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Löhe, Wilhelm: Eine protestantische Missionspredigt von der Abendmahlszucht. Nürnberg, 1853.

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Die Gemeinden sind einmal, wie sie sind: aus ihnen wächst nichts hervor, was Gott gefiele, so lange sie sind, wie sie sind. Da wird das Ende von der Predigt sein, daß alles bleibt wie's ist - und so klar die Worte Christi und die Worte des heutigen Textes vor uns liegen: was werden sie ausrichten? - Meine Antwort ist die: ich weiß keine andre, ich warte Jahre lang auf eine beßere, ich kann nichts erlauschen, nichts vernehmen. Ich bleibe dabei: eine Ermannung der beßeren Gemeindeglieder, eine Hingebung der Christen, die es sind, an Christi Zuchtbefehle, ein vereintes Leben der Christen für Zucht und Liebe und Heiligung kann alleine fördern. Entschloßene, aufopfernde, selbstverleugnende Liebe derer, die da an Christum glauben, wird Siege erringen und manchen Brand aus dem Feuer reißen. Erinnert euch, wie es vor 20, 30 Jahren im Lande aussah, sagen die gern Zufriedenen: wo war damals Gottes Wort, wo Glaube, wo Christen? Und ja, so sage auch ich Unzufriedener: seht auf die Erfolge der Kleinen, der armen Pfarrer und ihrer bekennenden Schaaren, - und lernt daraus, wie man weiter geht. So kommt man vorwärts, wenn man nicht verzagt, wenn man fröhlich sich für's Gute vereint, es unter Widerspruch und Leiden bekennt und übt. Da habt ihr einen nun verstandenen Text: ihr habt die Zucht, auch die Abendmahlszucht als ein göttliches Gebot erkennen lernen. Auf, nun lebet für Liebe, Liebeszucht, Abendmahlszucht, für heilige Tischzucht JEsu - für Heiligung und Vollendung!

Die Christen sind, die seien es in vollem Ernste. Es sei ihre höchste Angelegenheit, selig zu werden und sich des ewigen Berufes in dieser Welt würdig zu verhalten. Die eigne Seele erretten, das sei das Erste, - und das Zweite sei, die Brüder lieben und für die Mehrung ihrer Zahl, für die Heiligung, Gründung, Stärkung und Vollendung der

Die Gemeinden sind einmal, wie sie sind: aus ihnen wächst nichts hervor, was Gott gefiele, so lange sie sind, wie sie sind. Da wird das Ende von der Predigt sein, daß alles bleibt wie’s ist – und so klar die Worte Christi und die Worte des heutigen Textes vor uns liegen: was werden sie ausrichten? – Meine Antwort ist die: ich weiß keine andre, ich warte Jahre lang auf eine beßere, ich kann nichts erlauschen, nichts vernehmen. Ich bleibe dabei: eine Ermannung der beßeren Gemeindeglieder, eine Hingebung der Christen, die es sind, an Christi Zuchtbefehle, ein vereintes Leben der Christen für Zucht und Liebe und Heiligung kann alleine fördern. Entschloßene, aufopfernde, selbstverleugnende Liebe derer, die da an Christum glauben, wird Siege erringen und manchen Brand aus dem Feuer reißen. Erinnert euch, wie es vor 20, 30 Jahren im Lande aussah, sagen die gern Zufriedenen: wo war damals Gottes Wort, wo Glaube, wo Christen? Und ja, so sage auch ich Unzufriedener: seht auf die Erfolge der Kleinen, der armen Pfarrer und ihrer bekennenden Schaaren, – und lernt daraus, wie man weiter geht. So kommt man vorwärts, wenn man nicht verzagt, wenn man fröhlich sich für’s Gute vereint, es unter Widerspruch und Leiden bekennt und übt. Da habt ihr einen nun verstandenen Text: ihr habt die Zucht, auch die Abendmahlszucht als ein göttliches Gebot erkennen lernen. Auf, nun lebet für Liebe, Liebeszucht, Abendmahlszucht, für heilige Tischzucht JEsu – für Heiligung und Vollendung!

Die Christen sind, die seien es in vollem Ernste. Es sei ihre höchste Angelegenheit, selig zu werden und sich des ewigen Berufes in dieser Welt würdig zu verhalten. Die eigne Seele erretten, das sei das Erste, – und das Zweite sei, die Brüder lieben und für die Mehrung ihrer Zahl, für die Heiligung, Gründung, Stärkung und Vollendung der

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[17/0017] Die Gemeinden sind einmal, wie sie sind: aus ihnen wächst nichts hervor, was Gott gefiele, so lange sie sind, wie sie sind. Da wird das Ende von der Predigt sein, daß alles bleibt wie’s ist – und so klar die Worte Christi und die Worte des heutigen Textes vor uns liegen: was werden sie ausrichten? – Meine Antwort ist die: ich weiß keine andre, ich warte Jahre lang auf eine beßere, ich kann nichts erlauschen, nichts vernehmen. Ich bleibe dabei: eine Ermannung der beßeren Gemeindeglieder, eine Hingebung der Christen, die es sind, an Christi Zuchtbefehle, ein vereintes Leben der Christen für Zucht und Liebe und Heiligung kann alleine fördern. Entschloßene, aufopfernde, selbstverleugnende Liebe derer, die da an Christum glauben, wird Siege erringen und manchen Brand aus dem Feuer reißen. Erinnert euch, wie es vor 20, 30 Jahren im Lande aussah, sagen die gern Zufriedenen: wo war damals Gottes Wort, wo Glaube, wo Christen? Und ja, so sage auch ich Unzufriedener: seht auf die Erfolge der Kleinen, der armen Pfarrer und ihrer bekennenden Schaaren, – und lernt daraus, wie man weiter geht. So kommt man vorwärts, wenn man nicht verzagt, wenn man fröhlich sich für’s Gute vereint, es unter Widerspruch und Leiden bekennt und übt. Da habt ihr einen nun verstandenen Text: ihr habt die Zucht, auch die Abendmahlszucht als ein göttliches Gebot erkennen lernen. Auf, nun lebet für Liebe, Liebeszucht, Abendmahlszucht, für heilige Tischzucht JEsu – für Heiligung und Vollendung! Die Christen sind, die seien es in vollem Ernste. Es sei ihre höchste Angelegenheit, selig zu werden und sich des ewigen Berufes in dieser Welt würdig zu verhalten. Die eigne Seele erretten, das sei das Erste, – und das Zweite sei, die Brüder lieben und für die Mehrung ihrer Zahl, für die Heiligung, Gründung, Stärkung und Vollendung der

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Eine protestantische Missionspredigt von der Abendmahlszucht. Nürnberg, 1853, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_abendmahlszucht_1853/17>, abgerufen am 19.04.2024.