Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

Bild:
<< vorherige Seite

dergen mit schwartzen Puncten und Strichlein gar art-
lich ausgezieret sind.

§. 8. Der seelige Herr Johann Möllerus in Allegor.
profano-sacris part. 1. c. 1. §. 14
. führet aus andern Autoribus
an/ daß einsten in Engeland/ meistlich ümb North Folth/
das Getveide von solchen Heuschrecken abgefressen/ und
die Erndte verderbet worden/ auf dero Flügel einem das
Wort I. R. A. auf den andern D. E. I. das ist/ GOttes
Zorn
gestanden. Gleichergestalt ist bey uns hin und
wieder ausgesprenget worden/ als stünde eine frembde
Schrifft auf den Flügeln der Heuschrecken. Welches
sich aber/ bey genauerer Betrachtung/ zur Zeit nicht hat
finden wollen/ dargegen aber Puncte und Strichlein wo-
mit die Flügel/ wie gedacht/ gezieret und schattiret seyn.

§. 9. Sonst führet der seel. D. Wolffg. Franzius in
Hist. Animal. part. 4. c. 10. p. 812
. aus andern Autoribus an/
daß A. C. 1549. in Ungern eines von Adel sein grosser
Weitzen-Schober gantz voll Scorpionen gewesen/ daß
man auch die Garben nicht habe sicherlich zum dreschen
hinwegnehmen können. Weil man denn endlich resolvi-
ret/ den gantzen Hauffen zu verbrennen/ so habe sich ein
grosser Scorpion oben drauf gestellet/ und geruffen: Desi-
nite, non sponte huc venimus, sed a Deo, in vestram poenam
huc missi
, das ist/ lasset nach! denn wir sind nicht von
uns hieher kommen/ sondern GOtt hat uns zu eu-
rer Straffe hieher gesendet
. Ob nun wohl unsere
Heuschrecken nicht also ruffen/ auch die Strichlein an ih-
ren Flügeln nichts sonderliches bedeuten möchten/ so wird
doch ein Verständiger leicht glauben/ daß sie von GOTT
uns nicht darzu gesendet werden/ daß sie was gutes stiff-
ten/ und dem Lande Nutzen bringen solten: davon hernach
mit mehrern wird zuhandeln seyn.

§. 10.

dergen mit ſchwartzen Puncten und Strichlein gar art-
lich ausgezieret ſind.

§. 8. Der ſeelige Herr Johann Möllerus in Allegor.
profano-ſacris part. 1. c. 1. §. 14
. fuͤhret aus andern Autoribus
an/ daß einſten in Engeland/ meiſtlich uͤmb North Folth/
das Getveide von ſolchen Heuſchrecken abgefreſſen/ und
die Erndte verderbet worden/ auf dero Fluͤgel einem das
Wort I. R. A. auf den andern D. E. I. das iſt/ GOttes
Zorn
geſtanden. Gleichergeſtalt iſt bey uns hin und
wieder ausgeſprenget worden/ als ſtuͤnde eine frembde
Schrifft auf den Fluͤgeln der Heuſchrecken. Welches
ſich aber/ bey genauerer Betrachtung/ zur Zeit nicht hat
finden wollen/ dargegen aber Puncte und Strichlein wo-
mit die Fluͤgel/ wie gedacht/ gezieret und ſchattiret ſeyn.

§. 9. Sonſt fuͤhret der ſeel. D. Wolffg. Franzius in
Hiſt. Animal. part. 4. c. 10. p. 812
. aus andern Autoribus an/
daß A. C. 1549. in Ungern eines von Adel ſein groſſer
Weitzen-Schober gantz voll Scorpionen geweſen/ daß
man auch die Garben nicht habe ſicherlich zum dreſchen
hinwegnehmen koͤnnen. Weil man denn endlich reſolvi-
ret/ den gantzen Hauffen zu verbrennen/ ſo habe ſich ein
groſſer Scorpion oben drauf geſtellet/ und geruffen: Deſi-
nite, non ſponte huc venimus, ſed à Deo, in veſtram pœnam
huc misſi
, das iſt/ laſſet nach! denn wir ſind nicht von
uns hieher kommen/ ſondern GOtt hat uns zu eu-
rer Straffe hieher geſendet
. Ob nun wohl unſere
Heuſchrecken nicht alſo ruffen/ auch die Strichlein an ih-
ren Fluͤgeln nichts ſonderliches bedeuten moͤchten/ ſo wird
doch ein Verſtaͤndiger leicht glauben/ daß ſie von GOTT
uns nicht darzu geſendet werden/ daß ſie was gutes ſtiff-
ten/ und dem Lande Nutzen bringen ſolten: davon hernach
mit mehrern wird zuhandeln ſeyn.

