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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
stigen, und die Kostbarkeit des hinterlegten Pfandes zu Tage för-
dern wird.

§. 12. (Brechung der Lichtstrahlen durch eine Linse.) Um
die Einrichtung eines Fernrohrs näher kennen zu lernen, wird es
angemessen seyn, zuerst die Art zu untersuchen, auf welche die
Lichtstrahlen von einer Glaslinse gebrochen werden. Wir betrach-
ten hier nur sogenannte biconvexe Linsen MN (Fig. 13) die auf
beiden Seiten erhaben geschliffen, und Stücke von zwei gleichen
oder auch verschiedenen Kugeln sind, deren Mittelpunkte irgendwo
in derselben geraden Linie aa liegen, welche Linie auch die
Axe der Linse heißt.

Eine solche Linse ist also ein gemeines Brennglas, das
Jedermann kennt und auch zu brauchen weiß. Wenn man näm-
lich die eine der beiden Flächen dieses Glases der Sonne aussetzt,
so daß die Strahlen derselben nahe senkrecht auf diese Fläche
fallen, so bemerkt man auf der anderen Seite der Linse, in einiger
Entfernung von ihr, einen kleinen, runden, lichten Kreis, den man
den Brennpunkt der Linse nennt, weil er in der That eine große
Hitze äußert, und die Gegenstände, auf die er fällt, in Brand
setzt. Dieser Brennpunkt liegt aber, wie man sich leicht über-
zeugen kann, immer in der Axe der Linse, und ist in der That
nichts anderes, als das Bild der Sonne, wie man deutlich sehen
kann, wenn man dieselbe Linse vor die Oeffnung eines verfin-
sterten Zimmers stellt, und auf der inneren Seite, in derselben
Entfernung von der Linse, eine weiße Tafel vorstellt, wo sich
dann von den entfernten äußeren Gegenständen, z. B. von den
andern Häusern der Stadt, die Bilder derselben auf der Tafel
zeigen. Je weiter jene Häuser von der Linse entfernt sind, desto
deutlicher erscheinen ihre Bilder, wenn die Tafel in der That eben
so weit, wie oben bei der Sonne, von der Linse absteht, während
die näher stehenden Häuser undeutlich, und endlich ganz unkennt-
lich werden. Wir müssen daher annehmen, daß die von den ent-
fernten Gegenständen ausgehenden, und die ganze Vorderfläche
der Linse bedeckenden Lichtstrahlen, bei dem Durchgange derselben
durch die Linse gebrochen, und hinter der anderen Seite der Linse
so vereiniget werden, daß alle diejenige Strahlen, welche von
einem bestimmten Punkte des Gegenstandes, z. B. von der Spitze

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
ſtigen, und die Koſtbarkeit des hinterlegten Pfandes zu Tage för-
dern wird.

§. 12. (Brechung der Lichtſtrahlen durch eine Linſe.) Um
die Einrichtung eines Fernrohrs näher kennen zu lernen, wird es
angemeſſen ſeyn, zuerſt die Art zu unterſuchen, auf welche die
Lichtſtrahlen von einer Glaslinſe gebrochen werden. Wir betrach-
ten hier nur ſogenannte biconvexe Linſen MN (Fig. 13) die auf
beiden Seiten erhaben geſchliffen, und Stücke von zwei gleichen
oder auch verſchiedenen Kugeln ſind, deren Mittelpunkte irgendwo
in derſelben geraden Linie aα liegen, welche Linie auch die
Axe der Linſe heißt.

