Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Auf heimlichen Wegen, mit Axt und Beil, Mit Keulen und Morgensternen, Es kommen die freien Friesen in Eil, Sie kommen aus Näh' und Fernen. Das Bild des heiligen Christian, Es rumpelt auf dem Wagen. Bitt' für uns, betet der Kapellan, Wir wollen mit Gold dich beschlagen. Mit Gold schon beschlägt ihn der gelbe Mond Und leuchtet auf Freund' und Feinde. Wenn morgen er wieder am Himmel thront, Er sieht eine stille Gemeinde. Der König träumt im Pupurzelt, Der Posten klirrt auf und nieder. Der blauen Ampel Dämmer fällt Auf des Königs zuckende Lider. König Erich steht vor ihm, naß aus der Flut, Und streckt den Arm nach oben. "Hinweg, hinweg, bei Christi Blut, Zehn Klöster will ich geloben." Steilauf der König: "Gratias. Wulff Bokwoldt! Helm und Schienen, Mein Schuppenhemd, und rufe rasch Uk Rugmoor und Caj Thienen." Wulff Bokwoldt, der Page, wie der Hund Schlief treu zu des Königs Füßen. Im Traume lächelt sein junger Mund, Schön Heilwig sieht er grüßen. Auf heimlichen Wegen, mit Axt und Beil, Mit Keulen und Morgenſternen, Es kommen die freien Frieſen in Eil, Sie kommen aus Näh’ und Fernen. Das Bild des heiligen Chriſtian, Es rumpelt auf dem Wagen. Bitt’ für uns, betet der Kapellan, Wir wollen mit Gold dich beſchlagen. Mit Gold ſchon beſchlägt ihn der gelbe Mond Und leuchtet auf Freund’ und Feinde. Wenn morgen er wieder am Himmel thront, Er ſieht eine ſtille Gemeinde. Der König träumt im Pupurzelt, Der Poſten klirrt auf und nieder. Der blauen Ampel Dämmer fällt Auf des Königs zuckende Lider. König Erich ſteht vor ihm, naß aus der Flut, Und ſtreckt den Arm nach oben. „Hinweg, hinweg, bei Chriſti Blut, Zehn Klöſter will ich geloben.“ Steilauf der König: „Gratias. Wulff Bokwoldt! Helm und Schienen, Mein Schuppenhemd, und rufe raſch Uk Rugmoor und Caj Thienen.“ Wulff Bokwoldt, der Page, wie der Hund Schlief treu zu des Königs Füßen. Im Traume lächelt ſein junger Mund, Schön Heilwig ſieht er grüßen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0033" n="25"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Auf heimlichen Wegen, mit Axt und Beil,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Mit Keulen und Morgenſternen,</hi> </l><lb/> <l>Es kommen die freien Frieſen in Eil,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Sie kommen aus Näh’ und Fernen.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das Bild des heiligen Chriſtian,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Es rumpelt auf dem Wagen.</hi> </l><lb/> <l>Bitt’ für uns, betet der Kapellan,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wir wollen mit Gold dich beſchlagen.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Mit Gold ſchon beſchlägt ihn der gelbe Mond</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und leuchtet auf Freund’ und Feinde.</hi> </l><lb/> <l>Wenn morgen er wieder am Himmel thront,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Er ſieht eine ſtille Gemeinde.</hi> </l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der König träumt im Pupurzelt,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Der Poſten klirrt auf und nieder.</hi> </l><lb/> <l>Der blauen Ampel Dämmer fällt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Auf des Königs zuckende Lider.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>König Erich ſteht vor ihm, naß aus der Flut,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und ſtreckt den Arm nach oben.</hi> </l><lb/> <l>„Hinweg, hinweg, bei Chriſti Blut,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Zehn Klöſter will ich geloben.“</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Steilauf der König: „Gratias.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wulff Bokwoldt! Helm und Schienen,</hi> </l><lb/> <l>Mein Schuppenhemd, und rufe raſch</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Uk Rugmoor und Caj Thienen.“</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wulff Bokwoldt, der Page, wie der Hund</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schlief treu zu des Königs Füßen.</hi> </l><lb/> <l>Im Traume lächelt ſein junger Mund,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schön Heilwig ſieht er grüßen.</hi> </l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [25/0033]
Auf heimlichen Wegen, mit Axt und Beil,
Mit Keulen und Morgenſternen,
Es kommen die freien Frieſen in Eil,
Sie kommen aus Näh’ und Fernen.
Das Bild des heiligen Chriſtian,
Es rumpelt auf dem Wagen.
Bitt’ für uns, betet der Kapellan,
Wir wollen mit Gold dich beſchlagen.
Mit Gold ſchon beſchlägt ihn der gelbe Mond
Und leuchtet auf Freund’ und Feinde.
Wenn morgen er wieder am Himmel thront,
Er ſieht eine ſtille Gemeinde.
Der König träumt im Pupurzelt,
Der Poſten klirrt auf und nieder.
Der blauen Ampel Dämmer fällt
Auf des Königs zuckende Lider.
König Erich ſteht vor ihm, naß aus der Flut,
Und ſtreckt den Arm nach oben.
„Hinweg, hinweg, bei Chriſti Blut,
Zehn Klöſter will ich geloben.“
Steilauf der König: „Gratias.
Wulff Bokwoldt! Helm und Schienen,
Mein Schuppenhemd, und rufe raſch
Uk Rugmoor und Caj Thienen.“
Wulff Bokwoldt, der Page, wie der Hund
Schlief treu zu des Königs Füßen.
Im Traume lächelt ſein junger Mund,
Schön Heilwig ſieht er grüßen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883/33 |
Zitationshilfe: | Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883], S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883/33>, abgerufen am 16.02.2025. |