Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
Verniere trägt, fest verbunden und kann nur mit diesem Kreise
zugleich vertical auf und ab bewegt werden. Der äußere Kreis
n n ist in Grade und Minuten eingetheilt, oder er trägt die
Theilung, und der innere das Fernrohr und die Verniere. Das
Fernrohr hat gegen seine Mitte bei A eine mit einem Schieber
versehene Oeffnung, durch welche man das Licht einer Lampe in
das Innere des Rohrs fallen läßt, um damit die Fäden im
Brennpunkte bei C zur Nachtzeit zu sehen. Da die Beobachtung
sehr hoch oder nahe am Zenithe stehender Sterne bei diesem Baue
des Instruments beschwerlich, wo nicht unmöglich wäre, weil dann
das Fernrohr in die vertikale Lage F Q kömmt, so ist im Innern
desselben bei C ein kleiner Planspiegel angebracht, dessen Ebene
mit der optischen Axe C D des Fernrohrs einen Winkel von 45
Graden macht, wo dann die Ocularröhre O senkrecht auf diese
Axe C D gestellt wird. Bei dieser Einrichtung fallen die von dem
Gestirne nach der Richtung D C kommenden Strahlen auf den
Spiegel unter einem Winkel von 45 Graden auf, und werden
von ihm unter einem ebenso großen Winkel, also in der Richtung
der Ocularröhre O in das Auge des Beobachters reflectirt, so daß
der Gesichtsstrahl aller, hohen und niederen, Sterne, für den Beob-
achter immer eine horizontale, also zur Beobachtung selbst sehr
bequeme Lage hat.

Die oben erwähnte verticale Säule F E besteht aus einem
hohlen Cylinder, der an seinem untersten Theile F auf drei star-
ken Füßen K befestiget ist. An der unteren Seite dieser Füße
wird durch drei Schrauben, von denen man in der Zeichnung nur
die zwei a und c sehen kann, eine dreiarmige Spange von Stahl,
von deren drei Armen die zwei a b und b c sichtbar sind, ange-
schraubt, und auf der Mitte b dieser starken, elastischen Stahl-
feder steht die eigentliche vertikale Axe des Instruments, die
durch die Höhlung des Cylinders F E geht und an ihrem obersten
Ende die bereits erwähnte innere horizontale Axe A B der beiden
Kreise aufnimmt. Noch ist unter jenem Fußgestelle, zwischen ihm
und der Stahlspange, ein horizontaler Kreis M an das untere
Ende der verticalen Axe des Instruments befestigt, der sich daher
mit dieser Axe dreht. Man sieht bei d die Druckschraube, mit
welcher man diesen Kreis an das Fußgestelle bei c befestigen kann.

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
Verniere trägt, feſt verbunden und kann nur mit dieſem Kreiſe
zugleich vertical auf und ab bewegt werden. Der äußere Kreis
n n iſt in Grade und Minuten eingetheilt, oder er trägt die
Theilung, und der innere das Fernrohr und die Verniere. Das
Fernrohr hat gegen ſeine Mitte bei A eine mit einem Schieber
verſehene Oeffnung, durch welche man das Licht einer Lampe in
das Innere des Rohrs fallen läßt, um damit die Fäden im
Brennpunkte bei C zur Nachtzeit zu ſehen. Da die Beobachtung
ſehr hoch oder nahe am Zenithe ſtehender Sterne bei dieſem Baue
des Inſtruments beſchwerlich, wo nicht unmöglich wäre, weil dann
das Fernrohr in die vertikale Lage F Q kömmt, ſo iſt im Innern
deſſelben bei C ein kleiner Planſpiegel angebracht, deſſen Ebene
mit der optiſchen Axe C D des Fernrohrs einen Winkel von 45
Graden macht, wo dann die Ocularröhre O ſenkrecht auf dieſe
Axe C D geſtellt wird. Bei dieſer Einrichtung fallen die von dem
Geſtirne nach der Richtung D C kommenden Strahlen auf den
Spiegel unter einem Winkel von 45 Graden auf, und werden
von ihm unter einem ebenſo großen Winkel, alſo in der Richtung
der Ocularröhre O in das Auge des Beobachters reflectirt, ſo daß
der Geſichtsſtrahl aller, hohen und niederen, Sterne, für den Beob-
achter immer eine horizontale, alſo zur Beobachtung ſelbſt ſehr
bequeme Lage hat.