Eine ſolche Linſe iſt alſo ein gemeines Brennglas, das
Jedermann kennt und auch zu brauchen weiß. Wenn man näm-
lich die eine der beiden Flächen dieſes Glaſes der Sonne ausſetzt,
ſo daß die Strahlen derſelben nahe ſenkrecht auf dieſe Fläche
fallen, ſo bemerkt man auf der anderen Seite der Linſe, in einiger
Entfernung von ihr, einen kleinen, runden, lichten Kreis, den man
den Brennpunkt der Linſe nennt, weil er in der That eine große
Hitze äußert, und die Gegenſtände, auf die er fällt, in Brand
ſetzt. Dieſer Brennpunkt liegt aber, wie man ſich leicht über-
zeugen kann, immer in der Axe der Linſe, und iſt in der That
nichts anderes, als das Bild der Sonne, wie man deutlich ſehen
kann, wenn man dieſelbe Linſe vor die Oeffnung eines verfin-
ſterten Zimmers ſtellt, und auf der inneren Seite, in derſelben
Entfernung von der Linſe, eine weiße Tafel vorſtellt, wo ſich
dann von den entfernten äußeren Gegenſtänden, z. B. von den
andern Häuſern der Stadt, die Bilder derſelben auf der Tafel
zeigen. Je weiter jene Häuſer von der Linſe entfernt ſind, deſto
deutlicher erſcheinen ihre Bilder, wenn die Tafel in der That eben
ſo weit, wie oben bei der Sonne, von der Linſe abſteht, während
die näher ſtehenden Häuſer undeutlich, und endlich ganz unkennt-
lich werden. Wir müſſen daher annehmen, daß die von den ent-
fernten Gegenſtänden ausgehenden, und die ganze Vorderfläche
der Linſe bedeckenden Lichtſtrahlen, bei dem Durchgange derſelben
durch die Linſe gebrochen, und hinter der anderen Seite der Linſe
ſo vereiniget werden, daß alle diejenige Strahlen, welche von
einem beſtimmten Punkte des Gegenſtandes, z. B. von der Spitze

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[260/0272] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. ſtigen, und die Koſtbarkeit des hinterlegten Pfandes zu Tage för- dern wird. §. 12. (Brechung der Lichtſtrahlen durch eine Linſe.) Um die Einrichtung eines Fernrohrs näher kennen zu lernen, wird es angemeſſen ſeyn, zuerſt die Art zu unterſuchen, auf welche die Lichtſtrahlen von einer Glaslinſe gebrochen werden. Wir betrach- ten hier nur ſogenannte biconvexe Linſen MN (Fig. 13) die auf beiden Seiten erhaben geſchliffen, und Stücke von zwei gleichen oder auch verſchiedenen Kugeln ſind, deren Mittelpunkte irgendwo in derſelben geraden Linie aα liegen, welche Linie auch die Axe der Linſe heißt. Eine ſolche Linſe iſt alſo ein gemeines Brennglas, das Jedermann kennt und auch zu brauchen weiß. Wenn man näm- lich die eine der beiden Flächen dieſes Glaſes der Sonne ausſetzt, ſo daß die Strahlen derſelben nahe ſenkrecht auf dieſe Fläche fallen, ſo bemerkt man auf der anderen Seite der Linſe, in einiger Entfernung von ihr, einen kleinen, runden, lichten Kreis, den man den Brennpunkt der Linſe nennt, weil er in der That eine große Hitze äußert, und die Gegenſtände, auf die er fällt, in Brand ſetzt. Dieſer Brennpunkt liegt aber, wie man ſich leicht über- zeugen kann, immer in der Axe der Linſe, und iſt in der That nichts anderes, als das Bild der Sonne, wie man deutlich ſehen kann, wenn man dieſelbe Linſe vor die Oeffnung eines verfin- ſterten Zimmers ſtellt, und auf der inneren Seite, in derſelben Entfernung von der Linſe, eine weiße Tafel vorſtellt, wo ſich dann von den entfernten äußeren Gegenſtänden, z. B. von den andern Häuſern der Stadt, die Bilder derſelben auf der Tafel zeigen. Je weiter jene Häuſer von der Linſe entfernt ſind, deſto deutlicher erſcheinen ihre Bilder, wenn die Tafel in der That eben ſo weit, wie oben bei der Sonne, von der Linſe abſteht, während die näher ſtehenden Häuſer undeutlich, und endlich ganz unkennt- lich werden. Wir müſſen daher annehmen, daß die von den ent- fernten Gegenſtänden ausgehenden, und die ganze Vorderfläche der Linſe bedeckenden Lichtſtrahlen, bei dem Durchgange derſelben durch die Linſe gebrochen, und hinter der anderen Seite der Linſe ſo vereiniget werden, daß alle diejenige Strahlen, welche von einem beſtimmten Punkte des Gegenſtandes, z. B. von der Spitze

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/272>, abgerufen am 24.11.2024.