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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
Heinrich des Voglers Mutter Liutgard Käysers Arnolphs Toch-
ter war. König Conrad soll zu Fulda/ umb welche Gegend er sich
meistens auffgehalten/ begraben worden seyn/ und Heinrich
wolte/ zum Zeichen besonderer Demuth/ öffentlich nicht gekröh-
An. 920.net seyn. König Berengar in Jtalien/ hatte zwar allen Fleiß
angewendet/ sich beständige Freunde zu machen/ allein seine Gü-
tigkeit gerieth ihm zu grossen Schaden/ und war er in diesem Stück
höchst unglücklich. Er hatte unter andern auff Lambert/ einen
höchst untreuen Menschen/ grosse Gnade geworffen/ und ihn
zum Ertzbischoff zu Meyland gemacht/ von welchen er aber nichts
als Untreue zu Lohn bekam. Und nicht besser ergieng es ihm
mit seinem in etwas wieder versöhnten Schwiegersohn/ Adel-
berten zu Saluzze; Dieser hatte nach der ersten Gemahlin Giselae
Sigon. p. 153.Todt Adelberts von Lucca, und der Bertha Tochter/ Hermen-
gard
/ geehliget/ welche sich in das damahlige Seculum des
Huren-Regiments ausbündig schickte: Sie war wohllüstig/
und ehrgeitzig im höchsten Grad/ und hatte von den Römischen
grossen Huren und ihrer Mutter die schlimmsten Stückgen er-
lernet. Jhren Gemahl hetzte sie täglich an/ nach der Krohne
von Jtalien zu trachten. Es ward zum Behuff dessen ein gehei-
mer Bund mit dem Königlichen Pfaltzgraffen Olderich/ dem
Graffen Gilebert/ und vielen andern Bedienten Berengars ge-
schlossen/ worzu die alte Bertha alles möglichste beytrug. Ol-
derich brach zu erst wieder seinen Herrn loß/ aber mit so schlech-
ten Erfolg/ daß er gefangen ward. Berengar wolte ihn doch
als eine Stands-Person halten/ und gab ihn an statt des Kär-
ckers dem Ertzbischoff Lambert zu verwahren: Satzte aber wohl
recht den Bock zum Hüter; denn Lambert war schon in diesen
Bund heimlich verwickelt/ und da sein Gefangener wieder abge-
fordert wurde/ schlug er es/ unter dem Vorwand/ er dürffe/
als ein Geistlicher/ niemand zum Todt überantworten/ gäntzlich
ab/ verband sich auch öffentlich mit denen Verschwohrnen. Die-
se rufften nun Rudolphen den andern/ König in Burgundien/
der seinen Vater Rudolphen/ als dem Wiederauffrichter des

Bur-

Roͤmiſches
Heinrich des Voglers Mutter Liutgard Kaͤyſers Arnolphs Toch-
ter war. Koͤnig Conrad ſoll zu Fulda/ umb welche Gegend er ſich
meiſtens auffgehalten/ begraben worden ſeyn/ und Heinrich
wolte/ zum Zeichen beſonderer Demuth/ oͤffentlich nicht gekroͤh-
An. 920.net ſeyn. Koͤnig Berengar in Jtalien/ hatte zwar allen Fleiß
angewendet/ ſich beſtaͤndige Freunde zu machen/ allein ſeine Guͤ-
tigkeit gerieth ihm zu groſſen Schaden/ uñ war er in dieſem Stuͤck
hoͤchſt ungluͤcklich. Er hatte unter andern auff Lambert/ einen
hoͤchſt untreuen Menſchen/ groſſe Gnade geworffen/ und ihn
zum Ertzbiſchoff zu Meyland gemacht/ von welchen er aber nichts
als Untreue zu Lohn bekam. Und nicht beſſer ergieng es ihm
mit ſeinem in etwas wieder verſoͤhnten Schwiegerſohn/ Adel-
berten zu Saluzze; Dieſer hatte nach der erſten Gemahlin Giſelæ
Sigon. p. 153.Todt Adelberts von Lucca, und der Bertha Tochter/ Hermen-
gard
/ geehliget/ welche ſich in das damahlige Seculum des
Huren-Regiments ausbuͤndig ſchickte: Sie war wohlluͤſtig/
und ehrgeitzig im hoͤchſten Grad/ und hatte von den Roͤmiſchen
groſſen Huren und ihrer Mutter die ſchlimmſten Stuͤckgen er-
lernet. Jhren Gemahl hetzte ſie taͤglich an/ nach der Krohne
von Jtalien zu trachten. Es ward zum Behuff deſſen ein gehei-
mer Bund mit dem Koͤniglichen Pfaltzgraffen Olderich/ dem
Graffen Gilebert/ und vielen andern Bedienten Berengars ge-
ſchloſſen/ worzu die alte Bertha alles moͤglichſte beytrug. Ol-
derich brach zu erſt wieder ſeinen Herrn loß/ aber mit ſo ſchlech-
ten Erfolg/ daß er gefangen ward. Berengar wolte ihn doch
als eine Stands-Perſon halten/ und gab ihn an ſtatt des Kaͤr-
ckers dem Ertzbiſchoff Lambert zu verwahren: Satzte aber wohl
recht den Bock zum Huͤter; denn Lambert war ſchon in dieſen
Bund heimlich verwickelt/ und da ſein Gefangener wieder abge-
fordert wurde/ ſchlug er es/ unter dem Vorwand/ er duͤrffe/
als ein Geiſtlicher/ niemand zum Todt uͤberantworten/ gaͤntzlich
ab/ verband ſich auch oͤffentlich mit denen Verſchwohrnen. Die-
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der ſeinen Vater Rudolphen/ als dem Wiederauffrichter des

