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Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881.

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Delikte geg. die staatl. Regelung d. Gewerbewesens. §. 110.
Inhaber desselben sei eine geprüfte Medizinalperson (§. 147
Ziff. 3).

5. Gewerbebetrieb ohne die vorgeschriebene Anzeige oder
den erforderlichen Legitimationsschein (§. 148 Ziff. 1--3, 7);
Gewerbebetrieb trotz Untersagung desselben (§. 148 Ziff. 4);
gewerbsmäßige öffentliche Verbreitung von Druckschriften ohne
polizeiliche Erlaubnis (§. 148 Ziff. 5); Verletzung der Vor-
schriften über das Aufsuchen von Waarenbestellungen (§. 148
Ziff. 6); Ueberschreitung der Taxordnungen (§. 148 Ziff. 8).

6. Verletzung der gesetzlichen Anordnungen über das
Mit-Sich-Führen des Legitimationsscheines (§. 149).

7. Verletzung der gesetzlichen Vorschriften über die Ar-
beitsbücher (§. 150).

II. Die Strafe beträgt:

1. im Falle des §. 146: Geldstrafe bis zu 2000 Mark
und im Unvermögensfalle (oben §. 55 I 1) Gefängnis
bis zu 6 Monaten;
2. im Falle des §. 147: Geldstrafe bis zu 300 Mark
bez. Haft;
3. im Falle des §. 148: Geldstrafe bis zu 150 Mark
bez. Haft bis zu 4 Wochen;
4. im Falle des §. 149: Geldstrafe bis zu 30 Mark bez.
Haft bis zu 8 Tagen;
5. im Falle des §. 150: Geldstrafe bis zu 20 Mark bez.
Haft bis zu 3 Tagen.

III. Ueber die Verjährungsfrist (§. 145) vgl. oben §. 58
II; über die Idealkonkurrenz der Uebertretungen der Ge-
werbeordnung mit Zuwiderhandlungen gegen die Steuergesetze
(§§. 147 und 148) vgl. oben §. 40 II a; über die Mit-
haftung des verfügungsfähigen Gewerbe-Inhabers, mit dessen
Vorwissen sein Stellvertreter eine strafbare Handlung be-

von Liszt, Strafrecht. 29

Delikte geg. die ſtaatl. Regelung d. Gewerbeweſens. §. 110.
Inhaber desſelben ſei eine geprüfte Medizinalperſon (§. 147
Ziff. 3).

5. Gewerbebetrieb ohne die vorgeſchriebene Anzeige oder
den erforderlichen Legitimationsſchein (§. 148 Ziff. 1—3, 7);
Gewerbebetrieb trotz Unterſagung desſelben (§. 148 Ziff. 4);
gewerbsmäßige öffentliche Verbreitung von Druckſchriften ohne
polizeiliche Erlaubnis (§. 148 Ziff. 5); Verletzung der Vor-
ſchriften über das Aufſuchen von Waarenbeſtellungen (§. 148
Ziff. 6); Ueberſchreitung der Taxordnungen (§. 148 Ziff. 8).

6. Verletzung der geſetzlichen Anordnungen über das
Mit-Sich-Führen des Legitimationsſcheines (§. 149).

7. Verletzung der geſetzlichen Vorſchriften über die Ar-
beitsbücher (§. 150).

II. Die Strafe beträgt:

1. im Falle des §. 146: Geldſtrafe bis zu 2000 Mark
und im Unvermögensfalle (oben §. 55 I 1) Gefängnis
bis zu 6 Monaten;
2. im Falle des §. 147: Geldſtrafe bis zu 300 Mark
bez. Haft;
3. im Falle des §. 148: Geldſtrafe bis zu 150 Mark
bez. Haft bis zu 4 Wochen;
4. im Falle des §. 149: Geldſtrafe bis zu 30 Mark bez.
Haft bis zu 8 Tagen;
5. im Falle des §. 150: Geldſtrafe bis zu 20 Mark bez.
Haft bis zu 3 Tagen.

III. Ueber die Verjährungsfriſt (§. 145) vgl. oben §. 58
II; über die Idealkonkurrenz der Uebertretungen der Ge-
werbeordnung mit Zuwiderhandlungen gegen die Steuergeſetze
(§§. 147 und 148) vgl. oben §. 40 II a; über die Mit-
haftung des verfügungsfähigen Gewerbe-Inhabers, mit deſſen
Vorwiſſen ſein Stellvertreter eine ſtrafbare Handlung be-

von Liszt, Strafrecht. 29
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[449/0475] Delikte geg. die ſtaatl. Regelung d. Gewerbeweſens. §. 110. Inhaber desſelben ſei eine geprüfte Medizinalperſon (§. 147 Ziff. 3). 5. Gewerbebetrieb ohne die vorgeſchriebene Anzeige oder den erforderlichen Legitimationsſchein (§. 148 Ziff. 1—3, 7); Gewerbebetrieb trotz Unterſagung desſelben (§. 148 Ziff. 4); gewerbsmäßige öffentliche Verbreitung von Druckſchriften ohne polizeiliche Erlaubnis (§. 148 Ziff. 5); Verletzung der Vor- ſchriften über das Aufſuchen von Waarenbeſtellungen (§. 148 Ziff. 6); Ueberſchreitung der Taxordnungen (§. 148 Ziff. 8). 6. Verletzung der geſetzlichen Anordnungen über das Mit-Sich-Führen des Legitimationsſcheines (§. 149). 7. Verletzung der geſetzlichen Vorſchriften über die Ar- beitsbücher (§. 150). II. Die Strafe beträgt: 1. im Falle des §. 146: Geldſtrafe bis zu 2000 Mark und im Unvermögensfalle (oben §. 55 I 1) Gefängnis bis zu 6 Monaten; 2. im Falle des §. 147: Geldſtrafe bis zu 300 Mark bez. Haft; 3. im Falle des §. 148: Geldſtrafe bis zu 150 Mark bez. Haft bis zu 4 Wochen; 4. im Falle des §. 149: Geldſtrafe bis zu 30 Mark bez. Haft bis zu 8 Tagen; 5. im Falle des §. 150: Geldſtrafe bis zu 20 Mark bez. Haft bis zu 3 Tagen. III. Ueber die Verjährungsfriſt (§. 145) vgl. oben §. 58 II; über die Idealkonkurrenz der Uebertretungen der Ge- werbeordnung mit Zuwiderhandlungen gegen die Steuergeſetze (§§. 147 und 148) vgl. oben §. 40 II a; über die Mit- haftung des verfügungsfähigen Gewerbe-Inhabers, mit deſſen Vorwiſſen ſein Stellvertreter eine ſtrafbare Handlung be- von Liszt, Strafrecht. 29

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Zitationshilfe: Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liszt_reichsstrafrecht_1881/475>, abgerufen am 03.12.2024.