Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

(o)
That von ihm sind die dem so genannten Fün-
del-Kinde
statt eines Geburts-Briefes und
Passes dienen sollen. Jch habe wichtige Ur-
sachen, daran zu zweifeln. Wer versichert
uns, daß auch die Herausgebung dieses Fün-
del-Kindes
nicht ein Streich der Verfolger
des Herrn Philippi sey? Können diese ver-
wegene Spötter den Geburts-Brief, mit
welchen dasselbe versehen ist nicht eben so wohl
geschrieben haben, als die Kappen? Ja
ich will ein hohes verwettet haben, wo sie es
nicht gethan. Sie haben wohl vorher gese-
hen, daß ihre Betriegerey etwas zu plump
und niemand leicht glauben würde, daß der
Hr. Prof. Philippi Urheber von den Kap-
pen
sey. Darum haben sie sich der List bedie-
net, erst das Fündel-Kind, als einen Vor-
läufer ihrer erdichteten Schutz-Schrift, in die
Welt zu setzen, in denen, unter des Hrn. Prof.
Philippi Namen, dazu gemachten Anmerckun-
gen, gleichsam im Vorbeygehen, der Kap-
pen,
als einer Schrift des Hrn. Prof. Phi-
lippi, die bald das Licht sehen werde, zu erweh-
nen, und also der Mißgeburt und dem
Wechselbalg, die sie dem Hrn. Prof. Philip-
pi unterschieben wolten, den Weg zu bahnen:
Jn der festen Hofnung, es würde ein jeder die-
sen Wechselbalg für ein ächtes Kind des
Hrn. Prof. Philippi halten, wenn dieser gantz
unschuldige Mann nur einmal bekennet hätte,
daß er Vater dazu sey.

Diese
X 3

(o)
That von ihm ſind die dem ſo genannten Fuͤn-
del-Kinde
ſtatt eines Gebuꝛts-Bꝛiefes und
Paſſes dienen ſollen. Jch habe wichtige Ur-
ſachen, daran zu zweifeln. Wer verſichert
uns, daß auch die Herausgebung dieſes Fuͤn-
del-Kindes
nicht ein Streich der Verfolger
des Herrn Philippi ſey? Koͤnnen dieſe ver-
wegene Spoͤtter den Geburts-Brief, mit
welchen daſſelbe verſehen iſt nicht eben ſo wohl
geſchrieben haben, als die Kappen? Ja
ich will ein hohes verwettet haben, wo ſie es
nicht gethan. Sie haben wohl vorher geſe-
hen, daß ihre Betriegerey etwas zu plump
und niemand leicht glauben wuͤrde, daß der
Hr. Prof. Philippi Urheber von den Kap-
pen
ſey. Darum haben ſie ſich der Liſt bedie-
net, erſt das Fuͤndel-Kind, als einen Vor-
laͤufer ihrer erdichteten Schutz-Schrift, in die
Welt zu ſetzen, in denen, unter des Hrn. Prof.
Philippi Namen, dazu gemachten Anmerckun-
gen, gleichſam im Vorbeygehen, der Kap-
pen,
als einer Schrift des Hrn. Prof. Phi-
lippi, die bald das Licht ſehen werde, zu erweh-
nen, und alſo der Mißgeburt und dem
Wechſelbalg, die ſie dem Hrn. Prof. Philip-
pi unterſchieben wolten, den Weg zu bahnen:
Jn der feſten Hofnung, es wuͤrde ein jeder die-
ſen Wechſelbalg fuͤr ein aͤchtes Kind des
Hrn. Prof. Philippi halten, wenn dieſer gantz
unſchuldige Mann nur einmal bekennet haͤtte,
daß er Vater dazu ſey.

