Thieres, die an der Stirn dieses Bildes so deutlich zu sehen, könne, sprach er, auch den Hartnäckigtsten von dieser Wahrheit überführen.
Der halbe Mond bedeute den Türcken, und daß die Flagge, auf welcher derselbe zu sehen, mit der hohen Mütze zusammen hänge, sey nicht von ungefehr ge- kommen; sondern um anzudeuten, daß die beyden Antichriste in der Verfolgung der Gläubigen mit ein- ander überein kämen. Daß nun über das Pabst- thum sowoh!, als über das Türckische Reich, ein schweres Gericht ergehen werde, könne man aus dem Cometen und Donner-Keil, zweyen deutlichen und unstreitigen Zeichen des Göttlichen Zornes, schliessen. Die Zeit aber, wann dieses Gericht werde vollzogen werden, sey so deutlich bemercket, daß man deßfalls nicht den geringsten Scrupel haben könnte. Denn die Jahrs-Zahl 1732. lasse sich unten in der Ecke zur Lincken so deutlich lesen, daß derjenige gantz verstockt und verblendet seyn müste, der noch daran zweifeln wolte, daß noch vor Ablauff dieses Jahres der Anti- Christ in Orient und Occident fallen werde. Es sey überdem die Jahres-Zahl so artig gesetzet, daß man sich nicht genug darüber wundern könnte. Denn wenn man die Zahlen, so wie sie unter einander stün- den, zusammen setzte, so kämen die beyden Jahrhun- derte heraus, in welchen das Pabstthum unter dem rüchtigen Hildebrand aufs höchste gestiegen, und der Lügen-Prophet Mahomet aufgestanden.
Die übrigen Figuren, fuhr er fort, würden unstrei- tig auch ihre Bedeutung haben, die, wenn sie be- kannt wäre, seine Erklärung ungemein bekräfftigen würde: Allein, gleichwie viele Weissagungen der Art
wären,
(o)
Thieres, die an der Stirn dieſes Bildes ſo deutlich zu ſehen, koͤnne, ſprach er, auch den Hartnaͤckigtſten von dieſer Wahrheit uͤberfuͤhren.
Der halbe Mond bedeute den Tuͤrcken, und daß die Flagge, auf welcher derſelbe zu ſehen, mit der hohen Muͤtze zuſammen haͤnge, ſey nicht von ungefehr ge- kommen; ſondern um anzudeuten, daß die beyden Antichriſte in der Verfolgung der Glaͤubigen mit ein- ander uͤberein kaͤmen. Daß nun uͤber das Pabſt- thum ſowoh!, als uͤber das Tuͤrckiſche Reich, ein ſchweres Gericht ergehen werde, koͤnne man aus dem Cometen und Donner-Keil, zweyen deutlichen und unſtreitigen Zeichen des Goͤttlichen Zornes, ſchlieſſen. Die Zeit aber, wann dieſes Gericht werde vollzogen werden, ſey ſo deutlich bemercket, daß man deßfalls nicht den geringſten Scrupel haben koͤnnte. Denn die Jahrs-Zahl 1732. laſſe ſich unten in der Ecke zur Lincken ſo deutlich leſen, daß derjenige gantz verſtockt und verblendet ſeyn muͤſte, der noch daran zweifeln wolte, daß noch vor Ablauff dieſes Jahres der Anti- Chriſt in Orient und Occident fallen werde. Es ſey uͤberdem die Jahres-Zahl ſo artig geſetzet, daß man ſich nicht genug daruͤber wundern koͤnnte. Denn wenn man die Zahlen, ſo wie ſie unter einander ſtuͤn- den, zuſammen ſetzte, ſo kaͤmen die beyden Jahrhun- derte heraus, in welchen das Pabſtthum unter dem ruͤchtigen Hildebrand aufs hoͤchſte geſtiegen, und der Luͤgen-Prophet Mahomet aufgeſtanden.
