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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Der chemische Proceß der
tionsmaterie unentbehrlichen Stickstoffverbindung, die der Kör-
per erzeugt, zu übernehmen vermögen. In chemischer Bezie-
hung und dies allein soll mit Obigem dargethan werden, eig-
nen sich Thein, Caffein, Theobromin, Asparagin mehr, wie
alle anderen stickstoffhaltigen Pflanzenstoffe, ihrer Zusammen-
setzung nach, zu dieser Verwendungsweise. Ihre Wirkungen sind
für die gewöhnlichen Zustände nicht in die Augen fallend,
wiewohl unleugbar vorhanden.

89. Was die Wirkung der andern stickstoffhaltigen Pflanzen-
stoffe betrifft, des Chinins, der Bestandtheile des Opiums etc. etc.,
die sich nicht in den Secretionsprocessen, sondern in anderen
Erscheinungen äußert, so sind die Physiologen und Patholo-
gen nicht zweifelhaft, daß sie vorzugsweise auf die Nerven
und das Gehirn gerichtet ist; sie ist, wie man gewöhnlich
sagt, dynamischer Art, was ausdrücken will, daß sie die Bewe-
gungserscheinungen des Thierlebens entweder beschleunigt oder
verlangsamt, oder in irgend einer Form ändert. Beachtet man
nun, daß die Wirkung materiellen, mit der Hand greifbaren
und wägbaren Stoffen angehört, daß sie in dem Organis-
mus verschwinden, daß eine doppelte Portion stärker wirkt,
wie eine einfache, daß nach einiger Zeit eine neue Dosis
gegeben werden muß, wenn man die Wirkung zum zweiten-
mal hervorbringen will, so läßt dies Verhalten, in chemi-
scher Beziehung, nur eine einzige Form von Erklärung, die
Vorstellung nämlich zu, daß sie durch ihre Elemente Theil
an der Bildung oder Umsetzung der Gehirn- und Nerven-
substanz nehmen.


Der chemiſche Proceß der
tionsmaterie unentbehrlichen Stickſtoffverbindung, die der Kör-
per erzeugt, zu übernehmen vermögen. In chemiſcher Bezie-
hung und dies allein ſoll mit Obigem dargethan werden, eig-
nen ſich Thein, Caffein, Theobromin, Asparagin mehr, wie
alle anderen ſtickſtoffhaltigen Pflanzenſtoffe, ihrer Zuſammen-
ſetzung nach, zu dieſer Verwendungsweiſe. Ihre Wirkungen ſind
für die gewöhnlichen Zuſtände nicht in die Augen fallend,
wiewohl unleugbar vorhanden.

89. Was die Wirkung der andern ſtickſtoffhaltigen Pflanzen-
ſtoffe betrifft, des Chinins, der Beſtandtheile des Opiums ꝛc. ꝛc.,
die ſich nicht in den Secretionsproceſſen, ſondern in anderen
Erſcheinungen äußert, ſo ſind die Phyſiologen und Patholo-
gen nicht zweifelhaft, daß ſie vorzugsweiſe auf die Nerven
und das Gehirn gerichtet iſt; ſie iſt, wie man gewöhnlich
ſagt, dynamiſcher Art, was ausdrücken will, daß ſie die Bewe-
gungserſcheinungen des Thierlebens entweder beſchleunigt oder
verlangſamt, oder in irgend einer Form ändert. Beachtet man
nun, daß die Wirkung materiellen, mit der Hand greifbaren
und wägbaren Stoffen angehört, daß ſie in dem Organis-
mus verſchwinden, daß eine doppelte Portion ſtärker wirkt,
wie eine einfache, daß nach einiger Zeit eine neue Doſis
gegeben werden muß, wenn man die Wirkung zum zweiten-
mal hervorbringen will, ſo läßt dies Verhalten, in chemi-
ſcher Beziehung, nur eine einzige Form von Erklärung, die
Vorſtellung nämlich zu, daß ſie durch ihre Elemente Theil
an der Bildung oder Umſetzung der Gehirn- und Nerven-
ſubſtanz nehmen.


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[186/0210] Der chemiſche Proceß der tionsmaterie unentbehrlichen Stickſtoffverbindung, die der Kör- per erzeugt, zu übernehmen vermögen. In chemiſcher Bezie- hung und dies allein ſoll mit Obigem dargethan werden, eig- nen ſich Thein, Caffein, Theobromin, Asparagin mehr, wie alle anderen ſtickſtoffhaltigen Pflanzenſtoffe, ihrer Zuſammen- ſetzung nach, zu dieſer Verwendungsweiſe. Ihre Wirkungen ſind für die gewöhnlichen Zuſtände nicht in die Augen fallend, wiewohl unleugbar vorhanden. 89. Was die Wirkung der andern ſtickſtoffhaltigen Pflanzen- ſtoffe betrifft, des Chinins, der Beſtandtheile des Opiums ꝛc. ꝛc., die ſich nicht in den Secretionsproceſſen, ſondern in anderen Erſcheinungen äußert, ſo ſind die Phyſiologen und Patholo- gen nicht zweifelhaft, daß ſie vorzugsweiſe auf die Nerven und das Gehirn gerichtet iſt; ſie iſt, wie man gewöhnlich ſagt, dynamiſcher Art, was ausdrücken will, daß ſie die Bewe- gungserſcheinungen des Thierlebens entweder beſchleunigt oder verlangſamt, oder in irgend einer Form ändert. Beachtet man nun, daß die Wirkung materiellen, mit der Hand greifbaren und wägbaren Stoffen angehört, daß ſie in dem Organis- mus verſchwinden, daß eine doppelte Portion ſtärker wirkt, wie eine einfache, daß nach einiger Zeit eine neue Doſis gegeben werden muß, wenn man die Wirkung zum zweiten- mal hervorbringen will, ſo läßt dies Verhalten, in chemi- ſcher Beziehung, nur eine einzige Form von Erklärung, die Vorſtellung nämlich zu, daß ſie durch ihre Elemente Theil an der Bildung oder Umſetzung der Gehirn- und Nerven- ſubſtanz nehmen.

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/210>, abgerufen am 22.11.2024.