§. 10.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0010" n="8"/>
dergen mit &#x017F;chwartzen Puncten und Strichlein gar art-<lb/>
lich ausgezieret &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>§. 8. Der &#x017F;eelige Herr <hi rendition="#aq">Johann Möllerus in Allegor.<lb/>
profano-&#x017F;acris part. 1. c. 1. §. 14</hi>. fu&#x0364;hret aus andern <hi rendition="#aq">Autoribus</hi><lb/>
an/ daß ein&#x017F;ten in Engeland/ mei&#x017F;tlich u&#x0364;mb North Folth/<lb/>
das Getveide von &#x017F;olchen Heu&#x017F;chrecken abgefre&#x017F;&#x017F;en/ und<lb/>
die Erndte verderbet worden/ auf dero Flu&#x0364;gel einem das<lb/>
Wort <hi rendition="#aq">I. R. A</hi>. auf den andern <hi rendition="#aq">D. E. I</hi>. das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">GOttes<lb/>
Zorn</hi> ge&#x017F;tanden. Gleicherge&#x017F;talt i&#x017F;t bey uns hin und<lb/>
wieder ausge&#x017F;prenget worden/ als &#x017F;tu&#x0364;nde eine frembde<lb/>
Schrifft auf den Flu&#x0364;geln der Heu&#x017F;chrecken. Welches<lb/>
&#x017F;ich aber/ bey genauerer Betrachtung/ zur Zeit nicht hat<lb/>
finden wollen/ dargegen aber Puncte und Strichlein wo-<lb/>
mit die Flu&#x0364;gel/ wie gedacht/ gezieret und &#x017F;chattiret &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>§. 9. Son&#x017F;t fu&#x0364;hret der &#x017F;eel. <hi rendition="#aq">D. Wolffg. Franzius in<lb/>
Hi&#x017F;t. Animal. part. 4. c. 10. p. 812</hi>. aus andern <hi rendition="#aq">Autoribus</hi> an/<lb/>
daß A. C. 1549. in Ungern eines von Adel &#x017F;ein gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Weitzen-Schober gantz voll Scorpionen gewe&#x017F;en/ daß<lb/>
man auch die Garben nicht habe &#x017F;icherlich zum dre&#x017F;chen<lb/>
hinwegnehmen ko&#x0364;nnen. Weil man denn endlich <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi-</hi><lb/>
ret/ den gantzen Hauffen zu verbrennen/ &#x017F;o habe &#x017F;ich ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Scorpion oben drauf ge&#x017F;tellet/ und geruffen: <hi rendition="#aq">De&#x017F;i-<lb/>
nite, non &#x017F;ponte huc venimus, &#x017F;ed à Deo, in ve&#x017F;tram p&#x0153;nam<lb/>
huc mis&#x017F;i</hi>, <hi rendition="#fr">das i&#x017F;t/ la&#x017F;&#x017F;et nach! denn wir &#x017F;ind nicht von<lb/>
uns hieher kommen/ &#x017F;ondern GOtt hat uns zu eu-<lb/>
rer Straffe hieher ge&#x017F;endet</hi>. Ob nun wohl un&#x017F;ere<lb/>
Heu&#x017F;chrecken nicht al&#x017F;o ruffen/ auch die Strichlein an ih-<lb/>
ren Flu&#x0364;geln nichts &#x017F;onderliches bedeuten mo&#x0364;chten/ &#x017F;o wird<lb/>
doch ein Ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger leicht glauben/ daß &#x017F;ie von GOTT<lb/>
uns nicht darzu ge&#x017F;endet werden/ daß &#x017F;ie was gutes &#x017F;tiff-<lb/>
ten/ und dem Lande Nutzen bringen &#x017F;olten: davon hernach<lb/>
mit mehrern wird zuhandeln &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 10.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0010] dergen mit ſchwartzen Puncten und Strichlein gar art- lich ausgezieret ſind. §. 8. Der ſeelige Herr Johann Möllerus in Allegor. profano-ſacris part. 1. c. 1. §. 14. fuͤhret aus andern Autoribus an/ daß einſten in Engeland/ meiſtlich uͤmb North Folth/ das Getveide von ſolchen Heuſchrecken abgefreſſen/ und die Erndte verderbet worden/ auf dero Fluͤgel einem das Wort I. R. A. auf den andern D. E. I. das iſt/ GOttes Zorn geſtanden. Gleichergeſtalt iſt bey uns hin und wieder ausgeſprenget worden/ als ſtuͤnde eine frembde Schrifft auf den Fluͤgeln der Heuſchrecken. Welches ſich aber/ bey genauerer Betrachtung/ zur Zeit nicht hat finden wollen/ dargegen aber Puncte und Strichlein wo- mit die Fluͤgel/ wie gedacht/ gezieret und ſchattiret ſeyn. §. 9. Sonſt fuͤhret der ſeel. D. Wolffg. Franzius in Hiſt. Animal. part. 4. c. 10. p. 812. aus andern Autoribus an/ daß A. C. 1549. in Ungern eines von Adel ſein groſſer Weitzen-Schober gantz voll Scorpionen geweſen/ daß man auch die Garben nicht habe ſicherlich zum dreſchen hinwegnehmen koͤnnen. Weil man denn endlich reſolvi- ret/ den gantzen Hauffen zu verbrennen/ ſo habe ſich ein groſſer Scorpion oben drauf geſtellet/ und geruffen: Deſi- nite, non ſponte huc venimus, ſed à Deo, in veſtram pœnam huc misſi, das iſt/ laſſet nach! denn wir ſind nicht von uns hieher kommen/ ſondern GOtt hat uns zu eu- rer Straffe hieher geſendet. Ob nun wohl unſere Heuſchrecken nicht alſo ruffen/ auch die Strichlein an ih- ren Fluͤgeln nichts ſonderliches bedeuten moͤchten/ ſo wird doch ein Verſtaͤndiger leicht glauben/ daß ſie von GOTT uns nicht darzu geſendet werden/ daß ſie was gutes ſtiff- ten/ und dem Lande Nutzen bringen ſolten: davon hernach mit mehrern wird zuhandeln ſeyn. §. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/10
Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/10>, abgerufen am 24.11.2024.