Merckmahle eines duncklen Verstandes vor" zurückprallende Strahlen des dich beschei-" nenden göttlichen Lichts ausgäbest, und wer-" dest du mit deiner vorgegebenen Einbiasung und" Erleuchtung um so viel weniger Glauben finden," je schwerer es zu begreifen, warum der Geist, der dir" so wunderliche Gedancken eingegeben, nicht" so viel Liebe vor dir gehabt, daß er dir dein barbari-" schesEpistolium(41), welches du, als ein da-" mahliger Jüngling(42) an den Hrn. Wolf" geschrieben, corrigiret, oder wenigstens dich an-" getrieben, dasselbe nochmahl incudi conscii tui" (43) zu unterwerfen; sondern dich dasselbe in dem" jämmerlichen Zustande, worinn es jetzo vor al-" ler Welt Augen liegt, drucken lassen, gerade als" wenn es nöthig, jederman zu überführen, daß du" kein besserer Lateiner, als deutscher Redner" seyst; ja daß er gar so neidisch gewesen, daß er dir" dasjenige vorenthalten, welches dir doch zu wissen" höchstnöthig gewesen, nemlich, daß niemand zu" finden, der den Jrrthum hege, welchen du in deinem-" Mathematischen Versuch widerleget hast. Du" sähest also eine Wind-Mühle vor einen Riesen" an, und dieses habe Don Qvixot, ohne allen" ausserordentlichen Beystand von oben," bloß aus natürlichen Kräften auch gethan."
Es
(41)ib. p. 430. sq.
(42)ib. p. 273. not. 233.
(43) Jst eine in dem lateinischen Epistolio des Herrn Philippi vorkommende neue Redens-Art, davon die einfältigen Alten eben so, wenig gewust, als von dem Wort: irrefraganeus.
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(o)
Merckmahle eines duncklen Verſtandes vor„ zuruͤckprallende Strahlen des dich beſchei-„ nenden goͤttlichen Lichts ausgaͤbeſt, und wer-„ deſt du mit deiner vorgegebenen Einbiaſung und„ Erleuchtung um ſo viel weniger Glauben finden,„ je ſchwerer es zu begreifen, warum der Geiſt, der dir„ ſo wunderliche Gedancken eingegeben, nicht„ ſo viel Liebe vor dir gehabt, daß er dir dein barbari-„ ſchesEpiſtolium(41), welches du, als ein da-„ mahliger Juͤngling(42) an den Hrn. Wolf„ geſchrieben, corrigiret, oder wenigſtens dich an-„ getrieben, daſſelbe nochmahl incudi conſcii tui„ (43) zu unterwerfen; ſondern dich daſſelbe in dem„ jaͤmmerlichen Zuſtande, worinn es jetzo vor al-„ ler Welt Augen liegt, drucken laſſen, gerade als„ wenn es noͤthig, jederman zu uͤberfuͤhren, daß du„ kein beſſerer Lateiner, als deutſcher Redner„ ſeyſt; ja daß er gar ſo neidiſch geweſen, daß er dir„ dasjenige vorenthalten, welches dir doch zu wiſſen„ hoͤchſtnoͤthig geweſen, nemlich, daß niemand zu„ finden, der den Jrrthum hege, welchen du in deinem-„ Mathematiſchen Verſuch widerleget haſt. Du„ ſaͤheſt alſo eine Wind-Muͤhle vor einen Rieſen„ an, und dieſes habe Don Qvixot, ohne allen„ auſſerordentlichen Beyſtand von oben,„ bloß aus natuͤrlichen Kraͤften auch gethan.„
Es
(41)ib. p. 430. ſq.
(42)ib. p. 273. not. 233.
(43) Jſt eine in dem lateiniſchen Epiſtolio des Herrn Philippi vorkommende neue Redens-Art, davon die einfaͤltigen Alten eben ſo, wenig gewuſt, als von dem Wort: irrefraganeus.
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Merckmahle eines duncklen Verſtandes vor„
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deſt du mit deiner vorgegebenen Einbiaſung und„
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je ſchwerer es zu begreifen, warum der Geiſt, der dir„
ſo wunderliche Gedancken eingegeben, nicht„
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ſches Epiſtolium (41), welches du, als ein da-„
mahliger Juͤngling (42) an den Hrn. Wolf„
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(43) zu unterwerfen; ſondern dich daſſelbe in dem„
jaͤmmerlichen Zuſtande, worinn es jetzo vor al-„
ler Welt Augen liegt, drucken laſſen, gerade als„
wenn es noͤthig, jederman zu uͤberfuͤhren, daß du„
kein beſſerer Lateiner, als deutſcher Redner„
ſeyſt; ja daß er gar ſo neidiſch geweſen, daß er dir„
dasjenige vorenthalten, welches dir doch zu wiſſen„
hoͤchſtnoͤthig geweſen, nemlich, daß niemand zu„
finden, der den Jrrthum hege, welchen du in deinem-„
Mathematiſchen Verſuch widerleget haſt. Du„
ſaͤheſt alſo eine Wind-Muͤhle vor einen Rieſen„
an, und dieſes habe Don Qvixot, ohne allen„
auſſerordentlichen Beyſtand von oben,„
bloß aus natuͤrlichen Kraͤften auch gethan.„
Es
(41) ib. p. 430. ſq.
(42) ib. p. 273. not. 233.
(43) Jſt eine in dem lateiniſchen Epiſtolio des Herrn
Philippi vorkommende neue Redens-Art, davon
die einfaͤltigen Alten eben ſo, wenig gewuſt, als
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/483>, abgerufen am 22.11.2024.
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