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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
beck selbst, wie sehr er auch sonst bemühet
ist, der Religions-Wahrheiten, und den
Geheimnissen unsers Glaubens den An-
strich einer philosophischen Gründlichkeit
zu geben, nicht vor gut befunden hat, in
seinen Betrachtungen über die Augsburgi-
sche Confeßion, die Lehren von dem Stan-
de der Unschuld, und dem Falle des ersten
Menschen aus der Vernunft herzuleiten.
Er bekennet aufrichtig, daß die blosse Ver-
nunft nicht auf den rechten Grund kommen
könne (1), und leget, wenn er vom Eben-
bilde GOttes, und vom Falle des ersten
Menschen handelt, die Erzehlung Mosis
zum Grunde (2)

Jch weiß wohl, er saget, nach der gu-
ten Meinung, die er von der menschlichen
Vernunft hat, an unterschiedenen Orten
(3), daß die Vernunft nicht anders muth-
massen könne, als daß GOtt den Menschen
gut, und ohne sündliche Neigungen erschaf-
fen habe; Daß sie aus dem grossen Verder-
ben des menschlichen Geschlechts nothwen-
dig schliessen müsse, es sey ein grosser Ver-

fall
(1) S. die XXIIte Betracht. §. 1.
(2) S. die XVIte und XXIIte Betracht.
(3) S. die IIte Betracht. §. 17. 18. und dir XXIIte
Betracht. §. 1.

(o)
beck ſelbſt, wie ſehr er auch ſonſt bemuͤhet
iſt, der Religions-Wahrheiten, und den
Geheimniſſen unſers Glaubens den An-
ſtrich einer philoſophiſchen Gruͤndlichkeit
zu geben, nicht vor gut befunden hat, in
ſeinen Betrachtungen uͤber die Augsburgi-
ſche Confeßion, die Lehren von dem Stan-
de der Unſchuld, und dem Falle des erſten
Menſchen aus der Vernunft herzuleiten.
Er bekennet aufrichtig, daß die bloſſe Ver-
nunft nicht auf den rechten Grund kommen
koͤnne (1), und leget, wenn er vom Eben-
bilde GOttes, und vom Falle des erſten
Menſchen handelt, die Erzehlung Moſis
zum Grunde (2)

Jch weiß wohl, er ſaget, nach der gu-
ten Meinung, die er von der menſchlichen
Vernunft hat, an unterſchiedenen Orten
(3), daß die Vernunft nicht anders muth-
maſſen koͤnne, als daß GOtt den Menſchen
gut, und ohne ſuͤndliche Neigungen erſchaf-
fen habe; Daß ſie aus dem groſſen Verder-
ben des menſchlichen Geſchlechts nothwen-
dig ſchlieſſen muͤſſe, es ſey ein groſſer Ver-

fall
(1) S. die XXIIte Betracht. §. 1.
(2) S. die XVIte und XXIIte Betracht.
(3) S. die IIte Betracht. §. 17. 18. und dir XXIIte
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[588/0680] (o) beck ſelbſt, wie ſehr er auch ſonſt bemuͤhet iſt, der Religions-Wahrheiten, und den Geheimniſſen unſers Glaubens den An- ſtrich einer philoſophiſchen Gruͤndlichkeit zu geben, nicht vor gut befunden hat, in ſeinen Betrachtungen uͤber die Augsburgi- ſche Confeßion, die Lehren von dem Stan- de der Unſchuld, und dem Falle des erſten Menſchen aus der Vernunft herzuleiten. Er bekennet aufrichtig, daß die bloſſe Ver- nunft nicht auf den rechten Grund kommen koͤnne (1), und leget, wenn er vom Eben- bilde GOttes, und vom Falle des erſten Menſchen handelt, die Erzehlung Moſis zum Grunde (2) Jch weiß wohl, er ſaget, nach der gu- ten Meinung, die er von der menſchlichen Vernunft hat, an unterſchiedenen Orten (3), daß die Vernunft nicht anders muth- maſſen koͤnne, als daß GOtt den Menſchen gut, und ohne ſuͤndliche Neigungen erſchaf- fen habe; Daß ſie aus dem groſſen Verder- ben des menſchlichen Geſchlechts nothwen- dig ſchlieſſen muͤſſe, es ſey ein groſſer Ver- fall (1) S. die XXIIte Betracht. §. 1. (2) S. die XVIte und XXIIte Betracht. (3) S. die IIte Betracht. §. 17. 18. und dir XXIIte Betracht. §. 1.

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/680>, abgerufen am 17.05.2024.