Dieſe
X 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0417" n="325"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
That von ihm &#x017F;ind die dem &#x017F;o genannten <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;n-<lb/>
del-Kinde</hi> &#x017F;tatt eines <hi rendition="#fr">Gebu&#xA75B;ts-B&#xA75B;iefes</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Pa&#x017F;&#x017F;es</hi> dienen &#x017F;ollen. Jch habe wichtige Ur-<lb/>
&#x017F;achen, daran zu zweifeln. Wer ver&#x017F;ichert<lb/>
uns, daß auch die Herausgebung die&#x017F;es <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;n-<lb/>
del-Kindes</hi> nicht ein Streich der Verfolger<lb/>
des Herrn Philippi &#x017F;ey? Ko&#x0364;nnen die&#x017F;e ver-<lb/>
wegene Spo&#x0364;tter den <hi rendition="#fr">Geburts-Brief,</hi> mit<lb/>
welchen da&#x017F;&#x017F;elbe ver&#x017F;ehen i&#x017F;t nicht eben &#x017F;o wohl<lb/>
ge&#x017F;chrieben haben, als die <hi rendition="#fr">Kappen?</hi> Ja<lb/>
ich will ein hohes verwettet haben, wo &#x017F;ie es<lb/>
nicht gethan. Sie haben wohl vorher ge&#x017F;e-<lb/>
hen, daß ihre Betriegerey etwas zu plump<lb/>
und niemand leicht glauben wu&#x0364;rde, daß der<lb/>
Hr. Prof. Philippi Urheber von den <hi rendition="#fr">Kap-<lb/>
pen</hi> &#x017F;ey. Darum haben &#x017F;ie &#x017F;ich der Li&#x017F;t bedie-<lb/>
net, er&#x017F;t das Fu&#x0364;ndel-Kind, als einen Vor-<lb/>
la&#x0364;ufer ihrer erdichteten Schutz-Schrift, in die<lb/>
Welt zu &#x017F;etzen, in denen, unter des Hrn. Prof.<lb/>
Philippi Namen, dazu gemachten Anmerckun-<lb/>
gen, gleich&#x017F;am im Vorbeygehen, der <hi rendition="#fr">Kap-<lb/>
pen,</hi> als einer Schrift des Hrn. Prof. Phi-<lb/>
lippi, die bald das Licht &#x017F;ehen werde, zu erweh-<lb/>
nen, und al&#x017F;o der <hi rendition="#fr">Mißgeburt</hi> und dem<lb/><hi rendition="#fr">Wech&#x017F;elbalg,</hi> die &#x017F;ie dem Hrn. Prof. Philip-<lb/>
pi unter&#x017F;chieben wolten, den Weg zu bahnen:<lb/>
Jn der fe&#x017F;ten Hofnung, es wu&#x0364;rde ein jeder die-<lb/>
&#x017F;en <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;elbalg</hi> fu&#x0364;r ein a&#x0364;chtes Kind des<lb/>
Hrn. Prof. Philippi halten, wenn die&#x017F;er gantz<lb/>
un&#x017F;chuldige Mann nur einmal bekennet ha&#x0364;tte,<lb/>
daß er Vater dazu &#x017F;ey.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">X 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;e</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0417] (o) That von ihm ſind die dem ſo genannten Fuͤn- del-Kinde ſtatt eines Gebuꝛts-Bꝛiefes und Paſſes dienen ſollen. Jch habe wichtige Ur- ſachen, daran zu zweifeln. Wer verſichert uns, daß auch die Herausgebung dieſes Fuͤn- del-Kindes nicht ein Streich der Verfolger des Herrn Philippi ſey? Koͤnnen dieſe ver- wegene Spoͤtter den Geburts-Brief, mit welchen daſſelbe verſehen iſt nicht eben ſo wohl geſchrieben haben, als die Kappen? Ja ich will ein hohes verwettet haben, wo ſie es nicht gethan. Sie haben wohl vorher geſe- hen, daß ihre Betriegerey etwas zu plump und niemand leicht glauben wuͤrde, daß der Hr. Prof. Philippi Urheber von den Kap- pen ſey. Darum haben ſie ſich der Liſt bedie- net, erſt das Fuͤndel-Kind, als einen Vor- laͤufer ihrer erdichteten Schutz-Schrift, in die Welt zu ſetzen, in denen, unter des Hrn. Prof. Philippi Namen, dazu gemachten Anmerckun- gen, gleichſam im Vorbeygehen, der Kap- pen, als einer Schrift des Hrn. Prof. Phi- lippi, die bald das Licht ſehen werde, zu erweh- nen, und alſo der Mißgeburt und dem Wechſelbalg, die ſie dem Hrn. Prof. Philip- pi unterſchieben wolten, den Weg zu bahnen: Jn der feſten Hofnung, es wuͤrde ein jeder die- ſen Wechſelbalg fuͤr ein aͤchtes Kind des Hrn. Prof. Philippi halten, wenn dieſer gantz unſchuldige Mann nur einmal bekennet haͤtte, daß er Vater dazu ſey. Dieſe X 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/417
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/417>, abgerufen am 05.05.2024.