Die oben erwähnte verticale Säule F E beſteht aus einem
hohlen Cylinder, der an ſeinem unterſten Theile F auf drei ſtar-
ken Füßen K befeſtiget iſt. An der unteren Seite dieſer Füße
wird durch drei Schrauben, von denen man in der Zeichnung nur
die zwei a und c ſehen kann, eine dreiarmige Spange von Stahl,
von deren drei Armen die zwei a b und b c ſichtbar ſind, ange-
ſchraubt, und auf der Mitte b dieſer ſtarken, elaſtiſchen Stahl-
feder ſteht die eigentliche vertikale Axe des Inſtruments, die
durch die Höhlung des Cylinders F E geht und an ihrem oberſten
Ende die bereits erwähnte innere horizontale Axe A B der beiden
Kreiſe aufnimmt. Noch iſt unter jenem Fußgeſtelle, zwiſchen ihm
und der Stahlſpange, ein horizontaler Kreis M an das untere
Ende der verticalen Axe des Inſtruments befeſtigt, der ſich daher
mit dieſer Axe dreht. Man ſieht bei d die Druckſchraube, mit
welcher man dieſen Kreis an das Fußgeſtelle bei c befeſtigen kann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0348" n="336"/><fw place="top" type="header">Be&#x017F;chreibung und Gebrauch der a&#x017F;tronom. In&#x017F;trumente.</fw><lb/>
Verniere trägt, fe&#x017F;t verbunden und kann nur mit die&#x017F;em Krei&#x017F;e<lb/>
zugleich vertical auf und ab bewegt werden. Der äußere Kreis<lb/><hi rendition="#aq">n n</hi> i&#x017F;t in Grade und Minuten eingetheilt, oder er trägt die<lb/>
Theilung, und der innere das Fernrohr und die Verniere. Das<lb/>
Fernrohr hat gegen &#x017F;eine Mitte bei <hi rendition="#aq">A</hi> eine mit einem Schieber<lb/>
ver&#x017F;ehene Oeffnung, durch welche man das Licht einer Lampe in<lb/>
das Innere des Rohrs fallen läßt, um damit die Fäden im<lb/>
Brennpunkte bei <hi rendition="#aq">C</hi> zur Nachtzeit zu &#x017F;ehen. Da die Beobachtung<lb/>
&#x017F;ehr hoch oder nahe am Zenithe &#x017F;tehender Sterne bei die&#x017F;em Baue<lb/>
des In&#x017F;truments be&#x017F;chwerlich, wo nicht unmöglich wäre, weil dann<lb/>
das Fernrohr in die vertikale Lage <hi rendition="#aq">F Q</hi> kömmt, &#x017F;o i&#x017F;t im Innern<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben bei <hi rendition="#aq">C</hi> ein kleiner Plan&#x017F;piegel angebracht, de&#x017F;&#x017F;en Ebene<lb/>
mit der opti&#x017F;chen Axe <hi rendition="#aq">C D</hi> des Fernrohrs einen Winkel von 45<lb/>
Graden macht, wo dann die Ocularröhre <hi rendition="#aq">O</hi> &#x017F;enkrecht auf die&#x017F;e<lb/>
Axe <hi rendition="#aq">C D</hi> ge&#x017F;tellt wird. Bei die&#x017F;er Einrichtung fallen die von dem<lb/>
Ge&#x017F;tirne nach der Richtung <hi rendition="#aq">D C</hi> kommenden Strahlen auf den<lb/>
Spiegel unter einem Winkel von 45 Graden auf, und werden<lb/>
von ihm unter einem eben&#x017F;o großen Winkel, al&#x017F;o in der Richtung<lb/>
der Ocularröhre <hi rendition="#aq">O</hi> in das Auge des Beobachters reflectirt, &#x017F;o daß<lb/>
der Ge&#x017F;ichts&#x017F;trahl aller, hohen und niederen, Sterne, für den Beob-<lb/>
achter immer eine horizontale, al&#x017F;o zur Beobachtung &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
bequeme Lage hat.</p><lb/>
            <p>Die oben erwähnte verticale Säule <hi rendition="#aq">F E</hi> be&#x017F;teht aus einem<lb/>
hohlen Cylinder, der an &#x017F;einem unter&#x017F;ten Theile <hi rendition="#aq">F</hi> auf drei &#x017F;tar-<lb/>
ken Füßen <hi rendition="#aq">K</hi> befe&#x017F;tiget i&#x017F;t. An der unteren Seite die&#x017F;er Füße<lb/>
wird durch drei Schrauben, von denen man in der Zeichnung nur<lb/>
die zwei <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">c</hi> &#x017F;ehen kann, eine dreiarmige Spange von Stahl,<lb/>
