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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.

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Jahreszeiten.
pol seine lange Nacht hat, oder in der Mitte der kalten Zone
liegt. Von da dreht sich die Lichtgränze auf der andern Seite
des Aequators auf dieselbe Weise, bis sie nach weitern drei Mo-
naten wieder senkrecht auf dem Aequator steht, wo wieder Tag
und Nacht für die ganze Erde gleich wird, und endlich am Ende
des Jahres in dieselbe Lage zurückkömmt, die sie im Anfange
desselben hatte. Bei dieser Stellung der Erdaxe würde daher
jeder Punkt der Erde, selbst die beiden Pole nicht ausgenommen,
zweimal im Jahre die Sonne in seinem Zenithe sehen, und für
jeden würde es eine Zeit des Jahres geben, wo ihm durch meh-
rere Tage die Sonne nicht auf- oder nicht untergeht, so daß also
jede Gegend der Erde einen Theil des Jahres durch, zu der heißen,
und den andern Theil zu der kalten Zone gezählt werden müßte,
eine Einrichtung, die auf die sämmtlichen Bewohner derselben
wohl nicht andere als sehr nachtheilige Wirkungen äußern könnte.




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Jahreszeiten.
pol ſeine lange Nacht hat, oder in der Mitte der kalten Zone
liegt. Von da dreht ſich die Lichtgränze auf der andern Seite
des Aequators auf dieſelbe Weiſe, bis ſie nach weitern drei Mo-
naten wieder ſenkrecht auf dem Aequator ſteht, wo wieder Tag
und Nacht für die ganze Erde gleich wird, und endlich am Ende
des Jahres in dieſelbe Lage zurückkömmt, die ſie im Anfange
deſſelben hatte. Bei dieſer Stellung der Erdaxe würde daher
jeder Punkt der Erde, ſelbſt die beiden Pole nicht ausgenommen,
zweimal im Jahre die Sonne in ſeinem Zenithe ſehen, und für
jeden würde es eine Zeit des Jahres geben, wo ihm durch meh-
rere Tage die Sonne nicht auf- oder nicht untergeht, ſo daß alſo
jede Gegend der Erde einen Theil des Jahres durch, zu der heißen,
und den andern Theil zu der kalten Zone gezählt werden müßte,
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wohl nicht andere als ſehr nachtheilige Wirkungen äußern könnte.




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[211/0223] Jahreszeiten. pol ſeine lange Nacht hat, oder in der Mitte der kalten Zone liegt. Von da dreht ſich die Lichtgränze auf der andern Seite des Aequators auf dieſelbe Weiſe, bis ſie nach weitern drei Mo- naten wieder ſenkrecht auf dem Aequator ſteht, wo wieder Tag und Nacht für die ganze Erde gleich wird, und endlich am Ende des Jahres in dieſelbe Lage zurückkömmt, die ſie im Anfange deſſelben hatte. Bei dieſer Stellung der Erdaxe würde daher jeder Punkt der Erde, ſelbſt die beiden Pole nicht ausgenommen, zweimal im Jahre die Sonne in ſeinem Zenithe ſehen, und für jeden würde es eine Zeit des Jahres geben, wo ihm durch meh- rere Tage die Sonne nicht auf- oder nicht untergeht, ſo daß alſo jede Gegend der Erde einen Theil des Jahres durch, zu der heißen, und den andern Theil zu der kalten Zone gezählt werden müßte, eine Einrichtung, die auf die ſämmtlichen Bewohner derſelben wohl nicht andere als ſehr nachtheilige Wirkungen äußern könnte. 14 *

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/223>, abgerufen am 28.03.2024.