"noch so wohl gerüstet sind. Ja wenn ich auch "spräche, ich wollte am ersten die Feder nieder- "legen, dürfte mich des nicht schämen.
"Das geschehene sey also geschehen, und "so gut als vorbey. Jch versichere meine "Gegner, daß ich mit aller Aufrichtigkeit sie "lieber als Freunde und Gönner, als zu Geg- "nern haben mögte. Einem Widersacher, "der Kräfte hat einem zu schaden, trägt man "gerne Freundschaft an. Noch mehr aber, "wenn man selbst vor seine Gegner Hochach- "tung hat. Erfolgt ihre Freundschaft, so "soll alles vergessen seyn. Wo aber nicht, so "soll mein Wahl-Spruch seyn:
O ihr Zeiten! die verlaufen, Könnt ich euch mit Gold erkaufen! Wie werdt ihr, aus Unbedacht, Oft unnützlich zugebracht! Jhr verschwendte Augenblicke Mässigt künftig euren Schritt; Ja, wenns möglich, kommt zurücke, Und bringt manchem Weisheit mit.
"So viel vor diesmal.
Beweiß, daß der Hr. Prof. Phi- lippi diese Schrift nicht ge- macht.
Dieses ist der Jnhalt der saubern Schrift, die der Hr. Prof. Philippi zu seiner Verthei- digung verfertiget haben soll. Aber wer siehet nicht, daß ein so unförmliches Gewäsche unmöglich aus der Feder des Herrn Prof. ge- flossen seyn könne? Jch getraue mir klärlich darzuthun, daß seine Feinde Urheber davon find. Denn diese Spötter haben ihre Ab-
sicht
(o)
„noch ſo wohl geruͤſtet ſind. Ja wenn ich auch „ſpraͤche, ich wollte am erſten die Feder nieder- „legen, duͤrfte mich des nicht ſchaͤmen.
„Das geſchehene ſey alſo geſchehen, und „ſo gut als vorbey. Jch verſichere meine „Gegner, daß ich mit aller Aufrichtigkeit ſie „lieber als Freunde und Goͤnner, als zu Geg- „nern haben moͤgte. Einem Widerſacher, „der Kraͤfte hat einem zu ſchaden, traͤgt man „gerne Freundſchaft an. Noch mehr aber, „wenn man ſelbſt vor ſeine Gegner Hochach- „tung hat. Erfolgt ihre Freundſchaft, ſo „ſoll alles vergeſſen ſeyn. Wo aber nicht, ſo „ſoll mein Wahl-Spruch ſeyn:
O ihr Zeiten! die verlaufen, Koͤnnt ich euch mit Gold erkaufen! Wie werdt ihr, aus Unbedacht, Oft unnuͤtzlich zugebracht! Jhr verſchwendte Augenblicke Maͤſſigt kuͤnftig euren Schritt; Ja, wenns moͤglich, kommt zuruͤcke, Uñ bringt manchem Weisheit mit.
„So viel vor diesmal.
Beweiß, daß der Hꝛ. Prof. Phi- lippi dieſe Schrift nicht ge- macht.
Dieſes iſt der Jnhalt der ſaubern Schrift, die der Hr. Prof. Philippi zu ſeiner Verthei- digung verfertiget haben ſoll. Aber wer ſiehet nicht, daß ein ſo unfoͤrmliches Gewaͤſche unmoͤglich aus der Feder des Herrn Prof. ge- floſſen ſeyn koͤnne? Jch getraue mir klaͤrlich darzuthun, daß ſeine Feinde Urheber davon find. Denn dieſe Spoͤtter haben ihre Ab-
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(o)
„noch ſo wohl geruͤſtet ſind. Ja wenn ich auch
„ſpraͤche, ich wollte am erſten die Feder nieder-
„legen, duͤrfte mich des nicht ſchaͤmen.
„Das geſchehene ſey alſo geſchehen, und
„ſo gut als vorbey. Jch verſichere meine
„Gegner, daß ich mit aller Aufrichtigkeit ſie
„lieber als Freunde und Goͤnner, als zu Geg-
„nern haben moͤgte. Einem Widerſacher,
„der Kraͤfte hat einem zu ſchaden, traͤgt man
„gerne Freundſchaft an. Noch mehr aber,
„wenn man ſelbſt vor ſeine Gegner Hochach-
„tung hat. Erfolgt ihre Freundſchaft, ſo
„ſoll alles vergeſſen ſeyn. Wo aber nicht, ſo
„ſoll mein Wahl-Spruch ſeyn:
O ihr Zeiten! die verlaufen,
Koͤnnt ich euch mit Gold erkaufen!
Wie werdt ihr, aus Unbedacht,
Oft unnuͤtzlich zugebracht!
Jhr verſchwendte Augenblicke
Maͤſſigt kuͤnftig euren Schritt;
Ja, wenns moͤglich, kommt zuruͤcke,
Uñ bringt manchem Weisheit mit.
„So viel vor diesmal.
Dieſes iſt der Jnhalt der ſaubern Schrift,
die der Hr. Prof. Philippi zu ſeiner Verthei-
digung verfertiget haben ſoll. Aber wer ſiehet
nicht, daß ein ſo unfoͤrmliches Gewaͤſche
unmoͤglich aus der Feder des Herrn Prof. ge-
floſſen ſeyn koͤnne? Jch getraue mir klaͤrlich
darzuthun, daß ſeine Feinde Urheber davon
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/390>, abgerufen am 23.11.2024.
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