Bur-
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[44/0054] Roͤmiſches Heinrich des Voglers Mutter Liutgard Kaͤyſers Arnolphs Toch- ter war. Koͤnig Conrad ſoll zu Fulda/ umb welche Gegend er ſich meiſtens auffgehalten/ begraben worden ſeyn/ und Heinrich wolte/ zum Zeichen beſonderer Demuth/ oͤffentlich nicht gekroͤh- net ſeyn. Koͤnig Berengar in Jtalien/ hatte zwar allen Fleiß angewendet/ ſich beſtaͤndige Freunde zu machen/ allein ſeine Guͤ- tigkeit gerieth ihm zu groſſen Schaden/ uñ war er in dieſem Stuͤck hoͤchſt ungluͤcklich. Er hatte unter andern auff Lambert/ einen hoͤchſt untreuen Menſchen/ groſſe Gnade geworffen/ und ihn zum Ertzbiſchoff zu Meyland gemacht/ von welchen er aber nichts als Untreue zu Lohn bekam. Und nicht beſſer ergieng es ihm mit ſeinem in etwas wieder verſoͤhnten Schwiegerſohn/ Adel- berten zu Saluzze; Dieſer hatte nach der erſten Gemahlin Giſelæ Todt Adelberts von Lucca, und der Bertha Tochter/ Hermen- gard/ geehliget/ welche ſich in das damahlige Seculum des Huren-Regiments ausbuͤndig ſchickte: Sie war wohlluͤſtig/ und ehrgeitzig im hoͤchſten Grad/ und hatte von den Roͤmiſchen groſſen Huren und ihrer Mutter die ſchlimmſten Stuͤckgen er- lernet. Jhren Gemahl hetzte ſie taͤglich an/ nach der Krohne von Jtalien zu trachten. Es ward zum Behuff deſſen ein gehei- mer Bund mit dem Koͤniglichen Pfaltzgraffen Olderich/ dem Graffen Gilebert/ und vielen andern Bedienten Berengars ge- ſchloſſen/ worzu die alte Bertha alles moͤglichſte beytrug. Ol- derich brach zu erſt wieder ſeinen Herrn loß/ aber mit ſo ſchlech- ten Erfolg/ daß er gefangen ward. Berengar wolte ihn doch als eine Stands-Perſon halten/ und gab ihn an ſtatt des Kaͤr- ckers dem Ertzbiſchoff Lambert zu verwahren: Satzte aber wohl recht den Bock zum Huͤter; denn Lambert war ſchon in dieſen Bund heimlich verwickelt/ und da ſein Gefangener wieder abge- fordert wurde/ ſchlug er es/ unter dem Vorwand/ er duͤrffe/ als ein Geiſtlicher/ niemand zum Todt uͤberantworten/ gaͤntzlich ab/ verband ſich auch oͤffentlich mit denen Verſchwohrnen. Die- ſe rufften nun Rudolphen den andern/ Koͤnig in Burgundien/ der ſeinen Vater Rudolphen/ als dem Wiederauffrichter des Bur- An. 920. Sigon. p. 153.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/54>, abgerufen am 21.11.2024.