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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
verbunden gewesen/ wieder die Kirchen-Canones nicht hätte eh-
lichen dürffen. Otto ließ ihn zur Straffe in ein Gefängniß le-
gen/ allwo er dem Schein nach sich gar zufrieden anstellete/ und
den Psalter mit vortrefflichen güldenen Buchstaben eigenhän-
dig abzuschreiben anfing. Jndessen liessen sich die Ungarn
von Conraden abermahls auffbringen/ welcher durch sie sein
Hertzogthum wieder zu erlangen verhoffte. Jn West-Franck-
reich/ da es nun etwas ruhiger zugieng/ verschied König Lud-
wig/ und sein Sohn Lotharius betratt dessen Stelle.

VII.
An. 955.

Die Königin Adelheid brachte hierauff den jungen
Otto zur Welt/ welcher hernach unter dem Nahmen Ottonis II.
das Römische Reich beherrschet. Berengar aber machte es
nebst seinen Söhnen Adelberten und Guidone in Jtalien täg-
lich arger/ daß es insonderheit denen Geistlichen gantz unerträg-
lich ward/ wie denn der Pabst Agapetus und Walbert/ Ertzbi-
schoff zu Milano, bey König Otten inständigst umb Erlößung
anhielten; Weil nun dieser mit denen Ungarn und Wenden
genung zu thun hatte/ verzog sich die Sache etwas/ iedoch er-
klährte er seinen wieder versöhnten Printzen Ludolph zum General
wieder Berengarn. Die Ungarn/ welche am Lech mit einer so
schrecklichen Anzabl streifften/ daß sie zu sagen pflegten/ wenn der
Himmel nicht einfiel/ oder die Erde sie verschlinge/ hätten sie sich
vor nichts zu fürchten/ griff der König selbst tapffer an/ Conrad/
der hieran die meiste Schuld hatte/ kam noch vor der Haubt-
Schlacht zu bußfertiger Erkänntniß/ begab sich in das Deutsche
Heerlager/ bekannte sein Verbrechen fußfällig/ und wündschte
Hepidanni
Ann. ad h a.
nur/ fechtend wieder die Ungarn zu sterben; Es wiederfuhr ihm
auch solches in der alsbald darauff erfolgten zweytägigen
Schlacht/ da er durch sein Blut den Sieg befördert hatte: Un-
ter andern blieb dabey der Ungarn Fürst Pulski, und wurden
viel Ungarn zur Straffe auffgehenckt. Zu dieser Zeit gab es
nicht weniger gefährliche Händel mit den Slaven/ oder Wen-
Der berühmte Marckgraff zu Brandenburg/ Gero, hatte die
Ucker-Wenden und andre von dieser unruhigen Nation sehr ge-

demü-

Roͤmiſches
verbunden geweſen/ wieder die Kirchen-Canones nicht haͤtte eh-
lichen duͤrffen. Otto ließ ihn zur Straffe in ein Gefaͤngniß le-
gen/ allwo er dem Schein nach ſich gar zufrieden anſtellete/ und
den Pſalter mit vortrefflichen guͤldenen Buchſtaben eigenhaͤn-
dig abzuſchreiben anfing. Jndeſſen lieſſen ſich die Ungarn
von Conraden abermahls auffbringen/ welcher durch ſie ſein
Hertzogthum wieder zu erlangen verhoffte. Jn Weſt-Franck-
reich/ da es nun etwas ruhiger zugieng/ verſchied Koͤnig Lud-
wig/ und ſein Sohn Lotharius betratt deſſen Stelle.

