nicht getheilet werden. Weiche Aertzte tau- gen nicht, und machen faule Wunden. Der Herr Professor Philippi kan demjenigen, welchen ihm das Glück bescheret hat, diesen Fehler nicht vorwerfen. Er hat also keine Ursache, ihn zu hassen, und vor seinen Feind zu halten.
Der grösseste Feind, den er in der Welt, finden mag, ist derjenige, der die Kappen gemacht hat. Den verfolge er, wieder den eyfere er, mit dem kämpfe er, biß er ihn zu Boden geworfen, und zur Erkänntniß seiner Thorheit gebracht hat. Dieser Unglücksee- lige hat ihn durch die elenden Kappen weit gröber beschimpfet, als der Verfasser des Briontes durch seine Satyre. Ja, wo dem Gerüchte zu trauen, so ist eben der Ver- fasser der Kappen Schuld an allem Ver- druß, den der Herr Professor Philippi einige Zeit her ausstehen müssen. Er hat, wie man sagt, nicht nur zu der Satyre Briontes, sondern auch zu allen den beissenden Cen- suren Anlas gegeben mit welchen man den Herrn Professor gequälet hat.
Der Herr Professor Philippi rette dem- nach seine Ehre wieder diesen gefährlichen Feind, und lasse den Verfasser des Bri- ontes zufrieden. Fasse er einmahl ein Hertz und greife den Verfasser der Kap- pen ernstlich an. Hat er diesen Feind besieget, und unter seine Füsse gebracht, so kan er versichert seyn, daß er, durch
dessen
(o)
nicht getheilet werden. Weiche Aertzte tau- gen nicht, und machen faule Wunden. Der Herr Profeſſor Philippi kan demjenigen, welchen ihm das Gluͤck beſcheret hat, dieſen Fehler nicht vorwerfen. Er hat alſo keine Urſache, ihn zu haſſen, und vor ſeinen Feind zu halten.
Der groͤſſeſte Feind, den er in der Welt, finden mag, iſt derjenige, der die Kappen gemacht hat. Den verfolge er, wieder den eyfere er, mit dem kaͤmpfe er, biß er ihn zu Boden geworfen, und zur Erkaͤnntniß ſeiner Thorheit gebracht hat. Dieſer Ungluͤckſee- lige hat ihn durch die elenden Kappen weit groͤber beſchimpfet, als der Verfaſſer des Briontes durch ſeine Satyre. Ja, wo dem Geruͤchte zu trauen, ſo iſt eben der Ver- faſſer der Kappen Schuld an allem Ver- druß, den der Herr Profeſſor Philippi einige Zeit her ausſtehen muͤſſen. Er hat, wie man ſagt, nicht nur zu der Satyre Briontes, ſondern auch zu allen den beiſſenden Cen- ſuren Anlas gegeben mit welchen man den Herrn Profeſſor gequaͤlet hat.
Der Herr Profeſſor Philippi rette dem- nach ſeine Ehre wieder dieſen gefaͤhrlichen Feind, und laſſe den Verfaſſer des Bri- ontes zufrieden. Faſſe er einmahl ein Hertz und greife den Verfaſſer der Kap- pen ernſtlich an. Hat er dieſen Feind beſieget, und unter ſeine Fuͤſſe gebracht, ſo kan er verſichert ſeyn, daß er, durch
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nicht getheilet werden. Weiche Aertzte tau-
gen nicht, und machen faule Wunden. Der
Herr Profeſſor Philippi kan demjenigen,
welchen ihm das Gluͤck beſcheret hat, dieſen
Fehler nicht vorwerfen. Er hat alſo keine
Urſache, ihn zu haſſen, und vor ſeinen Feind
zu halten.
Der groͤſſeſte Feind, den er in der Welt,
finden mag, iſt derjenige, der die Kappen
gemacht hat. Den verfolge er, wieder den
eyfere er, mit dem kaͤmpfe er, biß er ihn zu
Boden geworfen, und zur Erkaͤnntniß ſeiner
Thorheit gebracht hat. Dieſer Ungluͤckſee-
lige hat ihn durch die elenden Kappen weit
groͤber beſchimpfet, als der Verfaſſer des
Briontes durch ſeine Satyre. Ja, wo
dem Geruͤchte zu trauen, ſo iſt eben der Ver-
faſſer der Kappen Schuld an allem Ver-
druß, den der Herr Profeſſor Philippi einige
Zeit her ausſtehen muͤſſen. Er hat, wie
man ſagt, nicht nur zu der Satyre Briontes,
ſondern auch zu allen den beiſſenden Cen-
ſuren Anlas gegeben mit welchen man
den Herrn Profeſſor gequaͤlet hat.
Der Herr Profeſſor Philippi rette dem-
nach ſeine Ehre wieder dieſen gefaͤhrlichen
Feind, und laſſe den Verfaſſer des Bri-
ontes zufrieden. Faſſe er einmahl ein
Hertz und greife den Verfaſſer der Kap-
pen ernſtlich an. Hat er dieſen Feind
beſieget, und unter ſeine Fuͤſſe gebracht,
ſo kan er verſichert ſeyn, daß er, durch
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/426>, abgerufen am 22.11.2024.
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