Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
ist in Fig. 15 abgebildet, und allgemein unter dem Namen des Mittagsrohrs (Passageninstrument) bekannt.
Eine horizontale Axe AB von Metall liegt mit ihren beiden äußersten cylindrischen Enden A, B, um die sich diese Axe drehen läßt, in soliden Pfeilern P, Q von Stein, und durch die Mitte M dieser Drehungsaxe geht das Fernrohr CD in einer auf die Axe senkrechten Stellung. Wird daher die Rotationsaxe AB genau in den Horizont und in die Richtung von Ost nach West gebracht, so liegt das Fernrohr in der Richtung von Süd nach Nord, und geht, wenn es um die Axe AB gedreht wird, in der Ebene des Me- ridians auf und nieder, so daß man also nur die Durchgänge der hohen und niedern Sterne durch dieses Fernrohr an einer Uhr beobachten darf, um sofort auch die Uhrzeiten des Durchgangs dieser Sterne durch den Meridian, d. h. um die Uhrzeiten ihrer Culminationen zu erhalten.
Man sieht schon aus dem ersten Anblicke des Instruments, daß es, wenn es anders mit einiger Vorsicht gebaut und aufge- stellt ist, eine viel größere Stetigkeit und Sicherheit gewährt, als man von einem Quadranten je erwarten kann.
Um das Fernrohr auf die schon sonst bekannte mittägliche Höhe des Sterns, der eben durch den Meridian gehen soll, zu stellen, ist an dem einen Ende A der Drehungsaxe ein Halbkreis mon angebracht, der in einer auf diese Axe senkrechten Lage an dem Pfeiler P befestiget ist. Concentrisch mit ihm ist ein Zeiger oder eine Alhidade Ao, dem Fernrohre CD parallel, an dem Ende A der Axe angebracht. Diese an ihrem Ende o mit einem feinen Striche versehene Alhidade Ao bewegt sich also sammt dem Fern- rohre um die Axe AB, und zeigt durch ihren Strich an dem Kreise mn die Höhe des zu beobachtenden Gestirns bloß in ganzen Minuten an, da dieß hinreicht, das Gestirn in das Feld des Fernrohrs zu bringen.
Die beiden Enden A und B der Axe liegen jede auf einer doppelten, starken Metallplatte auf, die in der Zeichnung durch Vierecke angezeigt sind. Der eine Theil jeder Platte ist an dem Pfeiler fest, und der andere, der eigentlich die Axen-Enden A und B trägt, läßt sich durch Schrauben an dem ersten hin und wieder bewegen, und zwar der eine bei A senkrecht auf und ab, und der
Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
iſt in Fig. 15 abgebildet, und allgemein unter dem Namen des Mittagsrohrs (Paſſageninſtrument) bekannt.
Eine horizontale Axe AB von Metall liegt mit ihren beiden äußerſten cylindriſchen Enden A, B, um die ſich dieſe Axe drehen läßt, in ſoliden Pfeilern P, Q von Stein, und durch die Mitte M dieſer Drehungsaxe geht das Fernrohr CD in einer auf die Axe ſenkrechten Stellung. Wird daher die Rotationsaxe AB genau in den Horizont und in die Richtung von Oſt nach Weſt gebracht, ſo liegt das Fernrohr in der Richtung von Süd nach Nord, und geht, wenn es um die Axe AB gedreht wird, in der Ebene des Me- ridians auf und nieder, ſo daß man alſo nur die Durchgänge der hohen und niedern Sterne durch dieſes Fernrohr an einer Uhr beobachten darf, um ſofort auch die Uhrzeiten des Durchgangs dieſer Sterne durch den Meridian, d. h. um die Uhrzeiten ihrer Culminationen zu erhalten.
Man ſieht ſchon aus dem erſten Anblicke des Inſtruments, daß es, wenn es anders mit einiger Vorſicht gebaut und aufge- ſtellt iſt, eine viel größere Stetigkeit und Sicherheit gewährt, als man von einem Quadranten je erwarten kann.
