Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. Argumenta wieder das Pabstuhm. se p. 303. beschrieben. So gehet es auch der Gräfin d' Aunoy Beschreidungnach mit dem Geisseln in Spanien/ welches die Cavalliers mit sonderlichen Auffzügen ihren Damen zu Ehren thun: Und das sind doch des Pabst- thums allerheiligste Wercke. 28. Bey der Canonisirung der Heiligen ist gantz unerträglich/ daß der Pabst bey der öffentl. Solennität/ da schon alles ausgemacht ist/ ein Spiel mit GOtt treibt/ sich anstellet als bitte er und erwarte seine unmittelbahre Eingebung/ hernach auch alsobald diejenigen anbetet/ die er zu Heiligen gemacht hat. Siehe Misson p. 629. seq. 29. Ein höchstärgerlich Thun sind die so genannten galanten Feyer- tage in Jtalien/ da ein Cavallier seiner Dame zu Ehren an ihrem Nahmens- Tage eine Kirche miethet/ die Messe/ ja den gantzen Gottesdienst mit einer auff sie eingerichteten Music ihr zu Ehren halten/ ihr Bild als die Heilige/ derer Nahmen sie führet/ auf den Altar setzen und anbeten/ ihr auch in der Kirchen einen Triumph-Bogen auffrichten läst/ wie Gabriel d' Emilliane in seiner Reise im 5. Brieff beschreibet. Pfui des Greuels/ der im Ange- sicht des Pabsts vorgehet. 30. Soll das der Stadthalter Gottes seyn/ der sich unlängst nicht hat erkühnen dürffen/ bey entstandener Controversie zwischen den Carme- liten und dem P. Papebroch der Cameliter ausgepeitschte Fabeln/ daß E- lias und Joh. der Täuffer ihres Ordens gewesen wären/ vor Fabeln zu erklähren? 31. Jener grosse Päbstler sagte/ es gehe kein böser politischer Streich vor/ da nicht ein Cardinal die Hand dabey habe. Unsre Zeit legt es ja klar genung an Tag/ da Portocarrero und Radziewsky durch vollkommen un- christl. Streiche die vornehmsten Ursachen ietziger erschrecklichen Kriege in Europa sind. Man seze Richelieu, Mazarini und ihres gleichen hinzu/ und urtheile nun von der Kirche/ derer Haupt-Seulen die rechten Schmie- de der grösten Ungerechtigkeiten und der allgemeinen Welt-Unruhe sind. Jede unter diesen Materien könnte ebenfalls in einem besondern Tractat ausgeführet werden/ und ich solte meinen/ iede unter ihnen wä- re fähig eine nachdenckliche und ihres Heils begierige Seele auffzuwe- cken/ daß sie in fernerer Forschung aus Gottes Wort des Pabst- thums Ungrund erkennete. Ach daß es geschähe! An den Buchbinder. Die drey Kupffer müssen also gebunden werden/ Das erste/ so Europam Hiſtor. Argumenta wieder das Pabſtuhm. ſe p. 303. beſchrieben. So gehet es auch der Graͤfin d’ Aunoy Beſchreidungnach mit dem Geiſſeln in Spanien/ welches die Cavalliers mit ſonderlichen Auffzuͤgen ihren Damen zu Ehren thun: Und das ſind doch des Pabſt- thums allerheiligſte Wercke. 28. Bey der Canoniſirung der Heiligen iſt gantz unertraͤglich/ daß der Pabſt bey der oͤffentl. Solennitaͤt/ da ſchon alles ausgemacht iſt/ ein Spiel mit GOtt treibt/ ſich anſtellet als bitte er und erwarte ſeine unmittelbahre Eingebung/ hernach auch alſobald diejenigen anbetet/ die er zu Heiligen gemacht hat. Siehe Miſſon p. 629. ſeq. 29. Ein hoͤchſtaͤrgerlich Thun ſind die ſo genannten galanten Feyer- tage in Jtalien/ da ein Cavallier ſeiner Dame zu Ehren an ihrem Nahmens- Tage eine Kirche miethet/ die Meſſe/ ja den gantzen Gottesdienſt mit einer auff ſie eingerichteten Muſic ihr zu Ehren halten/ ihr Bild als die Heilige/ derer Nahmen ſie fuͤhret/ auf den Altar ſetzen und anbeten/ ihr auch in der Kirchen einen Triumph-Bogen auffrichten laͤſt/ wie Gabriel d’ Emilliane in ſeiner Reiſe im 5. Brieff beſchreibet. Pfui des Greuels/ der im Ange- ſicht des Pabſts vorgehet. 