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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Der chemische Proceß der
befinden, allein Bewußtsein und Geist, sie fehlen im Thiere
und der lebendigen Pflanze, ohne daß wir in diesen etwas
Anderes vermissen, als den Mangel einer besondern Ursache
der Steigerung oder Störung; abgesehen davon, gehen alle
vitalchemischen Processe im Menschen und Thiere auf einerlei
Weise vor sich.

Das unaufhörlich sich erneuernde Streben, die Beziehun-
gen der Psyche zu dem animalischen Leben ermitteln zu wol-
len, hat von jeher die Fortschritte der Physiologie aufgehal-
ten, es war ein beständiges Heraustreten aus dem Gebiete
der Naturforschung in das Reich der phantastischen Gebilde;
denn die begeisterten Physiologen, sie waren weit davon ent-
fernt, die Gesetze des rein thierischen Lebens zu kennen.
Keiner von ihnen hatte eine klare Vorstellung über den Ent-
wickelungs- und Ernährungsproceß, keiner von der wahren
Ursache des Todes. Sie erklärten die verborgensten psychischen
Erscheinungen und waren nicht im Stande zu sagen, was Fie-
ber ist und in welcher Weise das Chinin bei seiner Heilung wirkt!

Um die Gesetze der Bewegungen im Thierkörper zu er-
mitteln, war nur die eine Bedingung, die Kenntniß der Ap-
parate erforscht, welche die Bewegungen vermitteln, aber die
Substanz der Organe, die Veränderungen, welche die Nah-
rungsmittel im lebenden Körper erfahren, ihr Uebergang zu
Bestandtheilen der Organe und rückwärts wieder in leblose
Verbindungen, der Antheil, den die Atmosphäre an den Le-
bensprocessen nimmt, alle diese Grundlagen zu weiteren
Schlüssen waren noch nicht gegeben.


Der chemiſche Proceß der
befinden, allein Bewußtſein und Geiſt, ſie fehlen im Thiere
und der lebendigen Pflanze, ohne daß wir in dieſen etwas
Anderes vermiſſen, als den Mangel einer beſondern Urſache
der Steigerung oder Störung; abgeſehen davon, gehen alle
vitalchemiſchen Proceſſe im Menſchen und Thiere auf einerlei
Weiſe vor ſich.

Das unaufhörlich ſich erneuernde Streben, die Beziehun-
gen der Pſyche zu dem animaliſchen Leben ermitteln zu wol-
len, hat von jeher die Fortſchritte der Phyſiologie aufgehal-
ten, es war ein beſtändiges Heraustreten aus dem Gebiete
der Naturforſchung in das Reich der phantaſtiſchen Gebilde;
denn die begeiſterten Phyſiologen, ſie waren weit davon ent-
fernt, die Geſetze des rein thieriſchen Lebens zu kennen.
Keiner von ihnen hatte eine klare Vorſtellung über den Ent-
wickelungs- und Ernährungsproceß, keiner von der wahren
Urſache des Todes. Sie erklärten die verborgenſten pſychiſchen
Erſcheinungen und waren nicht im Stande zu ſagen, was Fie-
ber iſt und in welcher Weiſe das Chinin bei ſeiner Heilung wirkt!

Um die Geſetze der Bewegungen im Thierkörper zu er-
mitteln, war nur die eine Bedingung, die Kenntniß der Ap-
parate erforſcht, welche die Bewegungen vermitteln, aber die
Subſtanz der Organe, die Veränderungen, welche die Nah-
rungsmittel im lebenden Körper erfahren, ihr Uebergang zu
Beſtandtheilen der Organe und rückwärts wieder in lebloſe
Verbindungen, der Antheil, den die Atmoſphäre an den Le-
bensproceſſen nimmt, alle dieſe Grundlagen zu weiteren
Schlüſſen waren noch nicht gegeben.


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[6/0030] Der chemiſche Proceß der befinden, allein Bewußtſein und Geiſt, ſie fehlen im Thiere und der lebendigen Pflanze, ohne daß wir in dieſen etwas Anderes vermiſſen, als den Mangel einer beſondern Urſache der Steigerung oder Störung; abgeſehen davon, gehen alle vitalchemiſchen Proceſſe im Menſchen und Thiere auf einerlei Weiſe vor ſich. Das unaufhörlich ſich erneuernde Streben, die Beziehun- gen der Pſyche zu dem animaliſchen Leben ermitteln zu wol- len, hat von jeher die Fortſchritte der Phyſiologie aufgehal- ten, es war ein beſtändiges Heraustreten aus dem Gebiete der Naturforſchung in das Reich der phantaſtiſchen Gebilde; denn die begeiſterten Phyſiologen, ſie waren weit davon ent- fernt, die Geſetze des rein thieriſchen Lebens zu kennen. Keiner von ihnen hatte eine klare Vorſtellung über den Ent- wickelungs- und Ernährungsproceß, keiner von der wahren Urſache des Todes. Sie erklärten die verborgenſten pſychiſchen Erſcheinungen und waren nicht im Stande zu ſagen, was Fie- ber iſt und in welcher Weiſe das Chinin bei ſeiner Heilung wirkt! Um die Geſetze der Bewegungen im Thierkörper zu er- mitteln, war nur die eine Bedingung, die Kenntniß der Ap- parate erforſcht, welche die Bewegungen vermitteln, aber die Subſtanz der Organe, die Veränderungen, welche die Nah- rungsmittel im lebenden Körper erfahren, ihr Uebergang zu Beſtandtheilen der Organe und rückwärts wieder in lebloſe Verbindungen, der Antheil, den die Atmoſphäre an den Le- bensproceſſen nimmt, alle dieſe Grundlagen zu weiteren Schlüſſen waren noch nicht gegeben.

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/30>, abgerufen am 22.11.2024.