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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Merkur.
aus diesem Grunde die Pflanzen und Thiere, welche diesen Pla-
neten bedecken, von denen unserer Erde ungemein verschieden seyn
werden.

§. 49. (Hohe Berge auf Merkur.) Noch mag bemerkt wer-
den, daß Schröter auf dem Merkur sehr hohe Berge entdeckte,
die sich in Zügen von 40 und 60 Meilen Länge hinziehen. Die
größten derselben sollen eine Höhe von 58,000 Fuß, also mehr als
die doppelte Höhe der größten Berge der Erde haben. Die
meisten und höchsten dieser Berge findet man bei diesem sowohl
als auch bei allen andern Planeten, auf der südlichen Hemisphäre.
Es ist möglich, daß sie zur Milderung der hohen Temperatur,
die auf der Oberfläche Merkurs herrschen mag, nicht wenig bei-
tragen.

§. 50. (Vorübergänge Merkurs vor der Sonnenscheibe.) Wenn
dieser Planet zur Zeit seiner untern Conjunction [in (3) der
Fig. 4] nahe bei der Ecliptik, also auch nahe bei seiner Knoten-
linie (s. Bd. I.) ist, so sieht man ihn als einen kleinen, runden,
schwarzen Flecken vor der Sonnenscheibe vorübergehen. Man
nennt dieß einen Durchgang des Planeten. Der scheinbare
Durchmesser desselben wird dann von der Erde unter dem Winkel
von 12 Sec. gesehen. Bei der gegenwärtigen Lage seiner Knoten
können diese Durchgänge nur in den beiden Monaten May und
November statt haben. Kepler kündigte der erste aus den von ihm
selbst entworfenen Tafeln dieses Planeten einen solchen Durchgang
für das Jahr 1631 an, den auch Gassendi am 7. Nov. dieses
Jahrs in Paris beobachtete. Seit dieser Epoche sind viele solche
Durchgänge gesehen worden. Sie kommen gewöhnlich in Perioden
von 13, genauer von 26 oder auch 46 Jahren wieder und dienen
den Astronomen zur Correction der Elemente (s. Bd. I.) dieses
Planeten, oder zur Verbesserung seiner Tafeln. Das folgende
Verzeichniß gibt die nächstfolgenden sichtbaren Durchgänge dieses
Planeten. Die zweite Columne enthält die mitt. Par. Zeit der
Conjunction oder den Augenblick, in welchem der Mittelpunkt der
Sonne und des Planeten von der Erde gesehen, dieselbe Länge
haben; die dritte gibt die Zeit der Mitte des Durchganges, die

Merkur.
aus dieſem Grunde die Pflanzen und Thiere, welche dieſen Pla-
neten bedecken, von denen unſerer Erde ungemein verſchieden ſeyn
werden.

§. 49. (Hohe Berge auf Merkur.) Noch mag bemerkt wer-
den, daß Schröter auf dem Merkur ſehr hohe Berge entdeckte,
die ſich in Zügen von 40 und 60 Meilen Länge hinziehen. Die
größten derſelben ſollen eine Höhe von 58,000 Fuß, alſo mehr als
die doppelte Höhe der größten Berge der Erde haben. Die
meiſten und höchſten dieſer Berge findet man bei dieſem ſowohl
als auch bei allen andern Planeten, auf der ſüdlichen Hemiſphäre.
Es iſt möglich, daß ſie zur Milderung der hohen Temperatur,
die auf der Oberfläche Merkurs herrſchen mag, nicht wenig bei-
tragen.

