Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Histor. Argumenta

machte den rechten Anfang hiervon/ und seine Nachfolger ha-
ben es immer zu vermehren gesucht; wie sie denn unstreitig den
Rang über den Käyser praetendiren (da doch der Pabst Grego-
rius M. sich Lib. VIII. Epist. 2. einen Confamulum der Käyser-
lichen Ministres genennet) ja nach dem Römischen stylo sich von
diesen und allen Königen die obedienz leisten lassen. Wie der
Pabst Spanien/ Engelland/ Dännemarck/ Ungarn/ Portugall/
Pohlen etc. vor seine Lehen und Unterthanen ausgeben/ ist bey M.
Antonio Marcello in dem besondern Tractat de Jure seculari
Pont. Rom zu sehen. Seine abscheuliche Befehls-Bullen an die
Könige in Schottland und Franckreich sind bey Leibnitio To-
mo III. Cod. p. 277. 294 zu finden.

18. Ja es schreiben alle recht Päbstisch-gesinnete mit dem
Concilio Lateranensi contra Albig, aus der Bulle Una sanctam
dem Pabst die Macht zu/ alle Potentaten abzusetzen; wie es denn
der Pabst an den Käysern Henrico IV. V. Friderico I. II. Kö-
nig Henrico III. in Franckreich Henrico VIII. und Elisabeth in
Engelland versuchet hat: Wovon die schändlichen Bücher de
Justa abdicat. Henr. III. zu Lyon, und de Justa Reip. Christ.
in Reges impios auctoritate zu Paris A. 1590. gedruckt/ han-
deln. So wurde Henricus III. in Engelland ümb alle König-
liche Macht gebracht/ muste dem Ertzbischoff Thomas den
Pferdzaum halten/ und sich von einem Münch in der Kirche die
Ruthe geben lassen. Jst das der Geist JEsu Christi?

19. So reizet auch der Geist des Pabstthums die seinigen an/
die excommunicirten Könige zu ermorden. Jn obgedachten
Tractat de Justa auctor. wird vorgegeben/ der heil. Geist habe
den Clement zum Mord Henrici III. angetrieben. Unlängst ver-
bot der Ertzbischoff zu Paris der Sorbonne, denen Papistischen
Englischen Edelleuten/ welche sie umb Rath gefraget hatten/
nicht zu rathen/ daß sie ihrem König auff dessen Befehl schwehren
solten/ sie wolten ungeacht aller Päbstlichen Anordnung nicht
wieder ihn rebelliren. Vid. Jurieu Histoire du Papisme Tom.
IV. p. 295. Der Pulver-Verrath zu Londen/ den der Jesuit

Gar-

Hiſtor. Argumenta

machte den rechten Anfang hiervon/ und ſeine Nachfolger ha-
ben es immer zu vermehren geſucht; wie ſie denn unſtreitig den
Rang uͤber den Kaͤyſer prætendiren (da doch der Pabſt Grego-
rius M. ſich Lib. VIII. Epiſt. 2. einen Confamulum der Kaͤyſer-
lichen Miniſtres genennet) ja nach dem Roͤmiſchen ſtylo ſich von
dieſen und allen Koͤnigen die obedienz leiſten laſſen. Wie der
Pabſt Spanien/ Engelland/ Daͤnnemarck/ Ungarn/ Portugall/
Pohlen ꝛc. vor ſeine Lehen und Unterthanen ausgeben/ iſt bey M.
Antonio Marcello in dem beſondern Tractat de Jure ſeculari
Pont. Rom zu ſehen. Seine abſcheuliche Befehls-Bullen an die
Koͤnige in Schottland und Franckreich ſind bey Leibnitio To-
mo III. Cod. p. 277. 294 zu finden.

18. Ja es ſchreiben alle recht Paͤbſtiſch-geſinnete mit dem
Concilio Lateranenſi contra Albig, aus der Bulle Unã ſanctam
dem Pabſt die Macht zu/ alle Potentaten abzuſetzen; wie es denn
der Pabſt an den Kaͤyſern Henrico IV. V. Friderico I. II. Koͤ-
nig Henrico III. in Franckreich Henrico VIII. und Eliſabeth in
Engelland verſuchet hat: Wovon die ſchaͤndlichen Buͤcher de
Juſta abdicat. Henr. III. zu Lyon, und de Juſta Reip. Chriſt.
in Reges impios auctoritate zu Paris A. 1590. gedruckt/ han-
deln. So wurde Henricus III. in Engelland uͤmb alle Koͤnig-
liche Macht gebracht/ muſte dem Ertzbiſchoff Thomas den
Pferdzaum halten/ und ſich von einem Muͤnch in der Kirche die
Ruthe geben laſſen. Jſt das der Geiſt JEſu Chriſti?