Um das Fernrohr auf die ſchon ſonſt bekannte mittägliche Höhe des Sterns, der eben durch den Meridian gehen ſoll, zu ſtellen, iſt an dem einen Ende A der Drehungsaxe ein Halbkreis mon angebracht, der in einer auf dieſe Axe ſenkrechten Lage an dem Pfeiler P befeſtiget iſt. Concentriſch mit ihm iſt ein Zeiger oder eine Alhidade Ao, dem Fernrohre CD parallel, an dem Ende A der Axe angebracht. Dieſe an ihrem Ende o mit einem feinen Striche verſehene Alhidade Ao bewegt ſich alſo ſammt dem Fern- rohre um die Axe AB, und zeigt durch ihren Strich an dem Kreiſe mn die Höhe des zu beobachtenden Geſtirns bloß in ganzen Minuten an, da dieß hinreicht, das Geſtirn in das Feld des Fernrohrs zu bringen.
Die beiden Enden A und B der Axe liegen jede auf einer doppelten, ſtarken Metallplatte auf, die in der Zeichnung durch Vierecke angezeigt ſind. Der eine Theil jeder Platte iſt an dem Pfeiler feſt, und der andere, der eigentlich die Axen-Enden A und B trägt, läßt ſich durch Schrauben an dem erſten hin und wieder bewegen, und zwar der eine bei A ſenkrecht auf und ab, und der
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Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
iſt in Fig. 15 abgebildet, und allgemein unter dem Namen des
Mittagsrohrs (Paſſageninſtrument) bekannt.
Eine horizontale Axe AB von Metall liegt mit ihren beiden
äußerſten cylindriſchen Enden A, B, um die ſich dieſe Axe drehen
läßt, in ſoliden Pfeilern P, Q von Stein, und durch die Mitte
M dieſer Drehungsaxe geht das Fernrohr CD in einer auf die
Axe ſenkrechten Stellung. Wird daher die Rotationsaxe AB genau
in den Horizont und in die Richtung von Oſt nach Weſt gebracht,
ſo liegt das Fernrohr in der Richtung von Süd nach Nord, und
geht, wenn es um die Axe AB gedreht wird, in der Ebene des Me-
ridians auf und nieder, ſo daß man alſo nur die Durchgänge der
hohen und niedern Sterne durch dieſes Fernrohr an einer Uhr
beobachten darf, um ſofort auch die Uhrzeiten des Durchgangs
dieſer Sterne durch den Meridian, d. h. um die Uhrzeiten ihrer
Culminationen zu erhalten.
Man ſieht ſchon aus dem erſten Anblicke des Inſtruments,
daß es, wenn es anders mit einiger Vorſicht gebaut und aufge-
ſtellt iſt, eine viel größere Stetigkeit und Sicherheit gewährt, als
man von einem Quadranten je erwarten kann.
Um das Fernrohr auf die ſchon ſonſt bekannte mittägliche
Höhe des Sterns, der eben durch den Meridian gehen ſoll, zu
ſtellen, iſt an dem einen Ende A der Drehungsaxe ein Halbkreis
mon angebracht, der in einer auf dieſe Axe ſenkrechten Lage an
dem Pfeiler P befeſtiget iſt. Concentriſch mit ihm iſt ein Zeiger
oder eine Alhidade Ao, dem Fernrohre CD parallel, an dem Ende A
der Axe angebracht. Dieſe an ihrem Ende o mit einem feinen
Striche verſehene Alhidade Ao bewegt ſich alſo ſammt dem Fern-
rohre um die Axe AB, und zeigt durch ihren Strich an dem
Kreiſe mn die Höhe des zu beobachtenden Geſtirns bloß in ganzen
Minuten an, da dieß hinreicht, das Geſtirn in das Feld des
Fernrohrs zu bringen.
Die beiden Enden A und B der Axe liegen jede auf einer
doppelten, ſtarken Metallplatte auf, die in der Zeichnung durch
Vierecke angezeigt ſind. Der eine Theil jeder Platte iſt an dem
Pfeiler feſt, und der andere, der eigentlich die Axen-Enden A und B
trägt, läßt ſich durch Schrauben an dem erſten hin und wieder
bewegen, und zwar der eine bei A ſenkrecht auf und ab, und der
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/291>, abgerufen am 24.11.2024.
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