helfen, wenn sie dieses wüsten; ja es sey gut, wenn man ihnen Nachricht da- von gäbe, weil dadurch ihre Quaal ver- grössert würde.
Es wurde hierüber drey Tage und drey Nächte mit grosser Heftigkeit gestritten, biß endlich mit 777. Stimmen gegen 365. der Druck beschlossen wurde.
Jch halte diesen Schluß vor einen der klügsten, so in langer Zeit in unserer Ver- sammlung gemacht worden, und bin ver- sichert, daß Freund und Feind damit zu frieden seyn werde. Der Hr. Prof. Philip- pi wird sich freuen, ein Werckgen gedruckt zu sehen, das ihm viele Mühe gekostet, und welches er in Halle, Leipzig und Hamburg so lange vergebens ausgeboten hat. Un- sern abwesenden Brüdern wird es zu un- aussprechlichem Trost gereichen, daß wir ein so würdiges und streitbares Haupt er- wehlet haben: Und unsere Feinde werden es uns Danck wissen, und unsere Großmuth bewundern, daß wir sie vor dem Unglück, das über ihren Häuptern schwebet, haben warnen wollen. Jch will dahero nicht sa- gen, daß ich derjenige bin, der diesen so wei-
sen
(o)
helfen, wenn ſie dieſes wuͤſten; ja es ſey gut, wenn man ihnen Nachricht da- von gaͤbe, weil dadurch ihre Quaal ver- groͤſſert wuͤrde.
Es wurde hieruͤber drey Tage und drey Naͤchte mit groſſer Heftigkeit geſtritten, biß endlich mit 777. Stimmen gegen 365. der Druck beſchloſſen wurde.
Jch halte dieſen Schluß vor einen der kluͤgſten, ſo in langer Zeit in unſerer Ver- ſammlung gemacht worden, und bin ver- ſichert, daß Freund und Feind damit zu frieden ſeyn werde. Der Hr. Prof. Philip- pi wird ſich freuen, ein Werckgen gedruckt zu ſehen, das ihm viele Muͤhe gekoſtet, und welches er in Halle, Leipzig und Hamburg ſo lange vergebens ausgeboten hat. Un- ſern abweſenden Bruͤdern wird es zu un- ausſprechlichem Troſt gereichen, daß wir ein ſo wuͤrdiges und ſtreitbares Haupt er- wehlet haben: Und unſere Feinde werden es uns Danck wiſſen, und unſere Großmuth bewundern, daß wir ſie vor dem Ungluͤck, das uͤber ihren Haͤuptern ſchwebet, haben warnen wollen. Jch will dahero nicht ſa- gen, daß ich derjenige bin, der dieſen ſo wei-
ſen
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(o)
helfen, wenn ſie dieſes wuͤſten; ja es ſey
gut, wenn man ihnen Nachricht da-
von gaͤbe, weil dadurch ihre Quaal ver-
groͤſſert wuͤrde.
Es wurde hieruͤber drey Tage und drey
Naͤchte mit groſſer Heftigkeit geſtritten,
biß endlich mit 777. Stimmen gegen 365.
der Druck beſchloſſen wurde.
Jch halte dieſen Schluß vor einen der
kluͤgſten, ſo in langer Zeit in unſerer Ver-
ſammlung gemacht worden, und bin ver-
ſichert, daß Freund und Feind damit zu
frieden ſeyn werde. Der Hr. Prof. Philip-
pi wird ſich freuen, ein Werckgen gedruckt
zu ſehen, das ihm viele Muͤhe gekoſtet, und
welches er in Halle, Leipzig und Hamburg
ſo lange vergebens ausgeboten hat. Un-
ſern abweſenden Bruͤdern wird es zu un-
ausſprechlichem Troſt gereichen, daß wir
ein ſo wuͤrdiges und ſtreitbares Haupt er-
wehlet haben: Und unſere Feinde werden es
uns Danck wiſſen, und unſere Großmuth
bewundern, daß wir ſie vor dem Ungluͤck,
das uͤber ihren Haͤuptern ſchwebet, haben
warnen wollen. Jch will dahero nicht ſa-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/432>, abgerufen am 22.11.2024.
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