Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Verdammt, es blieb mir ein Mädchen hängen, Halli. Ich kann sie mir nicht aus dem Herzen zwängen, Hallo. Ich glaube, sie war erst sechszehn Jahr, Trug rote Bänder im schwarzem Haar, Und plauderte wie der lustigste Staar. Halli und Hallo. Was hatte das Mädel zwei frische Backen, Halli. Krach, konnten die Zähne die Haselnuß knacken, Hallo. Sie hat mir das Zimmer mit Blumen geschmückt, Die wir auf heimlichen Wegen gepflückt, Wie hab' ich dafür an's Herz sie gedrückt. Halli und Hallo. Ich schenkt' ihr ein Kleidchen von gelber Seiden, Halli. Sie sagte, sie möcht' mich unsäglich gern leiden, Hallo. Und als ich die Taschen ihr vollgesteckt Mit Pralines, Feigen und feinem Confeckt, Da hat sie von Morgens bis Abends geschleckt. Halli und Hallo. Wir haben süperb uns die Zeit vertrieben, Halli. Ich wollte wir wären zusammen geblieben, Hallo. Doch wurde die Sache mir stark ennuyant, Ich sagt' ihr, daß mich die Regierung ernannt, Kamele zu kaufen in Samarkand. Halli und Hallo. Verdammt, es blieb mir ein Mädchen hängen, Halli. Ich kann ſie mir nicht aus dem Herzen zwängen, Hallo. Ich glaube, ſie war erſt ſechszehn Jahr, Trug rote Bänder im ſchwarzem Haar, Und plauderte wie der luſtigſte Staar. Halli und Hallo. Was hatte das Mädel zwei friſche Backen, Halli. Krach, konnten die Zähne die Haſelnuß knacken, Hallo. Sie hat mir das Zimmer mit Blumen geſchmückt, Die wir auf heimlichen Wegen gepflückt, Wie hab’ ich dafür an’s Herz ſie gedrückt. Halli und Hallo. Ich ſchenkt’ ihr ein Kleidchen von gelber Seiden, Halli. Sie ſagte, ſie möcht’ mich unſäglich gern leiden, Hallo. Und als ich die Taſchen ihr vollgeſteckt Mit Pralines, Feigen und feinem Confeckt, Da hat ſie von Morgens bis Abends geſchleckt. Halli und Hallo. Wir haben ſüperb uns die Zeit vertrieben, Halli. Ich wollte wir wären zuſammen geblieben, Hallo. Doch wurde die Sache mir ſtark ennuyant, Ich ſagt’ ihr, daß mich die Regierung ernannt, Kamele zu kaufen in Samarkand. Halli und Hallo. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0102" n="94"/> <lg n="2"> <l>Verdammt, es blieb mir ein Mädchen hängen,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli.</hi> </l><lb/> <l>Ich kann ſie mir nicht aus dem Herzen zwängen,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Hallo.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Ich glaube, ſie war erſt ſechszehn Jahr,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Trug rote Bänder im ſchwarzem Haar,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und plauderte wie der luſtigſte Staar.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli und Hallo.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Was hatte das Mädel zwei friſche Backen,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli.</hi> </l><lb/> <l>Krach, konnten die Zähne die Haſelnuß knacken,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Hallo.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Sie hat mir das Zimmer mit Blumen geſchmückt,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Die wir auf heimlichen Wegen gepflückt,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wie hab’ ich dafür an’s Herz ſie gedrückt.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli und Hallo.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ich ſchenkt’ ihr ein Kleidchen von gelber Seiden,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli.</hi> </l><lb/> <l>Sie ſagte, ſie möcht’ mich unſäglich gern leiden,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Hallo.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und als ich die Taſchen ihr vollgeſteckt</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Mit Pralines, Feigen und feinem Confeckt,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Da hat ſie von Morgens bis Abends geſchleckt.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli und Hallo.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wir haben ſüperb uns die Zeit vertrieben,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli.</hi> </l><lb/> <l>Ich wollte wir wären zuſammen geblieben,</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Hallo.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Doch wurde die Sache mir ſtark ennuyant,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Ich ſagt’ ihr, daß mich die Regierung ernannt,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Kamele zu kaufen in Samarkand.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Halli und Hallo.</hi> </l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [94/0102]
Verdammt, es blieb mir ein Mädchen hängen,
Halli.
Ich kann ſie mir nicht aus dem Herzen zwängen,
Hallo.
Ich glaube, ſie war erſt ſechszehn Jahr,
Trug rote Bänder im ſchwarzem Haar,
Und plauderte wie der luſtigſte Staar.
Halli und Hallo.
Was hatte das Mädel zwei friſche Backen,
Halli.
Krach, konnten die Zähne die Haſelnuß knacken,
Hallo.
Sie hat mir das Zimmer mit Blumen geſchmückt,
Die wir auf heimlichen Wegen gepflückt,
Wie hab’ ich dafür an’s Herz ſie gedrückt.
Halli und Hallo.
Ich ſchenkt’ ihr ein Kleidchen von gelber Seiden,
Halli.
Sie ſagte, ſie möcht’ mich unſäglich gern leiden,
Hallo.
Und als ich die Taſchen ihr vollgeſteckt
Mit Pralines, Feigen und feinem Confeckt,
Da hat ſie von Morgens bis Abends geſchleckt.
Halli und Hallo.
Wir haben ſüperb uns die Zeit vertrieben,
Halli.
Ich wollte wir wären zuſammen geblieben,
Hallo.
Doch wurde die Sache mir ſtark ennuyant,
Ich ſagt’ ihr, daß mich die Regierung ernannt,
Kamele zu kaufen in Samarkand.
Halli und Hallo.
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