Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Neundes Hundert.
46.
Ein Unmensch.
Dem kein Unfall nie stieß für/
Dieser ist ein Wunder-Thier.
47.
Auff Apitium.
Apitius dein Hunger ist grösser als dein Bauch/
Der Bauch wil nicht alleine/ die Augen wollen auch.
48.
Die Gurgel.
WJr fressen manches Thier
Das grösser ist/ denn wir:
Wir dürffen einen Raum
Von drey/ vier Elen kaum:
Noch ist kein Land genug
Das vnsre Kost vns trug/
Man muß sie suchen her/
Durch alles Land vnd Meer.
Da doch für vnsrer Thür
Jst Nothdurfft vnd Gebühr;
Das macht der Gurgel Klufft/
Die stets nach mehrem rufft.
49.
An eine Fürstin.
Die Welt/ die hat den Ruch; hier/ haben wir die Blum:
Diß Land hat/ Fürstin/ Euch; die Welt hat Euren Ruhm.
50.
Von der Pulla.
Pulla hat in schwartzem Tuche bey drey Jahren zugebracht/
Um den Mann; verstehts nur eigen/ dieses Tuch das war die
Nacht.
51. Auff
L l l ij
Neundes Hundert.
46.
Ein Unmenſch.
Dem kein Unfall nie ſtieß fuͤr/
Dieſer iſt ein Wunder-Thier.
47.
Auff Apitium.
Apitius dein Hunger iſt groͤſſer als dein Bauch/
Der Bauch wil nicht alleine/ die Augen wollen auch.
48.
Die Gurgel.
WJr freſſen manches Thier
Das groͤſſer iſt/ denn wir:
Wir duͤrffen einen Raum
Von drey/ vier Elen kaum:
Noch iſt kein Land genug
Das vnſre Koſt vns trug/
Man muß ſie ſuchen her/
Durch alles Land vnd Meer.
Da doch fuͤr vnſrer Thuͤr
Jſt Nothdurfft vnd Gebuͤhr;
Das macht der Gurgel Klufft/
Die ſtets nach mehrem rufft.
49.
An eine Fuͤrſtin.
Die Welt/ die hat den Ruch; hier/ haben wir die Blum:
Diß Land hat/ Fuͤrſtin/ Euch; die Welt hat Euren Ruhm.
50.
Von der Pullâ.
Pulla hat in ſchwartzem Tuche bey drey Jahren zugebracht/
Um den Mann; verſtehts nur eigen/ dieſes Tuch das war die
Nacht.
51. Auff
L l l ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0693" n="163"/>
          <fw place="top" type="header">Neundes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">46.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ein Unmen&#x017F;ch.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Dem kein Unfall nie &#x017F;tieß fu&#x0364;r/</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;er i&#x017F;t ein Wunder-Thier.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">47.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Apitium.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Apitius</hi></hi> dein Hunger i&#x017F;t gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als dein Bauch/</l><lb/>
                <l>Der Bauch wil nicht alleine/ die Augen wollen auch.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">48.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Gurgel.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Jr fre&#x017F;&#x017F;en manches Thier</l><lb/>
                <l>Das gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t/ denn wir:</l><lb/>
                <l>Wir du&#x0364;rffen einen Raum</l><lb/>
                <l>Von drey/ vier Elen kaum:</l><lb/>
                <l>Noch i&#x017F;t kein Land genug</l><lb/>
                <l>Das vn&#x017F;re Ko&#x017F;t vns trug/</l><lb/>
                <l>Man muß &#x017F;ie &#x017F;uchen her/</l><lb/>
                <l>Durch alles Land vnd Meer.</l><lb/>
                <l>Da doch fu&#x0364;r vn&#x017F;rer Thu&#x0364;r</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t Nothdurfft vnd Gebu&#x0364;hr;</l><lb/>
                <l>Das macht der Gurgel Klufft/</l><lb/>
                <l>Die &#x017F;tets nach mehrem rufft.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">49.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">An eine Fu&#x0364;r&#x017F;tin.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Die Welt/ die hat den Ruch; hier/ haben wir die Blum:</l><lb/>
                <l>Diß Land hat/ Fu&#x0364;r&#x017F;tin/ Euch; die Welt hat Euren Ruhm.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">50.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von der <hi rendition="#aq">Pullâ.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Pulla</hi></hi> hat in &#x017F;chwartzem Tuche bey drey Jahren zugebracht/</l><lb/>
                <l>Um den Mann; ver&#x017F;tehts nur eigen/ die&#x017F;es Tuch das war die</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Nacht.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">L l l ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">51. Auff</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0693] Neundes Hundert. 46. Ein Unmenſch. Dem kein Unfall nie ſtieß fuͤr/ Dieſer iſt ein Wunder-Thier. 47. Auff Apitium. Apitius dein Hunger iſt groͤſſer als dein Bauch/ Der Bauch wil nicht alleine/ die Augen wollen auch. 48. Die Gurgel. WJr freſſen manches Thier Das groͤſſer iſt/ denn wir: Wir duͤrffen einen Raum Von drey/ vier Elen kaum: Noch iſt kein Land genug Das vnſre Koſt vns trug/ Man muß ſie ſuchen her/ Durch alles Land vnd Meer. Da doch fuͤr vnſrer Thuͤr Jſt Nothdurfft vnd Gebuͤhr; Das macht der Gurgel Klufft/ Die ſtets nach mehrem rufft. 49. An eine Fuͤrſtin. Die Welt/ die hat den Ruch; hier/ haben wir die Blum: Diß Land hat/ Fuͤrſtin/ Euch; die Welt hat Euren Ruhm. 50. Von der Pullâ. Pulla hat in ſchwartzem Tuche bey drey Jahren zugebracht/ Um den Mann; verſtehts nur eigen/ dieſes Tuch das war die Nacht. 51. Auff L l l ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/693
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/693>, abgerufen am 25.11.2024.