Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten. Nächte und seine Jahreszeiten hat, und auf dessen Oberfläche wirselbst in der großen Ferne, die uns von ihm trennt, noch Ver- änderungen vorgehen sehen, die von einer ungemeinen Kraft und Thätigkeit der Natur in jenen Gegenden zeugen. Der Mensch allerdings ist nur für die Temperatur dieser Erde geschaffen, von der er kömmt, und zu welcher er wieder zurückkehrt, aber anderen Himmelskörpern werden ohne Zweifel auch andere Organisationen nicht weniger angemessen seyn. Wenn auf unserer Erde der ein- zige Unterschied des Klimas schon so viele Abwechslungen in die Produkte derselben gebracht hat; welche noch viel größere Ver- schiedenheiten dürfen wir bei allen diesen Planeten und den Sa- telliten derselben erwarten? Die lebhafteste Imagination kann sich diese Variationen nicht mehr vorstellen, aber das Daseyn der- selben scheint dessenungeachtet nicht minder gewiß. §. 143. (Ueberblick des Vorhergehenden.) Alles Vorherge- Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten. Nächte und ſeine Jahreszeiten hat, und auf deſſen Oberfläche wirſelbſt in der großen Ferne, die uns von ihm trennt, noch Ver- änderungen vorgehen ſehen, die von einer ungemeinen Kraft und Thätigkeit der Natur in jenen Gegenden zeugen. Der Menſch allerdings iſt nur für die Temperatur dieſer Erde geſchaffen, von der er kömmt, und zu welcher er wieder zurückkehrt, aber anderen Himmelskörpern werden ohne Zweifel auch andere Organiſationen nicht weniger angemeſſen ſeyn. Wenn auf unſerer Erde der ein- zige Unterſchied des Klimas ſchon ſo viele Abwechslungen in die Produkte derſelben gebracht hat; welche noch viel größere Ver- ſchiedenheiten dürfen wir bei allen dieſen Planeten und den Sa- telliten derſelben erwarten? Die lebhafteſte Imagination kann ſich dieſe Variationen nicht mehr vorſtellen, aber das Daſeyn der- ſelben ſcheint deſſenungeachtet nicht minder gewiß. §. 143. (Ueberblick des Vorhergehenden.) Alles Vorherge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0200" n="188"/><fw place="top" type="header">Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.</fw><lb/> Nächte und ſeine Jahreszeiten hat, und auf deſſen Oberfläche wir<lb/> ſelbſt in der großen Ferne, die uns von ihm trennt, noch Ver-<lb/> änderungen vorgehen ſehen, die von einer ungemeinen Kraft und<lb/> Thätigkeit der Natur in jenen Gegenden zeugen. Der Menſch<lb/> allerdings iſt nur für die Temperatur dieſer Erde geſchaffen, von<lb/> der er kömmt, und zu welcher er wieder zurückkehrt, aber anderen<lb/> Himmelskörpern werden ohne Zweifel auch andere Organiſationen<lb/> nicht weniger angemeſſen ſeyn. Wenn auf unſerer Erde der ein-<lb/> zige Unterſchied des Klimas ſchon ſo viele Abwechslungen in die<lb/> Produkte derſelben gebracht hat; welche noch viel größere Ver-<lb/> ſchiedenheiten dürfen wir bei allen dieſen Planeten und den Sa-<lb/> telliten derſelben erwarten? Die lebhafteſte Imagination kann<lb/> ſich dieſe Variationen nicht mehr vorſtellen, aber das Daſeyn der-<lb/> ſelben ſcheint deſſenungeachtet nicht minder gewiß.</p><lb/> <p>§. 143. (Ueberblick des Vorhergehenden.) Alles Vorherge-<lb/> bende zeigt, daß die Bewegungen unſeres Sonnenſyſtems ſehr zu-<lb/> ſammen geſetzt ſind, und daß ein ſeltener Scharfſinn und die<lb/> Vereinigung der höchſten Geiſter aller Jahrhunderte nöthig war,<lb/> dieſe Verwicklungen zu entfalten, und in dem Ganzen ein einziges,<lb/> alles beherrſchende Geſetz zu entdecken. Der Mond beſchreibt ſeine<lb/> beinahe kreisförmige Bahn um die Erde; aber, von der Sonne<lb/> geſehen, ſcheint er eine Reihe von Epicykeln zu beſchreiben, deren<lb/> Mittelpunkte auf der Peripherie des großen Kreiſes liegen, in<lb/> welchem die Erde ihre jährliche Bahn um die Sonne vollendet.