ser und 6 At. Kohlensäure die Verbindung C18H28O2 übrig behalten.
Diese Form der Ausscheidung des Sauerstoffs festgestellt, bleibt zu entscheiden übrig, ob die austretende Kohlensäure und das Wasser in dem Amylon als solche enthalten waren oder nicht.
War die Kohlensäure und das Wasser fertig gebildet in dem Amylon, so konnte die Trennung vor sich gehen, ohne von einer Wärmeentwickelung begleitet zu sein, war hinge- gen der Kohlenstoff und Wasserstoff in einer andern Form in dem Amylon (oder der Verbindung, aus der sich das Fett gebildet haben mag) zugegen, so ist klar, daß eine Aende- rung in der Anordnung der Atome vor sich gegangen ist, in deren Folge sich die Atome des Kohlenstoffs und Was- serstoffs mit den Atomen des Sauerstoffs zu Kohlensäure und Wasser vereinigt haben.
So weit nun chemische Forschungen reichen, kann aus dem bekannten Verhalten des Amylons und der Zuckerarten kein anderer Schluß gezogen werden, als daß sie keine fer- tig gebildete Kohlensäure enthalten.
Wir kennen nun eine große Anzahl von Umsetzungspro- cessen ähnlicher Art, wo sich die Elemente der Kohlensäure und des Wassers von gewissen vorhandenen Verbindungen trennen, und wir wissen mit Bestimmtheit, daß alle diese Zersetzungsweisen begleitet sind von einer Wärmeentwicke- lung, gerade so, wie wenn sich Kohlenstoff und Wasserstoff direct mit Sauerstoff verbinden.
Der chemiſche Proceß der
ſer und 6 At. Kohlenſäure die Verbindung C18H28O2 übrig behalten.
Dieſe Form der Ausſcheidung des Sauerſtoffs feſtgeſtellt, bleibt zu entſcheiden übrig, ob die austretende Kohlenſäure und das Waſſer in dem Amylon als ſolche enthalten waren oder nicht.
War die Kohlenſäure und das Waſſer fertig gebildet in dem Amylon, ſo konnte die Trennung vor ſich gehen, ohne von einer Wärmeentwickelung begleitet zu ſein, war hinge- gen der Kohlenſtoff und Waſſerſtoff in einer andern Form in dem Amylon (oder der Verbindung, aus der ſich das Fett gebildet haben mag) zugegen, ſo iſt klar, daß eine Aende- rung in der Anordnung der Atome vor ſich gegangen iſt, in deren Folge ſich die Atome des Kohlenſtoffs und Waſ- ſerſtoffs mit den Atomen des Sauerſtoffs zu Kohlenſäure und Waſſer vereinigt haben.
So weit nun chemiſche Forſchungen reichen, kann aus dem bekannten Verhalten des Amylons und der Zuckerarten kein anderer Schluß gezogen werden, als daß ſie keine fer- tig gebildete Kohlenſäure enthalten.
Wir kennen nun eine große Anzahl von Umſetzungspro- ceſſen ähnlicher Art, wo ſich die Elemente der Kohlenſäure und des Waſſers von gewiſſen vorhandenen Verbindungen trennen, und wir wiſſen mit Beſtimmtheit, daß alle dieſe Zerſetzungsweiſen begleitet ſind von einer Wärmeentwicke- lung, gerade ſo, wie wenn ſich Kohlenſtoff und Waſſerſtoff direct mit Sauerſtoff verbinden.
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Der chemiſche Proceß der
ſer und 6 At. Kohlenſäure die Verbindung C18 H28 O2
übrig behalten.
Dieſe Form der Ausſcheidung des Sauerſtoffs feſtgeſtellt,
bleibt zu entſcheiden übrig, ob die austretende Kohlenſäure
und das Waſſer in dem Amylon als ſolche enthalten waren
oder nicht.
War die Kohlenſäure und das Waſſer fertig gebildet in
dem Amylon, ſo konnte die Trennung vor ſich gehen, ohne
von einer Wärmeentwickelung begleitet zu ſein, war hinge-
gen der Kohlenſtoff und Waſſerſtoff in einer andern Form
in dem Amylon (oder der Verbindung, aus der ſich das Fett
gebildet haben mag) zugegen, ſo iſt klar, daß eine Aende-
rung in der Anordnung der Atome vor ſich gegangen iſt,
in deren Folge ſich die Atome des Kohlenſtoffs und Waſ-
ſerſtoffs mit den Atomen des Sauerſtoffs zu Kohlenſäure
und Waſſer vereinigt haben.
So weit nun chemiſche Forſchungen reichen, kann aus
dem bekannten Verhalten des Amylons und der Zuckerarten
kein anderer Schluß gezogen werden, als daß ſie keine fer-
tig gebildete Kohlenſäure enthalten.
Wir kennen nun eine große Anzahl von Umſetzungspro-
ceſſen ähnlicher Art, wo ſich die Elemente der Kohlenſäure
und des Waſſers von gewiſſen vorhandenen Verbindungen
trennen, und wir wiſſen mit Beſtimmtheit, daß alle dieſe
Zerſetzungsweiſen begleitet ſind von einer Wärmeentwicke-
lung, gerade ſo, wie wenn ſich Kohlenſtoff und Waſſerſtoff
direct mit Sauerſtoff verbinden.
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/116>, abgerufen am 24.07.2024.
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