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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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müßen, und hie und da wird man gewiß recht thun, sich seiner Anfänge zu besinnen, oder wenn diese auch fraglich sind, kann es doch zuweilen einigen Nutzen bringen, sich seines Anfanges und seines Herkommens zu erinnern.

Wir wollen annehmen, daß es auch mit der hiesigen Diaconissenanstalt so sei. Sie selbst, die Diaconissenanstalt, wie sie auch bis jetzt geworden sei, ist doch nicht das Erste und Beste von ihrer Anfangszeit zu nennen. - Ihr selbst voran geht etwas, an das man kaum mehr denkt oder das man wenigstens gar nicht mehr in den rechten Zusammenhang setzt. Der erste Anfang der hiesigen Diaconissenanstalt liegt in dem Vereine für weibliche Diaconie, aus dem heraus die Anstalt geboren und geworden ist. Man könnte sich denken, daß die Anstalt gar nicht entstanden wäre, der Verein für weibliche Diaconie aber so um sich gegriffen hätte, daß eine Anstalt wie die Diaconissenanstalt gar nicht nöthig geworden wäre. Was der Verein gewollt hat, erscheint mir gegenwärtig noch weit größer und bedeutender zu sein, als die Diaconissenanstalt selbst. Oder ist das nicht leicht darzustellen und zu faßen? Wenn es dahin gekommen wäre, daß der Funke, der sich hier entzündete, sich zündend in dem ganzen Lande verbreitet hätte, und daß allenthalben Vereinigungen für weibliche Diaconie entstanden wären und sich ausgebreitet hätten, Ein Feuer der Liebe und der Barmherzigkeit unser Volk ergriffen und umfaßt hätte, wäre das in der That nicht weit mehr gewesen, als wenn eine Diaconissenanstalt, wie es nun der Fall ist, ihr Haupt und Licht nach allen Seiten hin erhoben hätte, während die Bevölkerung zu keinem eigentlichen Vereine für weibliche Diaconie emporgegangen wäre?

Was man gegen Ende des Jahres 1853 angestrebt hat, war in erster Linie keine Diaconissenanstalt, wohl aber ein Verein für weibliche Diaconie. Wenn es so gekommen

müßen, und hie und da wird man gewiß recht thun, sich seiner Anfänge zu besinnen, oder wenn diese auch fraglich sind, kann es doch zuweilen einigen Nutzen bringen, sich seines Anfanges und seines Herkommens zu erinnern.

Wir wollen annehmen, daß es auch mit der hiesigen Diaconissenanstalt so sei. Sie selbst, die Diaconissenanstalt, wie sie auch bis jetzt geworden sei, ist doch nicht das Erste und Beste von ihrer Anfangszeit zu nennen. – Ihr selbst voran geht etwas, an das man kaum mehr denkt oder das man wenigstens gar nicht mehr in den rechten Zusammenhang setzt. Der erste Anfang der hiesigen Diaconissenanstalt liegt in dem Vereine für weibliche Diaconie, aus dem heraus die Anstalt geboren und geworden ist. Man könnte sich denken, daß die Anstalt gar nicht entstanden wäre, der Verein für weibliche Diaconie aber so um sich gegriffen hätte, daß eine Anstalt wie die Diaconissenanstalt gar nicht nöthig geworden wäre. Was der Verein gewollt hat, erscheint mir gegenwärtig noch weit größer und bedeutender zu sein, als die Diaconissenanstalt selbst. Oder ist das nicht leicht darzustellen und zu faßen? Wenn es dahin gekommen wäre, daß der Funke, der sich hier entzündete, sich zündend in dem ganzen Lande verbreitet hätte, und daß allenthalben Vereinigungen für weibliche Diaconie entstanden wären und sich ausgebreitet hätten, Ein Feuer der Liebe und der Barmherzigkeit unser Volk ergriffen und umfaßt hätte, wäre das in der That nicht weit mehr gewesen, als wenn eine Diaconissenanstalt, wie es nun der Fall ist, ihr Haupt und Licht nach allen Seiten hin erhoben hätte, während die Bevölkerung zu keinem eigentlichen Vereine für weibliche Diaconie emporgegangen wäre?

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/4>, abgerufen am 28.03.2024.