<lb/> Aber auch dieſe Sonne bewegt ſich in dem unermeßlichen Welt-<lb/> raume, und wird auf dieſem Wege, wie der Mond von der Erde,<lb/> von allen ihren Planeten und Kometen begleitet. Alſo auch dieſe<lb/> Erde und alle Planeten beſchreiben wieder andere Epicykeln, deren<lb/> Mittelpunkte auf der Peripherie der Bahn liegen, welche die<lb/> Sonne um den Schwerpunkt desjenigen Sternenſyſtems zurück-<lb/> legt, von dem ſie ſelbſt mit allen ihren Begleitern nur als ein<lb/> kleiner, aber integrirender Theil zu betrachten iſt. Dieſe Sonne<lb/> ſelbſt wieder beſchreibt neue Epicykeln, deren Mittelpunkte auf der<lb/> Bahn liegen, die der Schwerpunkt jenes Sternenſyſtems um den<lb/> gemeinſchaftlichen Schwerpunkt eines Aggregats von ähnlichen<lb/> Syſtemen bildet, und ſo fort und fort ohne Ende, wie es allein<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0200]
Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.
Nächte und ſeine Jahreszeiten hat, und auf deſſen Oberfläche wir
ſelbſt in der großen Ferne, die uns von ihm trennt, noch Ver-
änderungen vorgehen ſehen, die von einer ungemeinen Kraft und
Thätigkeit der Natur in jenen Gegenden zeugen. Der Menſch
allerdings iſt nur für die Temperatur dieſer Erde geſchaffen, von
der er kömmt, und zu welcher er wieder zurückkehrt, aber anderen
Himmelskörpern werden ohne Zweifel auch andere Organiſationen
nicht weniger angemeſſen ſeyn. Wenn auf unſerer Erde der ein-
zige Unterſchied des Klimas ſchon ſo viele Abwechslungen in die
Produkte derſelben gebracht hat; welche noch viel größere Ver-
ſchiedenheiten dürfen wir bei allen dieſen Planeten und den Sa-
telliten derſelben erwarten? Die lebhafteſte Imagination kann
ſich dieſe Variationen nicht mehr vorſtellen, aber das Daſeyn der-
ſelben ſcheint deſſenungeachtet nicht minder gewiß.
§. 143. (Ueberblick des Vorhergehenden.) Alles Vorherge-
bende zeigt, daß die Bewegungen unſeres Sonnenſyſtems ſehr zu-
ſammen geſetzt ſind, und daß ein ſeltener Scharfſinn und die
Vereinigung der höchſten Geiſter aller Jahrhunderte nöthig war,
dieſe Verwicklungen zu entfalten, und in dem Ganzen ein einziges,
alles beherrſchende Geſetz zu entdecken. Der Mond beſchreibt ſeine
beinahe kreisförmige Bahn um die Erde; aber, von der Sonne
geſehen, ſcheint er eine Reihe von Epicykeln zu beſchreiben, deren
Mittelpunkte auf der Peripherie des großen Kreiſes liegen, in
welchem die Erde ihre jährliche Bahn um die Sonne vollendet.
Aber auch dieſe Sonne bewegt ſich in dem unermeßlichen Welt-
raume, und wird auf dieſem Wege, wie der Mond von der Erde,
von allen ihren Planeten und Kometen begleitet. Alſo auch dieſe
Erde und alle Planeten beſchreiben wieder andere Epicykeln, deren
Mittelpunkte auf der Peripherie der Bahn liegen, welche die
Sonne um den Schwerpunkt desjenigen Sternenſyſtems zurück-
legt, von dem ſie ſelbſt mit allen ihren Begleitern nur als ein
kleiner, aber integrirender Theil zu betrachten iſt. Dieſe Sonne
ſelbſt wieder beſchreibt neue Epicykeln, deren Mittelpunkte auf der
Bahn liegen, die der Schwerpunkt jenes Sternenſyſtems um den
gemeinſchaftlichen Schwerpunkt eines Aggregats von ähnlichen
Syſtemen bildet, und ſo fort und fort ohne Ende, wie es allein
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