VII.
An. 955.

Die Koͤnigin Adelheid brachte hierauff den jungen
Otto zur Welt/ welcher hernach unter dem Nahmen Ottonis II.
das Roͤmiſche Reich beherrſchet. Berengar aber machte es
nebſt ſeinen Soͤhnen Adelberten und Guidone in Jtalien taͤg-
lich arger/ daß es inſonderheit denen Geiſtlichen gantz unertraͤg-
lich ward/ wie denn der Pabſt Agapetus und Walbert/ Ertzbi-
ſchoff zu Milano, bey Koͤnig Otten inſtaͤndigſt umb Erloͤßung
anhielten; Weil nun dieſer mit denen Ungarn und Wenden
genung zu thun hatte/ verzog ſich die Sache etwas/ iedoch er-
klaͤhꝛte er ſeinen wieder verſoͤhnten Printzen Ludolph zum General
wieder Berengarn. Die Ungarn/ welche am Lech mit einer ſo
ſchrecklichen Anzabl ſtreifften/ daß ſie zu ſagen pflegten/ wenn der
Himmel nicht einfiel/ oder die Erde ſie verſchlinge/ haͤtten ſie ſich
vor nichts zu fuͤrchten/ griff der Koͤnig ſelbſt tapffer an/ Conrad/
der hieran die meiſte Schuld hatte/ kam noch vor der Haubt-
Schlacht zu bußfertiger Erkaͤnntniß/ begab ſich in das Deutſche
Heerlager/ bekannte ſein Verbrechen fußfaͤllig/ und wuͤndſchte
Hepidanni
Ann. ad h a.
nur/ fechtend wieder die Ungarn zu ſterben; Es wiederfuhr ihm
auch ſolches in der alsbald darauff erfolgten zweytaͤgigen
Schlacht/ da er durch ſein Blut den Sieg befoͤrdert hatte: Un-
ter andern blieb dabey der Ungarn Fuͤrſt Pulski, und wurden
viel Ungarn zur Straffe auffgehenckt. Zu dieſer Zeit gab es
nicht weniger gefaͤhrliche Haͤndel mit den Slaven/ oder Wen-
Der beruͤhmte Marckgraff zu Brandenburg/ Gero, hatte die
Ucker-Wenden und andre von dieſer unruhigen Nation ſehr ge-

demuͤ-
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[72/0082] Roͤmiſches verbunden geweſen/ wieder die Kirchen-Canones nicht haͤtte eh- lichen duͤrffen. Otto ließ ihn zur Straffe in ein Gefaͤngniß le- gen/ allwo er dem Schein nach ſich gar zufrieden anſtellete/ und den Pſalter mit vortrefflichen guͤldenen Buchſtaben eigenhaͤn- dig abzuſchreiben anfing. Jndeſſen lieſſen ſich die Ungarn von Conraden abermahls auffbringen/ welcher durch ſie ſein Hertzogthum wieder zu erlangen verhoffte. Jn Weſt-Franck- reich/ da es nun etwas ruhiger zugieng/ verſchied Koͤnig Lud- wig/ und ſein Sohn Lotharius betratt deſſen Stelle. VII. Die Koͤnigin Adelheid brachte hierauff den jungen Otto zur Welt/ welcher hernach unter dem Nahmen Ottonis II. das Roͤmiſche Reich beherrſchet. Berengar aber machte es nebſt ſeinen Soͤhnen Adelberten und Guidone in Jtalien taͤg- lich arger/ daß es inſonderheit denen Geiſtlichen gantz unertraͤg- lich ward/ wie denn der Pabſt Agapetus und Walbert/ Ertzbi- ſchoff zu Milano, bey Koͤnig Otten inſtaͤndigſt umb Erloͤßung anhielten; Weil nun dieſer mit denen Ungarn und Wenden genung zu thun hatte/ verzog ſich die Sache etwas/ iedoch er- klaͤhꝛte er ſeinen wieder verſoͤhnten Printzen Ludolph zum General wieder Berengarn. Die Ungarn/ welche am Lech mit einer ſo ſchrecklichen Anzabl ſtreifften/ daß ſie zu ſagen pflegten/ wenn der Himmel nicht einfiel/ oder die Erde ſie verſchlinge/ haͤtten ſie ſich vor nichts zu fuͤrchten/ griff der Koͤnig ſelbſt tapffer an/ Conrad/ der hieran die meiſte Schuld hatte/ kam noch vor der Haubt- Schlacht zu bußfertiger Erkaͤnntniß/ begab ſich in das Deutſche Heerlager/ bekannte ſein Verbrechen fußfaͤllig/ und wuͤndſchte nur/ fechtend wieder die Ungarn zu ſterben; Es wiederfuhr ihm auch ſolches in der alsbald darauff erfolgten zweytaͤgigen Schlacht/ da er durch ſein Blut den Sieg befoͤrdert hatte: Un- ter andern blieb dabey der Ungarn Fuͤrſt Pulski, und wurden viel Ungarn zur Straffe auffgehenckt. Zu dieſer Zeit gab es nicht weniger gefaͤhrliche Haͤndel mit den Slaven/ oder Wen- Der beruͤhmte Marckgraff zu Brandenburg/ Gero, hatte die Ucker-Wenden und andre von dieſer unruhigen Nation ſehr ge- demuͤ- Hepidanni Ann. ad h a.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/82>, abgerufen am 23.11.2024.