Die uͤbrigen Figuren, fuhr er fort, wuͤrden unſtrei- tig auch ihre Bedeutung haben, die, wenn ſie be- kannt waͤre, ſeine Erklaͤrung ungemein bekraͤfftigen wuͤrde: Allein, gleichwie viele Weiſſagungen der Art
waͤren,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0153"n="61"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
Thieres, die an der Stirn dieſes Bildes ſo deutlich<lb/>
zu ſehen, koͤnne, ſprach er, auch den Hartnaͤckigtſten<lb/>
von dieſer Wahrheit uͤberfuͤhren.</p><lb/><p>Der halbe Mond bedeute den Tuͤrcken, und daß<lb/>
die Flagge, auf welcher derſelbe zu ſehen, mit der hohen<lb/>
Muͤtze zuſammen haͤnge, ſey nicht von ungefehr ge-<lb/>
kommen; ſondern um anzudeuten, daß die beyden<lb/>
Antichriſte in der Verfolgung der Glaͤubigen mit ein-<lb/>
ander uͤberein kaͤmen. Daß nun uͤber das Pabſt-<lb/>
thum ſowoh!, als uͤber das Tuͤrckiſche Reich, ein<lb/>ſchweres Gericht ergehen werde, koͤnne man aus dem<lb/>
Cometen und Donner-Keil, zweyen deutlichen und<lb/>
unſtreitigen Zeichen des Goͤttlichen Zornes, ſchlieſſen.<lb/>
Die Zeit aber, wann dieſes Gericht werde vollzogen<lb/>
werden, ſey ſo deutlich bemercket, daß man deßfalls<lb/>
nicht den geringſten Scrupel haben koͤnnte. Denn<lb/>
die Jahrs-Zahl 1732. laſſe ſich unten in der Ecke zur<lb/>
Lincken ſo deutlich leſen, daß derjenige gantz verſtockt<lb/>
und verblendet ſeyn muͤſte, der noch daran zweifeln<lb/>
wolte, daß noch vor Ablauff dieſes Jahres der Anti-<lb/>
Chriſt in Orient und Occident fallen werde. Es ſey<lb/>
uͤberdem die Jahres-Zahl ſo artig geſetzet, daß man<lb/>ſich nicht genug daruͤber wundern koͤnnte. Denn<lb/>
wenn man die Zahlen, ſo wie ſie unter einander ſtuͤn-<lb/>
den, zuſammen ſetzte, ſo kaͤmen die beyden Jahrhun-<lb/>
derte heraus, in welchen das Pabſtthum unter dem<lb/>
ruͤchtigen Hildebrand aufs hoͤchſte geſtiegen, und der<lb/>
Luͤgen-Prophet Mahomet aufgeſtanden.</p><lb/><p>Die uͤbrigen Figuren, fuhr er fort, wuͤrden unſtrei-<lb/>
tig auch ihre Bedeutung haben, die, wenn ſie be-<lb/>
kannt waͤre, ſeine Erklaͤrung ungemein bekraͤfftigen<lb/>
wuͤrde: Allein, gleichwie viele Weiſſagungen der Art<lb/><fwplace="bottom"type="catch">waͤren,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[61/0153]
(o)
Thieres, die an der Stirn dieſes Bildes ſo deutlich
zu ſehen, koͤnne, ſprach er, auch den Hartnaͤckigtſten
von dieſer Wahrheit uͤberfuͤhren.
Der halbe Mond bedeute den Tuͤrcken, und daß
die Flagge, auf welcher derſelbe zu ſehen, mit der hohen
Muͤtze zuſammen haͤnge, ſey nicht von ungefehr ge-
kommen; ſondern um anzudeuten, daß die beyden
Antichriſte in der Verfolgung der Glaͤubigen mit ein-
ander uͤberein kaͤmen. Daß nun uͤber das Pabſt-
thum ſowoh!, als uͤber das Tuͤrckiſche Reich, ein
ſchweres Gericht ergehen werde, koͤnne man aus dem
Cometen und Donner-Keil, zweyen deutlichen und
unſtreitigen Zeichen des Goͤttlichen Zornes, ſchlieſſen.
Die Zeit aber, wann dieſes Gericht werde vollzogen
werden, ſey ſo deutlich bemercket, daß man deßfalls
nicht den geringſten Scrupel haben koͤnnte. Denn
die Jahrs-Zahl 1732. laſſe ſich unten in der Ecke zur
Lincken ſo deutlich leſen, daß derjenige gantz verſtockt
und verblendet ſeyn muͤſte, der noch daran zweifeln
wolte, daß noch vor Ablauff dieſes Jahres der Anti-
Chriſt in Orient und Occident fallen werde. Es ſey
uͤberdem die Jahres-Zahl ſo artig geſetzet, daß man
ſich nicht genug daruͤber wundern koͤnnte. Denn
wenn man die Zahlen, ſo wie ſie unter einander ſtuͤn-
den, zuſammen ſetzte, ſo kaͤmen die beyden Jahrhun-
derte heraus, in welchen das Pabſtthum unter dem
ruͤchtigen Hildebrand aufs hoͤchſte geſtiegen, und der
Luͤgen-Prophet Mahomet aufgeſtanden.
Die uͤbrigen Figuren, fuhr er fort, wuͤrden unſtrei-
tig auch ihre Bedeutung haben, die, wenn ſie be-
kannt waͤre, ſeine Erklaͤrung ungemein bekraͤfftigen
wuͤrde: Allein, gleichwie viele Weiſſagungen der Art
waͤren,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/153>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.