denn seine Verfolger hoffen, man werde sich von ihnen weiß machen lassen, er sey so gar ver- blendet, daß er sich auf das Exempel des Hn. von Bockshorn zu beruffen, kein Bedencken trage. Ein Kind siehet, daß der Herr von Bockshorn nicht im Ernst, sondern nur dem Hn. Prof. Philippi seine Prahlerey stillschwei- gend zu erkennen zu geben, die Worte na- türlich, männlich, und heroisch auf dem Titel seiner Satyre gesetzet hat; Und der Herr Prof. Philippi solte so unglücklich seyn, daß er dieses nicht sähe? Er müste auf den Fall allen Witz verlohren haben. Damit man dieses von ihm dencken möge, bringen seine Gegner so elende Dinge vor, und legen ihm Worte in dem Mund, die man kaum von einem Blöd- sinnigen vermuthen solte. Dieser Streich ge- fällt mir nicht, und giebt zu erkennen, daß die Feinde des Hn. Prof. Philippi ihren eigenen Vortheil nicht kennen. Sie verrathen sich nicht allein dadurch, sondern beschimpfen sich auch selbst. Denn was wäre es ihnen nicht vor eine Schande, daß sie sich mit dem Herrn Prof. Philippi abgegeben haben, wenn er so gar unerträglich albern wäre, als sie ihn vor- stellen?
II. Jst es unglaublich, daß der Hr. Prof. Philippi die Anfangs-Worte des Briontes: Es lebe der Hr. Prof. Philippi! hoch! auf eine so grobe Art parodiret habe. Pereat, heisst es in den Kappen, der Nieder-Säch- sische Pasquillant! tief! Ein jedes Wort
dieses
(o)
denn ſeine Verfolger hoffen, man werde ſich von ihnen weiß machen laſſen, er ſey ſo gar ver- blendet, daß er ſich auf das Exempel des Hn. von Bockshorn zu beruffen, kein Bedencken trage. Ein Kind ſiehet, daß der Herr von Bockshorn nicht im Ernſt, ſondern nur dem Hn. Prof. Philippi ſeine Prahlerey ſtillſchwei- gend zu erkennen zu geben, die Worte na- tuͤrlich, maͤnnlich, und heroiſch auf dem Titel ſeiner Satyre geſetzet hat; Und der Herr Prof. Philippi ſolte ſo ungluͤcklich ſeyn, daß er dieſes nicht ſaͤhe? Er muͤſte auf den Fall allen Witz verlohren haben. Damit man dieſes von ihm dencken moͤge, bringen ſeine Gegner ſo elende Dinge vor, und legen ihm Worte in dem Mund, die man kaum von einem Bloͤd- ſinnigen vermuthen ſolte. Dieſer Streich ge- faͤllt mir nicht, und giebt zu erkennen, daß die Feinde des Hn. Prof. Philippi ihren eigenen Vortheil nicht kennen. Sie verrathen ſich nicht allein dadurch, ſondern beſchimpfen ſich auch ſelbſt. Denn was waͤre es ihnen nicht vor eine Schande, daß ſie ſich mit dem Herrn Prof. Philippi abgegeben haben, wenn er ſo gar unertraͤglich albern waͤre, als ſie ihn vor- ſtellen?
II. Jſt es unglaublich, daß der Hr. Prof. Philippi die Anfangs-Worte des Briontes: Es lebe der Hr. Prof. Philippi! hoch! auf eine ſo grobe Art parodiret habe. Pereat, heiſſt es in den Kappen, der Nieder-Saͤch- ſiſche Pasquillant! tief! Ein jedes Wort
dieſes
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(o)
denn ſeine Verfolger hoffen, man werde ſich
von ihnen weiß machen laſſen, er ſey ſo gar ver-
blendet, daß er ſich auf das Exempel des Hn.
von Bockshorn zu beruffen, kein Bedencken
trage. Ein Kind ſiehet, daß der Herr von
Bockshorn nicht im Ernſt, ſondern nur dem
Hn. Prof. Philippi ſeine Prahlerey ſtillſchwei-
gend zu erkennen zu geben, die Worte na-
tuͤrlich, maͤnnlich, und heroiſch auf dem Titel
ſeiner Satyre geſetzet hat; Und der Herr Prof.
Philippi ſolte ſo ungluͤcklich ſeyn, daß er dieſes
nicht ſaͤhe? Er muͤſte auf den Fall allen Witz
verlohren haben. Damit man dieſes von
ihm dencken moͤge, bringen ſeine Gegner ſo
elende Dinge vor, und legen ihm Worte in
dem Mund, die man kaum von einem Bloͤd-
ſinnigen vermuthen ſolte. Dieſer Streich ge-
faͤllt mir nicht, und giebt zu erkennen, daß die
Feinde des Hn. Prof. Philippi ihren eigenen
Vortheil nicht kennen. Sie verrathen ſich
nicht allein dadurch, ſondern beſchimpfen ſich
auch ſelbſt. Denn was waͤre es ihnen nicht
vor eine Schande, daß ſie ſich mit dem Herrn
Prof. Philippi abgegeben haben, wenn er ſo
gar unertraͤglich albern waͤre, als ſie ihn vor-
ſtellen?
II. Jſt es unglaublich, daß der Hr. Prof.
Philippi die Anfangs-Worte des Briontes:
Es lebe der Hr. Prof. Philippi! hoch!
auf eine ſo grobe Art parodiret habe. Pereat,
heiſſt es in den Kappen, der Nieder-Saͤch-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/396>, abgerufen am 22.11.2024.
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