Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Tausend
15.
Der Bauch hat nicht Ohren.
Der Bauch hat kein Gehöre; das ist zu viel gesprochen!
Lucina Bauch hat Ohren/ erwarthe nur zehn Wochen.
16.
Auff Spadonem.
Du bist kein Mann/ du bist kein Weib/ du bist ein solches Ding
Darüber Mann/ darüber Weib lacht/ wenns fürüber gieng.
17.
Ungleiche Heurath.
Der Junge nimt die Alte/ damit er habe Kost/
Die Alte nimt den Jungen/ damit sie habe Lust.
18.
Auff Graeam.
Graea ist gantz überhäßlich/ drum sie dann auch fromm verbleibet
Wo sie nur nicht mit Gedancken/ wie man sagt/ den Ehstand
treibet.
19.
Eine Haube.
Alsbald die Haube deckt das Haupt/ entdecken sich die Sinnen/
Die nicht/ wie wann sie Jungfern sind/ die Weider bergen künnen.
20.
Die Liebe.
Was ist die Lieb? es ist die Lust zu dem/ das vns gefellt:
Das macht/ daß mancher mit der Magd/ mehr als der Fraw es
helt.
21.
Blosse Brüste.
Weiber/ die die Brüste blössen sind von oben aller Leute/
Das was vnten bleibt den Männern/ (mancher zweiffelt) zu der
Beute.
22. Reiche
Drittes Tauſend
15.
Der Bauch hat nicht Ohren.
Der Bauch hat kein Gehoͤre; das iſt zu viel geſprochen!
Lucina Bauch hat Ohren/ erwarthe nur zehn Wochen.
16.
Auff Spadonem.
Du biſt kein Mann/ du biſt kein Weib/ du biſt ein ſolches Ding
Daruͤber Mann/ daruͤber Weib lacht/ wenns fuͤruͤber gieng.
17.
Ungleiche Heurath.
Der Junge nimt die Alte/ damit er habe Koſt/
Die Alte nimt den Jungen/ damit ſie habe Luſt.
18.
Auff Græam.
Græa iſt gantz uͤberhaͤßlich/ drum ſie dann auch fromm verbleibet
Wo ſie nur nicht mit Gedancken/ wie man ſagt/ den Ehſtand
treibet.
19.
Eine Haube.
Alsbald die Haube deckt das Haupt/ entdecken ſich die Sinnen/
Die nicht/ wie wann ſie Jungfern ſind/ die Weider bergen kuͤnnen.
20.
Die Liebe.
Was iſt die Lieb? es iſt die Luſt zu dem/ das vns gefellt:
Das macht/ daß mancher mit der Magd/ mehr als der Fraw es
helt.
21.
Bloſſe Bruͤſte.
Weiber/ die die Bruͤſte bloͤſſen ſind von oben aller Leute/
Das was vnten bleibt den Maͤnnern/ (mancher zweiffelt) zu der
Beute.
22. Reiche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0688" n="158"/>
          <fw place="top" type="header">Drittes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">15.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Bauch hat nicht Ohren.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der Bauch hat kein Geho&#x0364;re; das i&#x017F;t zu viel ge&#x017F;prochen!</l><lb/>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Lucina</hi></hi> Bauch hat Ohren/ erwarthe nur zehn Wochen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">16.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Spadonem.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Du bi&#x017F;t kein Mann/ du bi&#x017F;t kein Weib/ du bi&#x017F;t ein &#x017F;olches Ding</l><lb/>
                <l>Daru&#x0364;ber Mann/ daru&#x0364;ber Weib lacht/ wenns fu&#x0364;ru&#x0364;ber gieng.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">17.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ungleiche Heurath.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der Junge nimt die Alte/ damit er habe Ko&#x017F;t/</l><lb/>
                <l>Die Alte nimt den Jungen/ damit &#x017F;ie habe Lu&#x017F;t.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">18.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Græam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Græa</hi></hi> i&#x017F;t gantz u&#x0364;berha&#x0364;ßlich/ drum &#x017F;ie dann auch fromm verbleibet</l><lb/>
                <l>Wo &#x017F;ie nur nicht mit Gedancken/ wie man &#x017F;agt/ den Eh&#x017F;tand</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">treibet.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">19.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Eine Haube.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Alsbald die Haube deckt das Haupt/ entdecken &#x017F;ich die Sinnen/</l><lb/>
                <l>Die nicht/ wie wann &#x017F;ie Jungfern &#x017F;ind/ die Weider bergen ku&#x0364;nnen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">20.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Liebe.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Was i&#x017F;t die Lieb? es i&#x017F;t die Lu&#x017F;t zu dem/ das vns gefellt:</l><lb/>
                <l>Das macht/ daß mancher mit der Magd/ mehr als der Fraw es</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">helt.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">21.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Blo&#x017F;&#x017F;e Bru&#x0364;&#x017F;te.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Weiber/ die die Bru&#x0364;&#x017F;te blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind von oben aller Leute/</l><lb/>
                <l>Das was vnten bleibt den Ma&#x0364;nnern/ (mancher zweiffelt) zu der</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Beute.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">22. Reiche</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0688] Drittes Tauſend 15. Der Bauch hat nicht Ohren. Der Bauch hat kein Gehoͤre; das iſt zu viel geſprochen! Lucina Bauch hat Ohren/ erwarthe nur zehn Wochen. 16. Auff Spadonem. Du biſt kein Mann/ du biſt kein Weib/ du biſt ein ſolches Ding Daruͤber Mann/ daruͤber Weib lacht/ wenns fuͤruͤber gieng. 17. Ungleiche Heurath. Der Junge nimt die Alte/ damit er habe Koſt/ Die Alte nimt den Jungen/ damit ſie habe Luſt. 18. Auff Græam. Græa iſt gantz uͤberhaͤßlich/ drum ſie dann auch fromm verbleibet Wo ſie nur nicht mit Gedancken/ wie man ſagt/ den Ehſtand treibet. 19. Eine Haube. Alsbald die Haube deckt das Haupt/ entdecken ſich die Sinnen/ Die nicht/ wie wann ſie Jungfern ſind/ die Weider bergen kuͤnnen. 20. Die Liebe. Was iſt die Lieb? es iſt die Luſt zu dem/ das vns gefellt: Das macht/ daß mancher mit der Magd/ mehr als der Fraw es helt. 21. Bloſſe Bruͤſte. Weiber/ die die Bruͤſte bloͤſſen ſind von oben aller Leute/ Das was vnten bleibt den Maͤnnern/ (mancher zweiffelt) zu der Beute. 22. Reiche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/688
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/688>, abgerufen am 25.11.2024.