Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. Argumenta Gobelinus Persona, Engelhusius, Bergomensis und Naucle-rus gelehret/ und daß Theophylactus, einer von seinen Zauber- Discipuln unter dem Nahmen Benedicti IX. hernach Pabst worden/ hat der Cardinal Benno bezeuget. Sehet da das Haupt des Pabstuhms/ den vermeinten Stadthalter Gottes. Was vor ein Früchtgen der bekannte Hildebrandus, oder Pabst Gregorius VII. gewesen/ ist p. 95. seq. zu lesen. Sollen das Gottes Wege sein Volck zu regieren seyn? 3. Clemens V. hat Rom niemahls gesehen/ wie der Papist Th. Engelhusius, in Chron. p. 265. meldet/ und wolte doch Seelenhirt zu Rom und krafft des Römischen Bischthums Stadthalter Chri- sti seyn. Man bedencke/ was die besten unter den Päbstlern vom Jure residentiae halten/ so wird man gestehen müssen/ daß er würcklich nicht Bischoff zu Rom gewesen/ und wo dieser Grund weg fället/ wo war damahls der Successor Petri? Welches man auff die übrigen Päbste/ die zu Avignon 70. Jahr lang re- sidiret/ wohl appliciren kan: Wie denn die Päbstler selbst sol- che Zeit die Babylonische Gefängniß nennen. 4. A. 1379 stunden zween Päbstliche Armeen Urbani und Cle- mentis wieder einander im Felde/ und sochten umb das Pabst- thum. Man sahe die Schlüssel St. Petri auff den Fahnen wieder einander im Streit gehen/ Christen-Blut zu vergiessen umb den Thron des geistlichen Reiches JEsu/ wie der Papist Maimburg in seiner Histor. Schism. Occid. p. 94. redet/ und hinzusetzt: So könnten die Menschlichen affecten alle Desseins Gottes über den hauffen werffen; das heist so viel/ das damah- lige Pabst-Wesen sey der Kirchen-Regierung Gottes gantz zu- wieder gewesen. Man möchte die Episcopos milites, den Car- dinal Richelieu, Bernhard von Galen/ und andre auch dazu se- tzen. 5.) Pabst Clemens VII. bekam An. 1382. die wunderlichen Einfälle/ ein neues Reich mit dem Nahmen Adria zu stifften/ Spoleto, die Anconitan. Marck/ Ferrara, Bologna und Raven- na darzu zu schlagen/ und Ludovicum Andegav, daselbst zum Kö-
Hiſtor. Argumenta Gobelinus Perſona, Engelhuſius, Bergomenſis und Naucle-rus gelehret/ und daß Theophylactus, einer von ſeinen Zauber- Diſcipuln unter dem Nahmen Benedicti IX. hernach Pabſt worden/ hat der Cardinal Benno bezeuget. Sehet da das Haupt des Pabſtuhms/ den vermeinten Stadthalter Gottes. Was vor ein Fruͤchtgen der bekannte Hildebrandus, oder Pabſt Gregorius VII. geweſen/ iſt p. 95. ſeq. zu leſen. Sollen das Gottes Wege ſein Volck zu regieren ſeyn? 3. Clemens V. hat Rom niemahls geſehen/ wie der Papiſt Th. Engelhuſius, in Chron. p. 265. meldet/ und wolte doch Seelenhirt zu Rom und krafft des Roͤmiſchen Biſchthums Stadthalter Chri- ſti ſeyn. Man bedencke/ was die beſten unter den Paͤbſtlern vom Jure reſidentiæ halten/ ſo wird man geſtehen muͤſſen/ daß er wuͤrcklich nicht Biſchoff zu Rom geweſen/ und wo dieſer Grund weg faͤllet/ wo war damahls der Succeſſor Petri? Welches man auff die uͤbrigen Paͤbſte/ die zu Avignon 70. Jahr lang re- ſidiret/ wohl appliciren kan: Wie denn die Paͤbſtler ſelbſt ſol- che Zeit die Babyloniſche Gefaͤngniß nennen. 