19. So reizet auch der Geiſt des Pabſtthums die ſeinigen an/
die excommunicirten Koͤnige zu ermorden. Jn obgedachten
Tractat de Juſta auctor. wird vorgegeben/ der heil. Geiſt habe
den Clement zum Mord Henrici III. angetrieben. Unlaͤngſt ver-
bot der Ertzbiſchoff zu Paris der Sorbonne, denen Papiſtiſchen
Engliſchen Edelleuten/ welche ſie umb Rath gefraget hatten/
nicht zu rathen/ daß ſie ihrem Koͤnig auff deſſen Befehl ſchwehren
ſolten/ ſie wolten ungeacht aller Paͤbſtlichen Anordnung nicht
wieder ihn rebelliren. Vid. Jurieu Hiſtoire du Papiſme Tom.
IV. p. 295. Der Pulver-Verrath zu Londen/ den der Jeſuit

Gar-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0370" n="352"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;tor. Argumenta</hi></fw><lb/>
machte den rechten Anfang hiervon/ und &#x017F;eine Nachfolger ha-<lb/>
ben es immer zu vermehren ge&#x017F;ucht; wie &#x017F;ie denn un&#x017F;treitig den<lb/>
Rang u&#x0364;ber den Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">prætendir</hi>en (da doch der Pab&#x017F;t <hi rendition="#aq">Grego-<lb/>
rius M.</hi> &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Lib. VIII. Epi&#x017F;t.</hi> 2. einen <hi rendition="#aq">Confamulum</hi> der Ka&#x0364;y&#x017F;er-<lb/>
lichen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tres</hi> genennet) ja nach dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">&#x017F;tylo</hi> &#x017F;ich von<lb/>
die&#x017F;en und allen Ko&#x0364;nigen die <hi rendition="#aq">obedienz</hi> lei&#x017F;ten la&#x017F;&#x017F;en. Wie der<lb/>
Pab&#x017F;t Spanien/ Engelland/ Da&#x0364;nnemarck/ Ungarn/ Portugall/<lb/>
Pohlen &#xA75B;c. vor &#x017F;eine Lehen und Unterthanen ausgeben/ i&#x017F;t bey <hi rendition="#aq">M.<lb/>
Antonio Marcello</hi> in dem be&#x017F;ondern <hi rendition="#aq">Tractat de Jure &#x017F;eculari<lb/>
Pont. Rom</hi> zu &#x017F;ehen. Seine ab&#x017F;cheuliche Befehls-Bullen an die<lb/>
Ko&#x0364;nige in Schottland und Franckreich &#x017F;ind bey <hi rendition="#aq">Leibnitio To-<lb/>
mo III. <hi rendition="#i">C</hi>od. p.</hi> 277. 294 zu finden.</item><lb/>
            <item>18. Ja es &#x017F;chreiben alle recht Pa&#x0364;b&#x017F;ti&#x017F;ch-ge&#x017F;innete mit dem<lb/><hi rendition="#aq">Concilio Lateranen&#x017F;i contra Albig,</hi> aus der Bulle <hi rendition="#aq">Unã &#x017F;anctam</hi><lb/>
dem Pab&#x017F;t die Macht zu/ alle Potentaten abzu&#x017F;etzen; wie es denn<lb/>
der Pab&#x017F;t an den Ka&#x0364;y&#x017F;ern <hi rendition="#aq">Henrico IV. V. Friderico I. II.</hi> Ko&#x0364;-<lb/>
nig <hi rendition="#aq">Henrico III.</hi> in Franckreich <hi rendition="#aq">Henrico VIII.</hi> und <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;abeth</hi> in<lb/>
Engelland ver&#x017F;uchet hat: Wovon die &#x017F;cha&#x0364;ndlichen Bu&#x0364;cher <hi rendition="#aq">de<lb/>
Ju&#x017F;ta abdicat. Henr. III.</hi> zu <hi rendition="#aq">Lyon,</hi> und <hi rendition="#aq">de Ju&#x017F;ta Reip. Chri&#x017F;t.<lb/>
in Reges impios auctoritate</hi> zu Paris A. 1590. gedruckt/ han-<lb/>
deln. So wurde <hi rendition="#aq">Henricus III.</hi> in Engelland u&#x0364;mb alle Ko&#x0364;nig-<lb/>
liche Macht gebracht/ mu&#x017F;te dem Ertzbi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Thomas</hi> den<lb/>
Pferdzaum halten/ und &#x017F;ich von einem Mu&#x0364;nch in der Kirche die<lb/>
Ruthe geben la&#x017F;&#x017F;en. J&#x017F;t das der Gei&#x017F;t JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti?</item><lb/>
