Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Römisches wieder umbgewendet und zurück getrieben; Die andre/ als dieserLeichnahm in die Vaticanische Kirche gebracht worden/ hätten alle Bilder der Heiligen sich vor ihm geneiget. Hierbey blieb es nicht/ sondern der neue Pabst stellte zu Rom ein Concilium an/ in welchen Formosi Leben und Verrichtungen sämmtlich wieder recht gesprochen wurden; und durfften die Tusculaner/ weil das Volck durch obige und andre Dinge allzu hitzig gemacht worden/ sich nicht regen. Als aber nach 5 Monaten der Pabst Romanus verschieden/ und des Pöbels Hitze erkaltet war/ kamen sie wie- der zum Vorschein/ musten aber gleichwohl geschehen lassen/ daß Theodorus, der es mit den Formosisten hielte/ zur Päbstlichen Würde erhoben wurde/ welcher die von Stephano verjagte For- mosistische Bischöffe wieder einsetzte/ aber/ nachdem er nur 20 Tage gesessen/ verstarb/ nicht ohne grossen Verdacht/ wie es doch mit diesen wiederhohlten plötzlichen Todtes-Fall zugehen möchte. XXIV. Diese Gelegenheit erfaßten die Tusculanischen Rott- recht-
Roͤmiſches wieder umbgewendet und zuruͤck getrieben; Die andre/ als dieſerLeichnahm in die Vaticaniſche Kirche gebracht worden/ haͤtten alle Bilder der Heiligen ſich vor ihm geneiget. Hierbey blieb es nicht/ ſondern der neue Pabſt ſtellte zu Rom ein Concilium an/ in welchen Formoſi Leben und Verrichtungen ſaͤm̃tlich wieder recht geſprochen wurden; und durfften die Tuſculaner/ weil das Volck durch obige und andre Dinge allzu hitzig gemacht worden/ ſich nicht regen. Als aber nach 5 Monaten der Pabſt Romanus verſchieden/ und des Poͤbels Hitze erkaltet war/ kamen ſie wie- der zum Vorſchein/ muſten aber gleichwohl geſchehen laſſen/ daß Theodorus, der es mit den Formoſiſten hielte/ zur Paͤbſtlichen Wuͤrde erhoben wurde/ welcher die von Stephano verjagte For- moſiſtiſche Biſchoͤffe wieder einſetzte/ aber/ nachdem er nur 20 Tage geſeſſen/ verſtarb/ nicht ohne groſſen Verdacht/ wie es doch mit dieſen wiederhohlten ploͤtzlichen Todtes-Fall zugehen moͤchte. XXIV. Dieſe Gelegenheit erfaßten die Tuſculaniſchen Rott- recht-
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Roͤmiſches
wieder umbgewendet und zuruͤck getrieben; Die andre/ als dieſer
Leichnahm in die Vaticaniſche Kirche gebracht worden/ haͤtten
alle Bilder der Heiligen ſich vor ihm geneiget. Hierbey blieb
es nicht/ ſondern der neue Pabſt ſtellte zu Rom ein Concilium
an/ in welchen Formoſi Leben und Verrichtungen ſaͤm̃tlich wieder
recht geſprochen wurden; und durfften die Tuſculaner/ weil das
Volck durch obige und andre Dinge allzu hitzig gemacht worden/
ſich nicht regen. Als aber nach 5 Monaten der Pabſt Romanus
verſchieden/ und des Poͤbels Hitze erkaltet war/ kamen ſie wie-
der zum Vorſchein/ muſten aber gleichwohl geſchehen laſſen/ daß
Theodorus, der es mit den Formoſiſten hielte/ zur Paͤbſtlichen
Wuͤrde erhoben wurde/ welcher die von Stephano verjagte For-
moſiſtiſche Biſchoͤffe wieder einſetzte/ aber/ nachdem er nur 20
Tage geſeſſen/ verſtarb/ nicht ohne groſſen Verdacht/ wie es doch
mit dieſen wiederhohlten ploͤtzlichen Todtes-Fall zugehen moͤchte.
XXIV.
Dieſe Gelegenheit erfaßten die Tuſculaniſchen Rott-
geiſter/ und war die verhurte Marozia ſonderlich dabey geſchaͤff-
tig/ brachte auch durch ihre unzuͤchtigen Liebes-Dienſte den
Marckgraffen Adelbert dahin/ daß er vor ihren Galant, den
Graffen Sergium, mit groͤſſern Eyffer als ehemahls arbeitete;
und war nur zu verwundern/ daß dieſe geile Roͤmerin dieſe und
andre Mitbuhler/ ohne unter ihnen Eyfferſucht zu erwecken/ oder
ihren Credit zu verlieren/ zugleich vergnuͤgen konte. Da wurde
nun alles angewendet/ Sergium zum Pabſt zu machen; Aber
die Gegen-Partey war noch allzuſtarck/ und erhub im Septem-
ber einen Roͤmer/ der ſich Johannem den Zehenden nennte/
zum Paͤbſtlichen Ambte. Die Tuſculaner wurden hierdurch
ſo erbittert/ daß ſie in Rom die Waffen ergriffen/ und dem
Pabſt ſich wiederſetzten/ wobey auch Theodora und Marozia ſich
vor deſſen Feindinnen erklaͤhrten. Der Pabſt wolte hierbey ſehr
klug gehen/ und/ wo moͤglich beyde Parteyen vereinigen/ und
doch zugleich den bey allen Volck beruͤchtigten Sergium mit ſei-
nen Huren ſtuͤrtzten. Er erklaͤhrte demnach Lamberten/ den nun
das groͤſte Theil Jtaliens ſeines Vaters wegen beygefallen/ vor
recht-
A. 898.
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/38>, abgerufen am 06.07.2024. |