4. A. 1379 ſtunden zween Paͤbſtliche Arméen Urbani und Cle- mentis wieder einander im Felde/ und ſochten umb das Pabſt- thum. Man ſahe die Schluͤſſel St. Petri auff den Fahnen wieder einander im Streit gehen/ Chriſten-Blut zu vergieſſen umb den Thron des geiſtlichen Reiches JEſu/ wie der Papiſt Maimburg in ſeiner Hiſtor. Schiſm. Occid. p. 94. redet/ und hinzuſetzt: So koͤnnten die Menſchlichen affecten alle Deſſeins Gottes uͤber den hauffen werffen; das heiſt ſo viel/ das damah- lige Pabſt-Weſen ſey der Kirchen-Regierung Gottes gantz zu- wieder geweſen. Man moͤchte die Epiſcopos milites, den Car- dinal Richelieu, Bernhard von Galen/ und andre auch dazu ſe- tzen. 5.) Pabſt Clemens VII. bekam An. 1382. die wunderlichen Einfaͤlle/ ein neues Reich mit dem Nahmen Adria zu ſtifften/ Spoleto, die Anconitan. Marck/ Ferrara, Bologna und Raven- na darzu zu ſchlagen/ und Ludovicum Andegav, daſelbſt zum Koͤ-
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Gobelinus Perſona, Engelhuſius, Bergomenſis und Naucle-
rus gelehret/ und daß Theophylactus, einer von ſeinen Zauber-
Diſcipuln unter dem Nahmen Benedicti IX. hernach Pabſt
worden/ hat der Cardinal Benno bezeuget. Sehet da das
Haupt des Pabſtuhms/ den vermeinten Stadthalter Gottes.
Was vor ein Fruͤchtgen der bekannte Hildebrandus, oder Pabſt
Gregorius VII. geweſen/ iſt p. 95. ſeq. zu leſen. Sollen das
Gottes Wege ſein Volck zu regieren ſeyn?
3. Clemens V. hat Rom niemahls geſehen/ wie der Papiſt Th.
Engelhuſius, in Chron. p. 265. meldet/ und wolte doch Seelenhirt
zu Rom und krafft des Roͤmiſchen Biſchthums Stadthalter Chri-
ſti ſeyn. Man bedencke/ was die beſten unter den Paͤbſtlern vom
Jure reſidentiæ halten/ ſo wird man geſtehen muͤſſen/ daß er
wuͤrcklich nicht Biſchoff zu Rom geweſen/ und wo dieſer Grund
weg faͤllet/ wo war damahls der Succeſſor Petri? Welches
man auff die uͤbrigen Paͤbſte/ die zu Avignon 70. Jahr lang re-
ſidiret/ wohl appliciren kan: Wie denn die Paͤbſtler ſelbſt ſol-
che Zeit die Babyloniſche Gefaͤngniß nennen.
4. A. 1379 ſtunden zween Paͤbſtliche Arméen Urbani und Cle-
mentis wieder einander im Felde/ und ſochten umb das Pabſt-
thum. Man ſahe die Schluͤſſel St. Petri auff den Fahnen
wieder einander im Streit gehen/ Chriſten-Blut zu vergieſſen
umb den Thron des geiſtlichen Reiches JEſu/ wie der Papiſt
Maimburg in ſeiner Hiſtor. Schiſm. Occid. p. 94. redet/ und
hinzuſetzt: So koͤnnten die Menſchlichen affecten alle Deſſeins
Gottes uͤber den hauffen werffen; das heiſt ſo viel/ das damah-
lige Pabſt-Weſen ſey der Kirchen-Regierung Gottes gantz zu-
wieder geweſen. Man moͤchte die Epiſcopos milites, den Car-
dinal Richelieu, Bernhard von Galen/ und andre auch dazu ſe-
tzen.
5.) Pabſt Clemens VII. bekam An. 1382. die wunderlichen
Einfaͤlle/ ein neues Reich mit dem Nahmen Adria zu ſtifften/
Spoleto, die Anconitan. Marck/ Ferrara, Bologna und Raven-
na darzu zu ſchlagen/ und Ludovicum Andegav, daſelbſt zum
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/366>, abgerufen am 29.07.2024. |