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Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889.

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34. Der Luftwiderstand des Vogelflügels in ruhender Luft
nach den Messungen im Winde.

Wir können nun annehmen, dass im Durchschnitt bei den
Versuchen, welche das Diagramm Tafel V ergaben, der Wind
durchschnittlich eine aufsteigende Richtung von wenigstens
3° hatte. Wenn wir daher vergleichen wollen, wie sich die
Resultate der Messungen im Winde zu denen am Rotations-
apparat verhalten, so müssen wir bei den Messungen im Winde
die Neigung der Fläche nicht zum Horizont messen, sondern
zur Windrichtung, das heisst, wir müssen die Winkel zum
Horizont stets noch um 3° vermehren. Thut man dieses, so
erhält man das Diagramm Tafel VI, Fig. 1, bei dem ebenfalls
zum Vergleich die entsprechende Linie von Tafel IV punktiert
angedeutet ist.

Jetzt erst kann man erkennen, welcher Unterschied zwischen
diesen beiden Methoden der Messung bestehen bleibt; und zwar
hat man die Abweichungen auf die Fehlerquellen zurückzu-
führen, die der Rotationsapparat mit sich bringt und die
früher schon besprochen sind. Hiernach stellt Tafel VI den
Luftwiderstand dar, welcher entsteht, wenn eine vogelflügel-
förmige Fläche geradlinig in ruhender Luft bewegt wird. Diese
Widerstände, ebenso wie diejenigen, welche vom Winde ver-
ursacht werden, sind auf Tafel VII in ihren Verhältnisgrössen
durch die obersten Linien eingetragen. Auch hier erkennt
man, wie stark der Widerstand durch die Flächenwölbung
vermehrt wird. Aber nicht die Grösse des Luftwiderstandes
allein ist massgebend für die Beurteilung der Wirkung, sondern
eigentlich noch mehr die Richtung des Luftwiderstandes.

Jetzt kann man aber auch wieder aus Fig. 1 auf Tafel VI
einen Vergleich der Luftwiderstandsrichtungen herbeiführen
und die stets horizontal ausgebreitete gewölbte Fläche a b
nach den Richtungen 0°--90° abwärts bewegt denken.

Fig. 2 auf Tafel VI enthält dann die Luftwiderstandslinien
so gezeichnet, wie sie zur Fläche a b wirklich gerichtet sind,

34. Der Luftwiderstand des Vogelflügels in ruhender Luft
nach den Messungen im Winde.

Wir können nun annehmen, daſs im Durchschnitt bei den
Versuchen, welche das Diagramm Tafel V ergaben, der Wind
durchschnittlich eine aufsteigende Richtung von wenigstens
3° hatte. Wenn wir daher vergleichen wollen, wie sich die
Resultate der Messungen im Winde zu denen am Rotations-
apparat verhalten, so müssen wir bei den Messungen im Winde
die Neigung der Fläche nicht zum Horizont messen, sondern
zur Windrichtung, das heiſst, wir müssen die Winkel zum
Horizont stets noch um 3° vermehren. Thut man dieses, so
erhält man das Diagramm Tafel VI, Fig. 1, bei dem ebenfalls
zum Vergleich die entsprechende Linie von Tafel IV punktiert
angedeutet ist.

Jetzt erst kann man erkennen, welcher Unterschied zwischen
diesen beiden Methoden der Messung bestehen bleibt; und zwar
hat man die Abweichungen auf die Fehlerquellen zurückzu-
führen, die der Rotationsapparat mit sich bringt und die
früher schon besprochen sind. Hiernach stellt Tafel VI den
Luftwiderstand dar, welcher entsteht, wenn eine vogelflügel-
förmige Fläche geradlinig in ruhender Luft bewegt wird. Diese
Widerstände, ebenso wie diejenigen, welche vom Winde ver-
ursacht werden, sind auf Tafel VII in ihren Verhältnisgröſsen
durch die obersten Linien eingetragen. Auch hier erkennt
man, wie stark der Widerstand durch die Flächenwölbung
vermehrt wird. Aber nicht die Gröſse des Luftwiderstandes
allein ist maſsgebend für die Beurteilung der Wirkung, sondern
eigentlich noch mehr die Richtung des Luftwiderstandes.

Jetzt kann man aber auch wieder aus Fig. 1 auf Tafel VI
einen Vergleich der Luftwiderstandsrichtungen herbeiführen
und die stets horizontal ausgebreitete gewölbte Fläche a b
nach den Richtungen 0°—90° abwärts bewegt denken.

Fig. 2 auf Tafel VI enthält dann die Luftwiderstandslinien
so gezeichnet, wie sie zur Fläche a b wirklich gerichtet sind,

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[119/0135] 34. Der Luftwiderstand des Vogelflügels in ruhender Luft nach den Messungen im Winde. Wir können nun annehmen, daſs im Durchschnitt bei den Versuchen, welche das Diagramm Tafel V ergaben, der Wind durchschnittlich eine aufsteigende Richtung von wenigstens 3° hatte. Wenn wir daher vergleichen wollen, wie sich die Resultate der Messungen im Winde zu denen am Rotations- apparat verhalten, so müssen wir bei den Messungen im Winde die Neigung der Fläche nicht zum Horizont messen, sondern zur Windrichtung, das heiſst, wir müssen die Winkel zum Horizont stets noch um 3° vermehren. Thut man dieses, so erhält man das Diagramm Tafel VI, Fig. 1, bei dem ebenfalls zum Vergleich die entsprechende Linie von Tafel IV punktiert angedeutet ist. Jetzt erst kann man erkennen, welcher Unterschied zwischen diesen beiden Methoden der Messung bestehen bleibt; und zwar hat man die Abweichungen auf die Fehlerquellen zurückzu- führen, die der Rotationsapparat mit sich bringt und die früher schon besprochen sind. Hiernach stellt Tafel VI den Luftwiderstand dar, welcher entsteht, wenn eine vogelflügel- förmige Fläche geradlinig in ruhender Luft bewegt wird. Diese Widerstände, ebenso wie diejenigen, welche vom Winde ver- ursacht werden, sind auf Tafel VII in ihren Verhältnisgröſsen durch die obersten Linien eingetragen. Auch hier erkennt man, wie stark der Widerstand durch die Flächenwölbung vermehrt wird. Aber nicht die Gröſse des Luftwiderstandes allein ist maſsgebend für die Beurteilung der Wirkung, sondern eigentlich noch mehr die Richtung des Luftwiderstandes. Jetzt kann man aber auch wieder aus Fig. 1 auf Tafel VI einen Vergleich der Luftwiderstandsrichtungen herbeiführen und die stets horizontal ausgebreitete gewölbte Fläche a b nach den Richtungen 0°—90° abwärts bewegt denken. Fig. 2 auf Tafel VI enthält dann die Luftwiderstandslinien so gezeichnet, wie sie zur Fläche a b wirklich gerichtet sind,

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Zitationshilfe: Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/135>, abgerufen am 24.11.2024.