            <item>19. So reizet auch der Gei&#x017F;t des Pab&#x017F;tthums die &#x017F;einigen an/<lb/>
die <hi rendition="#aq">excommunicirt</hi>en Ko&#x0364;nige zu ermorden. Jn obgedachten<lb/><hi rendition="#aq">Tractat de Ju&#x017F;ta auctor.</hi> wird vorgegeben/ der heil. Gei&#x017F;t habe<lb/>
den <hi rendition="#aq">Clement</hi> zum Mord <hi rendition="#aq">Henrici III.</hi> angetrieben. Unla&#x0364;ng&#x017F;t ver-<lb/>
bot der Ertzbi&#x017F;choff zu Paris der <hi rendition="#aq">Sorbonne,</hi> denen Papi&#x017F;ti&#x017F;chen<lb/>
Engli&#x017F;chen Edelleuten/ welche &#x017F;ie umb Rath gefraget hatten/<lb/>
nicht zu rathen/ daß &#x017F;ie ihrem Ko&#x0364;nig auff de&#x017F;&#x017F;en Befehl &#x017F;chwehren<lb/>
&#x017F;olten/ &#x017F;ie wolten ungeacht aller Pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Anordnung nicht<lb/>
wieder ihn <hi rendition="#aq">rebellir</hi>en. <hi rendition="#aq">Vid. Jurieu Hi&#x017F;toire du <hi rendition="#i">P</hi>api&#x017F;me Tom.<lb/>
IV. p.</hi> 295. Der Pulver-Verrath zu Londen/ den der Je&#x017F;uit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Gar-</hi></fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[352/0370] Hiſtor. Argumenta machte den rechten Anfang hiervon/ und ſeine Nachfolger ha- ben es immer zu vermehren geſucht; wie ſie denn unſtreitig den Rang uͤber den Kaͤyſer prætendiren (da doch der Pabſt Grego- rius M. ſich Lib. VIII. Epiſt. 2. einen Confamulum der Kaͤyſer- lichen Miniſtres genennet) ja nach dem Roͤmiſchen ſtylo ſich von dieſen und allen Koͤnigen die obedienz leiſten laſſen. Wie der Pabſt Spanien/ Engelland/ Daͤnnemarck/ Ungarn/ Portugall/ Pohlen ꝛc. vor ſeine Lehen und Unterthanen ausgeben/ iſt bey M. Antonio Marcello in dem beſondern Tractat de Jure ſeculari Pont. Rom zu ſehen. Seine abſcheuliche Befehls-Bullen an die Koͤnige in Schottland und Franckreich ſind bey Leibnitio To- mo III. Cod. p. 277. 294 zu finden. 18. Ja es ſchreiben alle recht Paͤbſtiſch-geſinnete mit dem Concilio Lateranenſi contra Albig, aus der Bulle Unã ſanctam dem Pabſt die Macht zu/ alle Potentaten abzuſetzen; wie es denn der Pabſt an den Kaͤyſern Henrico IV. V. Friderico I. II. Koͤ- nig Henrico III. in Franckreich Henrico VIII. und Eliſabeth in Engelland verſuchet hat: Wovon die ſchaͤndlichen Buͤcher de Juſta abdicat. Henr. III. zu Lyon, und de Juſta Reip. Chriſt. in Reges impios auctoritate zu Paris A. 1590. gedruckt/ han- deln. So wurde Henricus III. in Engelland uͤmb alle Koͤnig- liche Macht gebracht/ muſte dem Ertzbiſchoff Thomas den Pferdzaum halten/ und ſich von einem Muͤnch in der Kirche die Ruthe geben laſſen. Jſt das der Geiſt JEſu Chriſti? 19. So reizet auch der Geiſt des Pabſtthums die ſeinigen an/ die excommunicirten Koͤnige zu ermorden. Jn obgedachten Tractat de Juſta auctor. wird vorgegeben/ der heil. Geiſt habe den Clement zum Mord Henrici III. angetrieben. Unlaͤngſt ver- bot der Ertzbiſchoff zu Paris der Sorbonne, denen Papiſtiſchen Engliſchen Edelleuten/ welche ſie umb Rath gefraget hatten/ nicht zu rathen/ daß ſie ihrem Koͤnig auff deſſen Befehl ſchwehren ſolten/ ſie wolten ungeacht aller Paͤbſtlichen Anordnung nicht wieder ihn rebelliren. Vid. Jurieu Hiſtoire du Papiſme Tom. IV. p. 295. Der Pulver-Verrath zu Londen/ den der Jeſuit Gar-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/370
Zitationshilfe:	Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/370>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.