Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. medii aevi. gamo, &c. beschaffen. Jn übrigen fing gantz Jtalien an sichzu trennen in die Gibelliner/ so dem Käyser/ und Gvelffen/ so dem Pabst |anhingen. Jm dreyzehenden Seculo war der Zustand folgender: Ungeacht die Käyser dann und wann Her- tzoge zu Spoleto und Thuscia machten/ als Otto IV. Berthol- dum, und Frider. I. Gvelphum, so blieb doch jenes dem Pabst und diese in ihrer Freyheit/ und die Parteyen der Gvelffen und Gi- belliner nahmen immer zu. Dem Römischen Käyser gehorch- ten noch Mäyland/ Friaul/ Genua und Pisa, so durch Vicarios re- gieret wurden/ unter welchen sonderlich der Vicecomes von Mäyland immer höher kam. Das Savoyische Hauß hielt es auch mit dem Käyser/ und nahm in seiner Macht zu/ ein gleiches that der Marck graff in Montferrat. Die meisten Lombardi- schen und Thuscischen Städte hatten sich von denen Päbsten auffhetzen lassen/ und denen Käysern den Gehorsam auffgesagt/ geriethen aber dahin/ daß fast überall die Adelichen Familien oder die Käyserlichen Stadtobersten das Regiment an sich ris- sen; zum Exempel zu Placenz die Scoti, zu Parma die Rubei, zu Milano die Turriani, zu Novara die Tornielli, zu Bononien die Hieremaei und hernach die Bentivoli. So erging es auch zu Cremona, Brescia, Verona, Mantua, Padua, Siena, Pistoria, Ravenna und Volaterra. Die Stadt Lucca zog den größten Theil der Marckgraffschafft an sich/ und erkauffte nebst Flo- renz die Freyheit sich selbst zu regieren. Die Venetianner brachten Corfu an sich/ schlugen sich auch mit den Genuesern und Pisanern tapffer herumb. Die Marckgraffen von Este zu Ferrara und Modena wurden auch grösser/ ingleichen die Montefeltrii zu Urbino. Ubertinus Pallavicinus machte sich zum Herrn zu Placenz und Brescia, und Ezelinus über ein gut Theil von Toscana: Sie hielten es mit dem Käyser/ wur- den aber von den Gvelffen ausgerottet. Die Turriani zu Mäyland brachten noch Bergamo und Novara an sich; Der Pabst bekam nun Ravenna und Ancona völlig/ und das Königreich Neapolis kam an das Hauß Anjou. Jm J i 2
Hiſtor. medii ævi. gamo, &c. beſchaffen. Jn uͤbrigen fing gantz Jtalien an ſichzu trennen in die Gibelliner/ ſo dem Kaͤyſer/ und Gvelffen/ ſo dem Pabſt |anhingen. Jm dreyzehenden Seculo war der Zuſtand folgender: Ungeacht die Kaͤyſer dann und wann Her- tzoge zu Spoleto und Thuſcia machten/ als Otto IV. Berthol- dum, und Frider. I. Gvelphum, ſo blieb doch jenes dem Pabſt und dieſe in ihrer Freyheit/ und die Parteyen der Gvelffen und Gi- belliner nahmen immer zu. Dem Roͤmiſchen Kaͤyſer gehorch- ten noch Maͤyland/ Friaul/ Genua und Piſa, ſo durch Vicarios re- gieret wurden/ unter welchen ſonderlich der Vicecomes von Maͤyland immer hoͤher kam. Das Savoyiſche Hauß hielt es auch mit dem Kaͤyſer/ und nahm in ſeiner Macht zu/ ein gleiches that der Marck graff in Montferrat. Die meiſten Lombardi- ſchen und Thuſciſchen Staͤdte hatten ſich von denen Paͤbſten auffhetzen laſſen/ und denen Kaͤyſern den Gehorſam auffgeſagt/ geriethen aber dahin/ daß faſt uͤberall die Adelichen