30. Soll das der Stadthalter Gottes ſeyn/ der ſich unlaͤngſt nicht hat erkuͤhnen duͤrffen/ bey entſtandener Controverſie zwiſchen den Carme- liten und dem P. Papebroch der Cameliter ausgepeitſchte Fabeln/ daß E- lias und Joh. der Taͤuffer ihres Ordens geweſen waͤren/ vor Fabeln zu erklaͤhren? 31. Jener groſſe Paͤbſtler ſagte/ es gehe kein boͤſer politiſcher Streich vor/ da nicht ein Cardinal die Hand dabey habe. Unſre Zeit legt es ja klar genung an Tag/ da Portocarrero und Radziewsky durch vollkommen un- chriſtl. Streiche die vornehmſten Urſachen ietziger erſchrecklichen Kriege in Europa ſind. Man ſeze Richelieu, Mazarini und ihres gleichen hinzu/ uñ urtheile nun von der Kirche/ derer Haupt-Seulen die rechten Schmie- de der groͤſten Ungerechtigkeiten und der allgemeinen Welt-Unruhe ſind. Jede unter dieſen Materien koͤnnte ebenfalls in einem beſondern Tractat ausgefuͤhret werden/ und ich ſolte meinen/ iede unter ihnen waͤ- re faͤhig eine nachdenckliche und ihres Heils begierige Seele auffzuwe- cken/ daß ſie in fernerer Forſchung aus Gottes Wort des Pabſt- thums Ungrund erkennete. Ach daß es geſchaͤhe! An den Buchbinder. Die drey Kupffer muͤſſen alſo gebunden werden/ Das erſte/ ſo Europam <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0372" n="354"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Hiſtor. 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nach mit dem Geiſſeln in Spanien/ welches die Cavalliers mit ſonderlichen
Auffzuͤgen ihren Damen zu Ehren thun: Und das ſind doch des Pabſt-
thums allerheiligſte Wercke.
28. Bey der Canoniſirung der Heiligen iſt gantz unertraͤglich/ daß der
Pabſt bey der oͤffentl. Solennitaͤt/ da ſchon alles ausgemacht iſt/ ein Spiel
mit GOtt treibt/ ſich anſtellet als bitte er und erwarte ſeine unmittelbahre
Eingebung/ hernach auch alſobald diejenigen anbetet/ die er zu Heiligen
gemacht hat. Siehe Miſſon p. 629. ſeq.
29. Ein hoͤchſtaͤrgerlich Thun ſind die ſo genannten galanten Feyer-
tage in Jtalien/ da ein Cavallier ſeiner Dame zu Ehren an ihrem Nahmens-
Tage eine Kirche miethet/ die Meſſe/ ja den gantzen Gottesdienſt mit einer
auff ſie eingerichteten Muſic ihr zu Ehren halten/ ihr Bild als die Heilige/
derer Nahmen ſie fuͤhret/ auf den Altar ſetzen und anbeten/ ihr auch in der
Kirchen einen Triumph-Bogen auffrichten laͤſt/ wie Gabriel d’ Emilliane
in ſeiner Reiſe im 5. Brieff beſchreibet. Pfui des Greuels/ der im Ange-
ſicht des Pabſts vorgehet.
30. Soll das der Stadthalter Gottes ſeyn/ der ſich unlaͤngſt nicht hat
erkuͤhnen duͤrffen/ bey entſtandener Controverſie zwiſchen den Carme-
liten und dem P. Papebroch der Cameliter ausgepeitſchte Fabeln/ daß E-
lias und Joh. der Taͤuffer ihres Ordens geweſen waͤren/ vor Fabeln zu
erklaͤhren?
31. Jener groſſe Paͤbſtler ſagte/ es gehe kein boͤſer politiſcher Streich
vor/ da nicht ein Cardinal die Hand dabey habe. Unſre Zeit legt es ja klar
genung an Tag/ da Portocarrero und Radziewsky durch vollkommen un-
chriſtl. Streiche die vornehmſten Urſachen ietziger erſchrecklichen Kriege
in Europa ſind. Man ſeze Richelieu, Mazarini und ihres gleichen hinzu/
uñ urtheile nun von der Kirche/ derer Haupt-Seulen die rechten Schmie-
de der groͤſten Ungerechtigkeiten und der allgemeinen Welt-Unruhe ſind.
Jede unter dieſen Materien koͤnnte ebenfalls in einem beſondern
Tractat ausgefuͤhret werden/ und ich ſolte meinen/ iede unter ihnen waͤ-
re faͤhig eine nachdenckliche und ihres Heils begierige Seele auffzuwe-
cken/ daß ſie in fernerer Forſchung aus Gottes Wort des Pabſt-
thums Ungrund erkennete. Ach daß es geſchaͤhe!
An den Buchbinder.
Die drey Kupffer muͤſſen alſo gebunden werden/ Das erſte/ ſo Europam
vorſtellet/ zu pag. 197. Das andre/ ſo Germaniam ſeptentrionalem zei-
get/ zu pag. 205. Das dritte/ ſo faciem Miſniæ abbildet/ zu p. 210.
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