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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
Transact. XXX. 603.) Aus den Briefen an seine Freunde
Crabtree und Horrockes, die vom Jahre 1640 datirt sind, folgt,
daß er schon damals ein mit solchen Fäden versehenes Fernrohr
zu seinen Beobachtungen gebraucht, und daß er auch schon, um
diese Fäden bei Nacht zu sehen, das Innere des Fernrohres be-
leuchtet habe. Horrockes, der schon vor seinem 25sten Jahre (i. J.
1641) starb, hatte ein ausgezeichnetes astronomisches Talent, und
bekannte bei mehreren Gelegenheiten seine Bewunderung der man-
nigfaltigen schönen Erfindungen, die Gascoigne in der Kunst zu
beobachten gemacht hatte. Auch der Letzte wurde den Wissen-
schaften durch den Tod noch in der ersten Blüthe seines Alters
entrissen. Er starb in seinem 23sten Jahre in der Schlacht von
Marston Moor, die Cromwell den königlichen Truppen geliefert
hat. Man hat diese Erfindung dem französischen Astronomen
Morin vindiciren wollen, der in seiner Scientia longitudinum,
Paris
1634 von der Anwendung des Fernrohrs auf die Quadran-
ten spricht, aber ohne im geringsten der Fäden im Brennpunkte
des Rohrs zu erwähnen. Selbst die Sonnenbeobachtungen Picards
vom Jahre 1667, die ersten, die in Frankreich an einem mit
einem Fernrohre versehenen Quadranten gemacht worden sind,
erwähnen dieser Fäden nicht ausdrücklich, wenigstens nicht in der
Relation, die Lalande in seiner Astronomie (§. 2310) davon ge-
geben hat, wie denn auch Huygens in seinem Systema Saturnium,
das erst 1659 heraus kam, von diesen Fäden, als von einer neuen
Sache und von seiner eigenen Erfindung spricht, was er nicht
hätte thun können, wenn er dieselben schon früher bei Picard, den
er wohl kannte, und mit dem er früher in Paris längere Zeit
durch gelebt hatte, gefunden hätte. Doch ist es möglich, und
selbst nicht unwahrscheinlich, daß Huygens und Picard auf diese
einem fleißigen und talentvollen Beobachter so nahe liegende Idee,
jeder für sich und ohne fremde Hülfe, gekommen sind, um so
mehr, da die frühere Entdeckung Gascoignes selbst in England
so lange Zeit unbekannt geblieben ist.

Immer sieht man, daß, ohne dieses oder ein ähnliches gleich
gutes Mittel, das Fernrohr auf den zu beobachtenden Gegenstand
nicht mit Genauigkeit gerichtet oder dieser pointirt werden kann, und
daß, ohne dasselbe, jede Beobachtung nur eine beiläufige Schätzung

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
Transact. XXX. 603.) Aus den Briefen an ſeine Freunde
Crabtree und Horrockes, die vom Jahre 1640 datirt ſind, folgt,
daß er ſchon damals ein mit ſolchen Fäden verſehenes Fernrohr
zu ſeinen Beobachtungen gebraucht, und daß er auch ſchon, um
dieſe Fäden bei Nacht zu ſehen, das Innere des Fernrohres be-
leuchtet habe. Horrockes, der ſchon vor ſeinem 25ſten Jahre (i. J.
1641) ſtarb, hatte ein ausgezeichnetes aſtronomiſches Talent, und
bekannte bei mehreren Gelegenheiten ſeine Bewunderung der man-
nigfaltigen ſchönen Erfindungen, die Gascoigne in der Kunſt zu
beobachten gemacht hatte. Auch der Letzte wurde den Wiſſen-
ſchaften durch den Tod noch in der erſten Blüthe ſeines Alters
entriſſen. Er ſtarb in ſeinem 23ſten Jahre in der Schlacht von
Marſton Moor, die Cromwell den königlichen Truppen geliefert
hat. Man hat dieſe Erfindung dem franzöſiſchen Aſtronomen
Morin vindiciren wollen, der in ſeiner Scientia longitudinum,
Paris
1634 von der Anwendung des Fernrohrs auf die Quadran-
ten ſpricht, aber ohne im geringſten der Fäden im Brennpunkte
des Rohrs zu erwähnen. Selbſt die Sonnenbeobachtungen Picards
vom Jahre 1667, die erſten, die in Frankreich an einem mit
einem Fernrohre verſehenen Quadranten gemacht worden ſind,
erwähnen dieſer Fäden nicht ausdrücklich, wenigſtens nicht in der
Relation, die Lalande in ſeiner Aſtronomie (§. 2310) davon ge-
geben hat, wie denn auch Huygens in ſeinem Systema Saturnium,
das erſt 1659 heraus kam, von dieſen Fäden, als von einer neuen
Sache und von ſeiner eigenen Erfindung ſpricht, was er nicht
hätte thun können, wenn er dieſelben ſchon früher bei Picard, den
er wohl kannte, und mit dem er früher in Paris längere Zeit
durch gelebt hatte, gefunden hätte. Doch iſt es möglich, und
ſelbſt nicht unwahrſcheinlich, daß Huygens und Picard auf dieſe
einem fleißigen und talentvollen Beobachter ſo nahe liegende Idee,
jeder für ſich und ohne fremde Hülfe, gekommen ſind, um ſo
mehr, da die frühere Entdeckung Gascoignes ſelbſt in England
ſo lange Zeit unbekannt geblieben iſt.