Familien oder die Kaͤyſerlichen Stadtoberſten das Regiment an ſich riſ- ſen; zum Exempel zu Placenz die Scoti, zu Parma die Rubei, zu Milano die Turriani, zu Novara die Tornielli, zu Bononien die Hieremæi und hernach die Bentivoli. So erging es auch zu Cremona, Breſcia, Verona, Mantua, Padua, Siena, Piſtoria, Ravenna und Volaterra. Die Stadt Lucca zog den groͤßten Theil der Marckgraffſchafft an ſich/ und erkauffte nebſt Flo- renz die Freyheit ſich ſelbſt zu regieren. Die Venetianner brachten Corfu an ſich/ ſchlugen ſich auch mit den Genueſern und Piſanern tapffer herumb. Die Marckgraffen von Eſte zu Ferrara und Modena wurden auch groͤſſer/ ingleichen die Montefeltrii zu Urbino. Ubertinus Pallavicinus machte ſich zum Herrn zu Placenz und Breſcia, und Ezelinus uͤber ein gut Theil von Toſcana: Sie hielten es mit dem Kaͤyſer/ wur- den aber von den Gvelffen ausgerottet. Die Turriani zu Maͤyland brachten noch Bergamo und Novara an ſich; Der Pabſt bekam nun Ravenna und Ancona voͤllig/ und das Koͤnigreich Neapolis kam an das Hauß Anjou. Jm J i 2
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dem Pabſt |anhingen. Jm dreyzehenden Seculo war der
Zuſtand folgender: Ungeacht die Kaͤyſer dann und wann Her-
tzoge zu Spoleto und Thuſcia machten/ als Otto IV. Berthol-
dum, und Frider. I. Gvelphum, ſo blieb doch jenes dem Pabſt und
dieſe in ihrer Freyheit/ und die Parteyen der Gvelffen und Gi-
belliner nahmen immer zu. Dem Roͤmiſchen Kaͤyſer gehorch-
ten noch Maͤyland/ Friaul/ Genua und Piſa, ſo durch Vicarios re-
gieret wurden/ unter welchen ſonderlich der Vicecomes von
Maͤyland immer hoͤher kam. Das Savoyiſche Hauß hielt es
auch mit dem Kaͤyſer/ und nahm in ſeiner Macht zu/ ein gleiches
that der Marck graff in Montferrat. Die meiſten Lombardi-
ſchen und Thuſciſchen Staͤdte hatten ſich von denen Paͤbſten
auffhetzen laſſen/ und denen Kaͤyſern den Gehorſam auffgeſagt/
geriethen aber dahin/ daß faſt uͤberall die Adelichen Familien
oder die Kaͤyſerlichen Stadtoberſten das Regiment an ſich riſ-
ſen; zum Exempel zu Placenz die Scoti, zu Parma die Rubei, zu
Milano die Turriani, zu Novara die Tornielli, zu Bononien
die Hieremæi und hernach die Bentivoli. So erging es auch zu
Cremona, Breſcia, Verona, Mantua, Padua, Siena, Piſtoria,
Ravenna und Volaterra. Die Stadt Lucca zog den groͤßten
Theil der Marckgraffſchafft an ſich/ und erkauffte nebſt Flo-
renz die Freyheit ſich ſelbſt zu regieren. Die Venetianner
brachten Corfu an ſich/ ſchlugen ſich auch mit den Genueſern
und Piſanern tapffer herumb. Die Marckgraffen von Eſte
zu Ferrara und Modena wurden auch groͤſſer/ ingleichen die
Montefeltrii zu Urbino. Ubertinus Pallavicinus machte
ſich zum Herrn zu Placenz und Breſcia, und Ezelinus uͤber ein
gut Theil von Toſcana: Sie hielten es mit dem Kaͤyſer/ wur-
den aber von den Gvelffen ausgerottet. Die Turriani zu
Maͤyland brachten noch Bergamo und Novara an ſich;
Der Pabſt bekam nun Ravenna und Ancona voͤllig/ und
das Koͤnigreich Neapolis kam an das Hauß Anjou.
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