von deren drei Armen die zwei <hi rendition="#aq">a b</hi> und <hi rendition="#aq">b c</hi> &#x017F;ichtbar &#x017F;ind, ange-<lb/>
&#x017F;chraubt, und auf der Mitte <hi rendition="#aq">b</hi> die&#x017F;er &#x017F;tarken, ela&#x017F;ti&#x017F;chen Stahl-<lb/>
feder &#x017F;teht die eigentliche <hi rendition="#g">vertikale Axe</hi> des In&#x017F;truments, die<lb/>
durch die Höhlung des Cylinders <hi rendition="#aq">F E</hi> geht und an ihrem ober&#x017F;ten<lb/>
Ende die bereits erwähnte innere horizontale Axe <hi rendition="#aq">A B</hi> der beiden<lb/>
Krei&#x017F;e aufnimmt. Noch i&#x017F;t unter jenem Fußge&#x017F;telle, zwi&#x017F;chen ihm<lb/>
und der Stahl&#x017F;pange, ein horizontaler Kreis <hi rendition="#aq">M</hi> an das untere<lb/>
Ende der verticalen Axe des In&#x017F;truments befe&#x017F;tigt, der &#x017F;ich daher<lb/>
mit die&#x017F;er Axe dreht. Man &#x017F;ieht bei <hi rendition="#aq">d</hi> die Druck&#x017F;chraube, mit<lb/>
welcher man die&#x017F;en Kreis an das Fußge&#x017F;telle bei <hi rendition="#aq">c</hi> befe&#x017F;tigen kann.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0348] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. Verniere trägt, feſt verbunden und kann nur mit dieſem Kreiſe zugleich vertical auf und ab bewegt werden. Der äußere Kreis n n iſt in Grade und Minuten eingetheilt, oder er trägt die Theilung, und der innere das Fernrohr und die Verniere. Das Fernrohr hat gegen ſeine Mitte bei A eine mit einem Schieber verſehene Oeffnung, durch welche man das Licht einer Lampe in das Innere des Rohrs fallen läßt, um damit die Fäden im Brennpunkte bei C zur Nachtzeit zu ſehen. Da die Beobachtung ſehr hoch oder nahe am Zenithe ſtehender Sterne bei dieſem Baue des Inſtruments beſchwerlich, wo nicht unmöglich wäre, weil dann das Fernrohr in die vertikale Lage F Q kömmt, ſo iſt im Innern deſſelben bei C ein kleiner Planſpiegel angebracht, deſſen Ebene mit der optiſchen Axe C D des Fernrohrs einen Winkel von 45 Graden macht, wo dann die Ocularröhre O ſenkrecht auf dieſe Axe C D geſtellt wird. Bei dieſer Einrichtung fallen die von dem Geſtirne nach der Richtung D C kommenden Strahlen auf den Spiegel unter einem Winkel von 45 Graden auf, und werden von ihm unter einem ebenſo großen Winkel, alſo in der Richtung der Ocularröhre O in das Auge des Beobachters reflectirt, ſo daß der Geſichtsſtrahl aller, hohen und niederen, Sterne, für den Beob- achter immer eine horizontale, alſo zur Beobachtung ſelbſt ſehr bequeme Lage hat. Die oben erwähnte verticale Säule F E beſteht aus einem hohlen Cylinder, der an ſeinem unterſten Theile F auf drei ſtar- ken Füßen K befeſtiget iſt. An der unteren Seite dieſer Füße wird durch drei Schrauben, von denen man in der Zeichnung nur die zwei a und c ſehen kann, eine dreiarmige Spange von Stahl, von deren drei Armen die zwei a b und b c ſichtbar ſind, ange- ſchraubt, und auf der Mitte b dieſer ſtarken, elaſtiſchen Stahl- feder ſteht die eigentliche vertikale Axe des Inſtruments, die durch die Höhlung des Cylinders F E geht und an ihrem oberſten Ende die bereits erwähnte innere horizontale Axe A B der beiden Kreiſe aufnimmt. Noch iſt unter jenem Fußgeſtelle, zwiſchen ihm und der Stahlſpange, ein horizontaler Kreis M an das untere Ende der verticalen Axe des Inſtruments befeſtigt, der ſich daher mit dieſer Axe dreht. Man ſieht bei d die Druckſchraube, mit welcher man dieſen Kreis an das Fußgeſtelle bei c befeſtigen kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/348
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/348>, abgerufen am 13.05.2024.