Immer ſieht man, daß, ohne dieſes oder ein ähnliches gleich
gutes Mittel, das Fernrohr auf den zu beobachtenden Gegenſtand
nicht mit Genauigkeit gerichtet oder dieſer pointirt werden kann, und
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[277/0289] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. Transact. XXX. 603.) Aus den Briefen an ſeine Freunde Crabtree und Horrockes, die vom Jahre 1640 datirt ſind, folgt, daß er ſchon damals ein mit ſolchen Fäden verſehenes Fernrohr zu ſeinen Beobachtungen gebraucht, und daß er auch ſchon, um dieſe Fäden bei Nacht zu ſehen, das Innere des Fernrohres be- leuchtet habe. Horrockes, der ſchon vor ſeinem 25ſten Jahre (i. J. 1641) ſtarb, hatte ein ausgezeichnetes aſtronomiſches Talent, und bekannte bei mehreren Gelegenheiten ſeine Bewunderung der man- nigfaltigen ſchönen Erfindungen, die Gascoigne in der Kunſt zu beobachten gemacht hatte. Auch der Letzte wurde den Wiſſen- ſchaften durch den Tod noch in der erſten Blüthe ſeines Alters entriſſen. Er ſtarb in ſeinem 23ſten Jahre in der Schlacht von Marſton Moor, die Cromwell den königlichen Truppen geliefert hat. Man hat dieſe Erfindung dem franzöſiſchen Aſtronomen Morin vindiciren wollen, der in ſeiner Scientia longitudinum, Paris 1634 von der Anwendung des Fernrohrs auf die Quadran- ten ſpricht, aber ohne im geringſten der Fäden im Brennpunkte des Rohrs zu erwähnen. Selbſt die Sonnenbeobachtungen Picards vom Jahre 1667, die erſten, die in Frankreich an einem mit einem Fernrohre verſehenen Quadranten gemacht worden ſind, erwähnen dieſer Fäden nicht ausdrücklich, wenigſtens nicht in der Relation, die Lalande in ſeiner Aſtronomie (§. 2310) davon ge- geben hat, wie denn auch Huygens in ſeinem Systema Saturnium, das erſt 1659 heraus kam, von dieſen Fäden, als von einer neuen Sache und von ſeiner eigenen Erfindung ſpricht, was er nicht hätte thun können, wenn er dieſelben ſchon früher bei Picard, den er wohl kannte, und mit dem er früher in Paris längere Zeit durch gelebt hatte, gefunden hätte. Doch iſt es möglich, und ſelbſt nicht unwahrſcheinlich, daß Huygens und Picard auf dieſe einem fleißigen und talentvollen Beobachter ſo nahe liegende Idee, jeder für ſich und ohne fremde Hülfe, gekommen ſind, um ſo mehr, da die frühere Entdeckung Gascoignes ſelbſt in England ſo lange Zeit unbekannt geblieben iſt. Immer ſieht man, daß, ohne dieſes oder ein ähnliches gleich gutes Mittel, das Fernrohr auf den zu beobachtenden Gegenſtand nicht mit Genauigkeit gerichtet oder dieſer pointirt werden kann, und daß, ohne daſſelbe, jede Beobachtung nur eine beiläufige Schätzung

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/289>, abgerufen am 24.11.2024.