Venen erzeugen; an der Bildung der Gehirn- und Nerven- substanz mag das Fett des Ei's einen gewissen Antheil genom- men haben, allein zur Erzeugung der stickstoffhaltigen Träger der Lebensthätigkeit konnte sein Kohlenstoff nicht verwendet wer- den, eben weil das Albumin des Weißen und Dotters im Ei auf den gegebenen Stickstoffgehalt die zur Hervorbringung der Gebilde nöthige Kohlenstoffmenge schon enthält.
6. Der eigentliche Ausgangspunkt aller Gebilde im Thierkör- per ist hiernach das Albumin; alle stickstoffhaltigen Nahrungs- stoffe, gleichgültig, ob sie von Thieren und Pflanzen stammen, verwandeln sich, ehe sie Theil an dem Nutritionsproceß nehmen, in Albumin.
Alle Nahrungsstoffe, welche das Thier genießt, werden in seinem Magen löslich und überführbar in das Blut. An diesem Löslichwerden nimmt außer dem Sauerstoff der Luft nur eine Flüssigkeit Antheil, welche von den Wänden des Magens abgesondert wird.
Die entscheidendsten Versuche der Physiologen haben dar- gethan, daß der Verdauungsproceß unabhängig ist von der Lebensthätigkeit, er geht vor sich in Folge einer rein chemi- schen Aktion, ganz ähnlich den Zersetzungs- oder Umsetzungs- processen, die man mit Fäulniß, Gährung oder Verwesung bezeichnet.
7. In der einfachsten Form ausgedrückt ist Gährung und Fäulniß der Vorgang der Umsetzung (neuen Lagerung) der Ele- mentartheile (Atome) einer Verbindung, zu einer oder zu mehreren neuen Gruppen (Verbindungen), welche bewirkt
Der chemiſche Proceß der
Venen erzeugen; an der Bildung der Gehirn- und Nerven- ſubſtanz mag das Fett des Ei’s einen gewiſſen Antheil genom- men haben, allein zur Erzeugung der ſtickſtoffhaltigen Träger der Lebensthätigkeit konnte ſein Kohlenſtoff nicht verwendet wer- den, eben weil das Albumin des Weißen und Dotters im Ei auf den gegebenen Stickſtoffgehalt die zur Hervorbringung der Gebilde nöthige Kohlenſtoffmenge ſchon enthält.
6. Der eigentliche Ausgangspunkt aller Gebilde im Thierkör- per iſt hiernach das Albumin; alle ſtickſtoffhaltigen Nahrungs- ſtoffe, gleichgültig, ob ſie von Thieren und Pflanzen ſtammen, verwandeln ſich, ehe ſie Theil an dem Nutritionsproceß nehmen, in Albumin.
Alle Nahrungsſtoffe, welche das Thier genießt, werden in ſeinem Magen löslich und überführbar in das Blut. An dieſem Löslichwerden nimmt außer dem Sauerſtoff der Luft nur eine Flüſſigkeit Antheil, welche von den Wänden des Magens abgeſondert wird.
Die entſcheidendſten Verſuche der Phyſiologen haben dar- gethan, daß der Verdauungsproceß unabhängig iſt von der Lebensthätigkeit, er geht vor ſich in Folge einer rein chemi- ſchen Aktion, ganz ähnlich den Zerſetzungs- oder Umſetzungs- proceſſen, die man mit Fäulniß, Gährung oder Verweſung bezeichnet.
7. In der einfachſten Form ausgedrückt iſt Gährung und Fäulniß der Vorgang der Umſetzung (neuen Lagerung) der Ele- mentartheile (Atome) einer Verbindung, zu einer oder zu mehreren neuen Gruppen (Verbindungen), welche bewirkt
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Der chemiſche Proceß der
Venen erzeugen; an der Bildung der Gehirn- und Nerven-
ſubſtanz mag das Fett des Ei’s einen gewiſſen Antheil genom-
men haben, allein zur Erzeugung der ſtickſtoffhaltigen Träger
der Lebensthätigkeit konnte ſein Kohlenſtoff nicht verwendet wer-
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auf den gegebenen Stickſtoffgehalt die zur Hervorbringung der
Gebilde nöthige Kohlenſtoffmenge ſchon enthält.
6. Der eigentliche Ausgangspunkt aller Gebilde im Thierkör-
per iſt hiernach das Albumin; alle ſtickſtoffhaltigen Nahrungs-
ſtoffe, gleichgültig, ob ſie von Thieren und Pflanzen ſtammen,
verwandeln ſich, ehe ſie Theil an dem Nutritionsproceß nehmen,
in Albumin.
Alle Nahrungsſtoffe, welche das Thier genießt, werden in
ſeinem Magen löslich und überführbar in das Blut. An
dieſem Löslichwerden nimmt außer dem Sauerſtoff der Luft
nur eine Flüſſigkeit Antheil, welche von den Wänden des
Magens abgeſondert wird.
Die entſcheidendſten Verſuche der Phyſiologen haben dar-
gethan, daß der Verdauungsproceß unabhängig iſt von der
Lebensthätigkeit, er geht vor ſich in Folge einer rein chemi-
ſchen Aktion, ganz ähnlich den Zerſetzungs- oder Umſetzungs-
proceſſen, die man mit Fäulniß, Gährung oder Verweſung
bezeichnet.
7. In der einfachſten Form ausgedrückt iſt Gährung und
Fäulniß der Vorgang der Umſetzung (neuen Lagerung) der Ele-
mentartheile (Atome) einer Verbindung, zu einer oder zu
mehreren neuen Gruppen (Verbindungen), welche bewirkt
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/134>, abgerufen am 26.07.2024.
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