Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Intriguen. seine Zuflucht/ und ward durch dessen Hülffe wieder eingesetzt/wie denn auch sein Nachfolger/ Anastasius IV. ziemliche Ruhe hatte. Allein Hadrianus IV. wurde bey seiner Wahl von der Stadt-Partey von neuen gezwungen/ und zwar mit solcher fu- rie, daß ein Cardinal dabey verwundet wurde. Er hielte aber diesen Sturm aus/ excommunicirte die Stadt/ und hielt sich meistens ausser derselben auff. Hierzu kam nun auch die grosse Trennung der Gibellini- zu N 2
Intriguen. ſeine Zuflucht/ und ward durch deſſen Huͤlffe wieder eingeſetzt/wie denn auch ſein Nachfolger/ Anaſtaſius IV. ziemliche Ruhe hatte. Allein Hadrianus IV. wurde bey ſeiner Wahl von der Stadt-Partey von neuen gezwungen/ und zwar mit ſolcher fu- rie, daß ein Cardinal dabey verwundet wurde. Er hielte aber dieſen Sturm aus/ excommunicirte die Stadt/ und hielt ſich meiſtens auſſer derſelben auff. Hierzu kam nun auch die groſſe Trennung der Gibellini- zu N 2
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Intriguen.
ſeine Zuflucht/ und ward durch deſſen Huͤlffe wieder eingeſetzt/
wie denn auch ſein Nachfolger/ Anaſtaſius IV. ziemliche Ruhe
hatte. Allein Hadrianus IV. wurde bey ſeiner Wahl von der
Stadt-Partey von neuen gezwungen/ und zwar mit ſolcher fu-
rie, daß ein Cardinal dabey verwundet wurde. Er hielte aber
dieſen Sturm aus/ excommunicirte die Stadt/ und hielt ſich
meiſtens auſſer derſelben auff.
Hierzu kam nun auch die groſſe Trennung der Gibellini-
ſchen und Guelphiſchen Parteyen. Jtalien ſo wohl/ als Rom/
hatte ſchon lange Zeit ſich zwiſchen dem Kaͤyſer und Pabſt gethei-
let/ nunmehr aber/ da der Pabſt folgends ſuchte/ dem Kaͤyſer
gantz Jtalien zu entziehen/ zeigte ſich dieſe Theilung recht oͤffent-
lich/ da die Pabſtgeſinnten von ihrem Anfuͤhrer/ Guelpho, Her-
tzogen zu Spoleto, ſich Guelphen, die andern aber von denen
damahligen Schwaͤbiſchen Kaͤyſern Gibellinen nennten. Rom
ſelbſt zergliederte ſich damahls/ daß die Columniſche/ Frange-
paniſche und Ceſariniſche familie es mit dem Kaͤyſer/ die Urſi-
niſche und Savelliſche aber mit dem Pabſt hielten. So ver-
bunden ſich zu Florentz die Strozzi, Salviati, Pazzi, Albici und
Donati mit dem Kaͤyſer/ die Medici, Amadei und Cerchi a-
ber mit dem Pabſt. Gleichwie auch zu Genua die Spinolæ,
Adorni und Doriæ der erſten/ die Fieſchi, Grimaldi und Fre-
goſi aber der andern Partey anhingen. Die Guelphen mach-
ten An. 1160. Alexandrum III. zum Pabſt/ die Gibellinen a-
ber/ mit welchen es nur 3. Cardinaͤle hielten/ den Cardinal O-
ctavianum, der ſich Victorem nennte. Der Kaͤyſer Frideri-
cus Barbaroſſa nahm ſich des letzten an; Jener aber verließ ſich
auff die Frantzoͤſiſchen und Engliſchen Koͤnige/ ingleichen auff
Gualvagnum, Hertzogen zu Meyland/ und andre Jtaliaͤniſche
Groſſen: Ja er brachte es dahin/ daß Venedig/ Verona, Pa-
dua, Tarviſo, Cremona, Breſcia, Bergamo, Mantua, Fer-
rara, Bologna, Modena, Parma und Reggio dem Kaͤyſer al-
len Gehorſam auffſagten/ und freye Republiqven/ jedoch unter
der Ober-Auffſicht des Pabſts/ ſeyn wolten. Der Marckgraf
zu
N 2
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/109>, abgerufen am 16.02.2025. |