Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Einst segelt er nach England, Die Söhne blieben zurück. Sein Schiff: Die dicke Schlange, Die machte nimmer bange Den König Fortignange. Regnar, wo blieb dein Glück? O König Regnar, Vieledler, Es ging dir diesmal schief. Du wurdest bald gefangen, Und eh' sie dich aufgehangen, Gezwickt mit glühenden Zangen, Die packten spitz und tief. Der König am Marterpfahle Schrie laut in Schmerz und Haß: Der Keiler in der Falle, Wüßtens die Ferkel alle, Sie brächen aus dem Stalle -- Herr Fortignang ward blaß. Die Ferkel kamen geschwommen, Sie hörten des Keilers Geschrei. Sie kamen mit Windeseile Und schlugen mit Axt und Beile In tausend kleine Teile Herrn Fortignang entzwei. Einſt ſegelt er nach England, Die Söhne blieben zurück. Sein Schiff: Die dicke Schlange, Die machte nimmer bange Den König Fortignange. Regnar, wo blieb dein Glück? O König Regnar, Vieledler, Es ging dir diesmal ſchief. Du wurdeſt bald gefangen, Und eh’ ſie dich aufgehangen, Gezwickt mit glühenden Zangen, Die packten ſpitz und tief. Der König am Marterpfahle Schrie laut in Schmerz und Haß: Der Keiler in der Falle, Wüßtens die Ferkel alle, Sie brächen aus dem Stalle — Herr Fortignang ward blaß. Die Ferkel kamen geſchwommen, Sie hörten des Keilers Geſchrei. Sie kamen mit Windeseile Und ſchlugen mit Axt und Beile In tauſend kleine Teile Herrn Fortignang entzwei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0029" n="21"/> <lg n="7"> <l>Einſt ſegelt er nach England,</l><lb/> <l>Die Söhne blieben zurück.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Sein Schiff: Die dicke Schlange,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Die machte nimmer bange</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Den König Fortignange.</hi> </l><lb/> <l>Regnar, wo blieb dein Glück?</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>O König Regnar, Vieledler,</l><lb/> <l>Es ging dir diesmal ſchief.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Du wurdeſt bald gefangen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und eh’ ſie dich aufgehangen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Gezwickt mit glühenden Zangen,</hi> </l><lb/> <l>Die packten ſpitz und tief.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Der König am Marterpfahle</l><lb/> <l>Schrie laut in Schmerz und Haß:</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Der Keiler in der Falle,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wüßtens die Ferkel alle,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Sie brächen aus dem Stalle —</hi> </l><lb/> <l>Herr Fortignang ward blaß.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Die Ferkel kamen geſchwommen,</l><lb/> <l>Sie hörten des Keilers Geſchrei.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Sie kamen mit Windeseile</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und ſchlugen mit Axt und Beile</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">In tauſend kleine Teile</hi> </l><lb/> <l>Herrn Fortignang entzwei.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [21/0029]
Einſt ſegelt er nach England,
Die Söhne blieben zurück.
Sein Schiff: Die dicke Schlange,
Die machte nimmer bange
Den König Fortignange.
Regnar, wo blieb dein Glück?
O König Regnar, Vieledler,
Es ging dir diesmal ſchief.
Du wurdeſt bald gefangen,
Und eh’ ſie dich aufgehangen,
Gezwickt mit glühenden Zangen,
Die packten ſpitz und tief.
Der König am Marterpfahle
Schrie laut in Schmerz und Haß:
Der Keiler in der Falle,
Wüßtens die Ferkel alle,
Sie brächen aus dem Stalle —
Herr Fortignang ward blaß.
Die Ferkel kamen geſchwommen,
Sie hörten des Keilers Geſchrei.
Sie kamen mit Windeseile
Und ſchlugen mit Axt und Beile
In tauſend kleine Teile
Herrn Fortignang entzwei.
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