"verfertiget hat; und darum ist sie auch so übel "gerahten. Er besinne sich auf ein andermal "erst, wenn er schreiben will. Eben eine sol- che Antwort würde er zu gewarten haben, wenn er, wie in den Kappen unter seinem Namen geschiehet, sich damit retten wollte; daß er sei- ne Rede lange vorher geschrieben habe, ehe er Professor geworden. "Es mag ihm denn, wür- "den seine Feinde sprechen, diesesmahl hinge- "hen; aber mache er es auf ein andermal bes- "ser. Da nun die in den Kappen vor- kommende Vertheidigung des Puncts von dem Flämmlein aus göttlicher Flamme so schwach, und dem Hrn. Prof Philippi so schimpflich ist, so müste man einen sehr üblen Begrif von ihm haben, wenn man glauben wollte, sie sey aus seinem Gehirn gekommen.
V. Halte ich den Hrn. Prof. Philippi vor viel zu klug, als daß er glauben sollte, es sey möglich, daß ein König in Franckreich das Sa- lische Gesetz, abschafen könne, es sey nun mit, oder ohne Einwilligung des Parlaments. Dieses ist ein Fund seiner Feinde, um ihn als einen Menschen abzubilden, der zwar siehet, daß er geschlägelt hat, und sich schämet, der aber doch so halßstarrig ist, daß er lieber noch eine Thorheit vorbringet, als seinen Fehler gestehet. Jch übergehe mit Stillschweigen, daß man gar in den Kappen dem Herrn Prof. Philippi Schuld giebet, er habe nicht geringe Lust zu leugnen, daß er jemalen gesagt, die Frantzösi- schen Princessinnen könnten noch wohl einmal,
wenn
(o)
„verfertiget hat; und darum iſt ſie auch ſo uͤbel „gerahten. Er beſinne ſich auf ein andermal „erſt, wenn er ſchreiben will. Eben eine ſol- che Antwort wuͤrde er zu gewarten haben, weñ er, wie in den Kappen unter ſeinem Namen geſchiehet, ſich damit retten wollte; daß er ſei- ne Rede lange vorher geſchrieben habe, ehe er Profeſſor geworden. “Es mag ihm denn, wuͤr- „den ſeine Feinde ſprechen, dieſesmahl hinge- „hen; aber mache er es auf ein andermal beſ- „ſer. Da nun die in den Kappen vor- kommende Vertheidigung des Puncts von dem Flaͤmmlein aus goͤttlicher Flamme ſo ſchwach, und dem Hrn. Prof Philippi ſo ſchimpflich iſt, ſo muͤſte man einen ſehr uͤblen Begrif von ihm haben, wenn man glauben wollte, ſie ſey aus ſeinem Gehirn gekommen.
V. Halte ich den Hrn. Prof. Philippi vor viel zu klug, als daß er glauben ſollte, es ſey moͤglich, daß ein Koͤnig in Franckreich das Sa- liſche Geſetz, abſchafen koͤnne, es ſey nun mit, oder ohne Einwilligung des Parlaments. Dieſes iſt ein Fund ſeiner Feinde, um ihn als einen Menſchen abzubilden, der zwar ſiehet, daß er geſchlaͤgelt hat, und ſich ſchaͤmet, der aber doch ſo halßſtarrig iſt, daß er lieber noch eine Thorheit vorbringet, als ſeinen Fehler geſtehet. Jch uͤbergehe mit Stillſchweigen, daß man gar in den Kappen dem Herrn Prof. Philippi Schuld giebet, er habe nicht geringe Luſt zu leugnen, daß er jemalen geſagt, die Frantzoͤſi- ſchen Princeſſinnen koͤnnten noch wohl einmal,
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„verfertiget hat; und darum iſt ſie auch ſo uͤbel
„gerahten. Er beſinne ſich auf ein andermal
„erſt, wenn er ſchreiben will. Eben eine ſol-
che Antwort wuͤrde er zu gewarten haben, weñ
er, wie in den Kappen unter ſeinem Namen
geſchiehet, ſich damit retten wollte; daß er ſei-
ne Rede lange vorher geſchrieben habe, ehe er
Profeſſor geworden. “Es mag ihm denn, wuͤr-
„den ſeine Feinde ſprechen, dieſesmahl hinge-
„hen; aber mache er es auf ein andermal beſ-
„ſer. Da nun die in den Kappen vor-
kommende Vertheidigung des Puncts von
dem Flaͤmmlein aus goͤttlicher Flamme ſo
ſchwach, und dem Hrn. Prof Philippi ſo
ſchimpflich iſt, ſo muͤſte man einen ſehr uͤblen
Begrif von ihm haben, wenn man glauben
wollte, ſie ſey aus ſeinem Gehirn gekommen.
V. Halte ich den Hrn. Prof. Philippi vor
viel zu klug, als daß er glauben ſollte, es ſey
moͤglich, daß ein Koͤnig in Franckreich das Sa-
liſche Geſetz, abſchafen koͤnne, es ſey nun mit,
oder ohne Einwilligung des Parlaments.
Dieſes iſt ein Fund ſeiner Feinde, um ihn als
einen Menſchen abzubilden, der zwar ſiehet,
daß er geſchlaͤgelt hat, und ſich ſchaͤmet, der aber
doch ſo halßſtarrig iſt, daß er lieber noch eine
Thorheit vorbringet, als ſeinen Fehler geſtehet.
Jch uͤbergehe mit Stillſchweigen, daß man gar
in den Kappen dem Herrn Prof. Philippi
Schuld giebet, er habe nicht geringe Luſt zu
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/404>, abgerufen am 22.11.2024.
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