tund es noch &#x017F;o wol/</l><lb/>
                <l>Da Deut&#x017F;chland nur war gerne voll;</l><lb/>
                <l>Als da es triegen/ buhlen/ beuten</l><lb/>
                <l>Gelernet hat von fremden Leuten.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">17.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Erb&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">V</hi>Or/ wann nahe Freunde &#x017F;torben/</l><lb/>
                <l>Erbten wir/ was &#x017F;ie erworben:</l><lb/>
                <l>Wer da wolle/ &#x017F;terbe heuer/</l><lb/>
                <l>Erbt man nichts als &#x017F;eine Steuer.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">18.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Mit Worten &#x017F;pielen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">J</hi>St es gut mit Worten &#x017F;pielen?</l><lb/>
                <l>Schad vnd Nutz kan nicht vervielen;</l><lb/>
                <l>Wer gewinnt/ der wird betrogen/</l><lb/>
                <l>Wer verleuret/ hat gelogen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">19.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Men&#x017F;chlich Ange&#x017F;ichte.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">J</hi>Eder Men&#x017F;ch hat &#x017F;ein Ge&#x017F;icht/</l><lb/>
                <l>Keiner wie der andre nicht;</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Dannoch</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0175] Siebendes Hundert. 15. Auffrichtigkeit. JA ſoll ja/ vnd nein ſoll nein/ Nein nicht ja/ ja nein nicht ſeyn: Der/ der anders reden kan Jſt noch Chriſt noch Biederman. 16. Das trunckene Deutſchland. UM Deutſchland ſtund es noch ſo wol/ Da Deutſchland nur war gerne voll; Als da es triegen/ buhlen/ beuten Gelernet hat von fremden Leuten. 17. Erbſchafft. VOr/ wann nahe Freunde ſtorben/ Erbten wir/ was ſie erworben: Wer da wolle/ ſterbe heuer/ Erbt man nichts als ſeine Steuer. 18. Mit Worten ſpielen. JSt es gut mit Worten ſpielen? Schad vnd Nutz kan nicht vervielen; Wer gewinnt/ der wird betrogen/ Wer verleuret/ hat gelogen. 19. Menſchlich Angeſichte. JEder Menſch hat ſein Geſicht/ Keiner wie der andre nicht; Dannoch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/175
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/175>, abgerufen am 25.11.2024.