§. 50. (Vorübergänge Merkurs vor der Sonnenſcheibe.) Wenn
dieſer Planet zur Zeit ſeiner untern Conjunction [in (3) der
Fig. 4] nahe bei der Ecliptik, alſo auch nahe bei ſeiner Knoten-
linie (ſ. Bd. I.) iſt, ſo ſieht man ihn als einen kleinen, runden,
ſchwarzen Flecken vor der Sonnenſcheibe vorübergehen. Man
nennt dieß einen Durchgang des Planeten. Der ſcheinbare
Durchmeſſer deſſelben wird dann von der Erde unter dem Winkel
von 12 Sec. geſehen. Bei der gegenwärtigen Lage ſeiner Knoten
können dieſe Durchgänge nur in den beiden Monaten May und
November ſtatt haben. Kepler kündigte der erſte aus den von ihm
ſelbſt entworfenen Tafeln dieſes Planeten einen ſolchen Durchgang
für das Jahr 1631 an, den auch Gaſſendi am 7. Nov. dieſes
Jahrs in Paris beobachtete. Seit dieſer Epoche ſind viele ſolche
Durchgänge geſehen worden. Sie kommen gewöhnlich in Perioden
von 13, genauer von 26 oder auch 46 Jahren wieder und dienen
den Aſtronomen zur Correction der Elemente (ſ. Bd. I.) dieſes
Planeten, oder zur Verbeſſerung ſeiner Tafeln. Das folgende
Verzeichniß gibt die nächſtfolgenden ſichtbaren Durchgänge dieſes
Planeten. Die zweite Columne enthält die mitt. Par. Zeit der
Conjunction oder den Augenblick, in welchem der Mittelpunkt der
Sonne und des Planeten von der Erde geſehen, dieſelbe Länge
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[60/0070] Merkur. aus dieſem Grunde die Pflanzen und Thiere, welche dieſen Pla- neten bedecken, von denen unſerer Erde ungemein verſchieden ſeyn werden. §. 49. (Hohe Berge auf Merkur.) Noch mag bemerkt wer- den, daß Schröter auf dem Merkur ſehr hohe Berge entdeckte, die ſich in Zügen von 40 und 60 Meilen Länge hinziehen. Die größten derſelben ſollen eine Höhe von 58,000 Fuß, alſo mehr als die doppelte Höhe der größten Berge der Erde haben. Die meiſten und höchſten dieſer Berge findet man bei dieſem ſowohl als auch bei allen andern Planeten, auf der ſüdlichen Hemiſphäre. Es iſt möglich, daß ſie zur Milderung der hohen Temperatur, die auf der Oberfläche Merkurs herrſchen mag, nicht wenig bei- tragen. §. 50. (Vorübergänge Merkurs vor der Sonnenſcheibe.) Wenn dieſer Planet zur Zeit ſeiner untern Conjunction [in (3) der Fig. 4] nahe bei der Ecliptik, alſo auch nahe bei ſeiner Knoten- linie (ſ. Bd. I.) iſt, ſo ſieht man ihn als einen kleinen, runden, ſchwarzen Flecken vor der Sonnenſcheibe vorübergehen. Man nennt dieß einen Durchgang des Planeten. Der ſcheinbare Durchmeſſer deſſelben wird dann von der Erde unter dem Winkel von 12 Sec. geſehen. Bei der gegenwärtigen Lage ſeiner Knoten können dieſe Durchgänge nur in den beiden Monaten May und November ſtatt haben. Kepler kündigte der erſte aus den von ihm ſelbſt entworfenen Tafeln dieſes Planeten einen ſolchen Durchgang für das Jahr 1631 an, den auch Gaſſendi am 7. Nov. dieſes Jahrs in Paris beobachtete. Seit dieſer Epoche ſind viele ſolche Durchgänge geſehen worden. Sie kommen gewöhnlich in Perioden von 13, genauer von 26 oder auch 46 Jahren wieder und dienen den Aſtronomen zur Correction der Elemente (ſ. Bd. I.) dieſes Planeten, oder zur Verbeſſerung ſeiner Tafeln. Das folgende Verzeichniß gibt die nächſtfolgenden ſichtbaren Durchgänge dieſes Planeten. Die zweite Columne enthält die mitt. Par. Zeit der Conjunction oder den Augenblick, in welchem der Mittelpunkt der Sonne und des Planeten von der Erde geſehen, dieſelbe Länge haben; die dritte gibt die Zeit der Mitte des Durchganges, die

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/70>, abgerufen am 26.11.2024.