Alle diese Erscheinungen stehen in gewissem Zusammenhange. Man spürt beim Ausbruche heißer Quellen eine kleine Erschütterung die einem Erdbeben gleich ist. Bei den Gasquellen komt Feuer zum Vorschein eben so bei den Schlammvulcanen. Ueberall sieht man daß die innern Kräfte schaffen, und zwar in dem sie die Verbindung auflösen, und sie bewegen die Auflösung. Bei dem Vulcane Travestine unweit Rom sieht man überall Wasserforma- tionen, Lettenmassen, welche mehrere Qua- dratmeilen die Oberfläche bedecken.
Bei den eigentlichen Vulcanen werden wir 1) ihre Entstehung betrachten, wie sie theils aus dem Wasser, theils aus dem Trockenen sich erheben. 2.) Ihre Reife oder den Zustand ihrer vollendeten Wirksamkeit. 3) Die Solpheter oder die Vulcane in ihrem Alter.
Entstehung der Vulcane. Schon die Alten bemerkten richtig, daß die Erscheinung der Vulcane nicht eine localesondern eine solche sei, die in der Ferne derErscheinung ihren Grund hat. So sagt ein alter Dichter von der Aetna, in ipso monte von alimentum sed viam habere. Leopold Buch hat zu erst die Idee geäußert, daß bei der Entstehungder Insel, der Boden des Meeres durch elastische Dämpfe erhoben wird. Es entsteht[...]
Alle dieſe Erſcheinungen ſtehen in gewiſſem Zuſam̃enhange. Man ſpürt beim Ausbruche heißer Quellen eine kleine Erſchütterung die einem Erdbeben gleich iſt. Bei den Gasquellen komt Feuer zum Vorſchein eben ſo bei den Schlammvulcanen. Ueberall ſieht man daß die iñern Kräfte ſchaffen, und zwar in dem ſie die Verbindung auflösen, und ſie bewegen die Auflösung. Bei dem Vulcane Travestine unweit Rom ſieht man überall Waſſerforma- tionen, Lettenmaſſen, welche mehrere Qua- dratmeilen die Oberfläche bedecken.
Bei den eigentlichen Vulcanen werden wir 1) ihre Entſtehung betrachten, wie ſie theils aus dem Waſſer, theils aus dem Trockenen ſich erheben. 2.) Ihre Reife oder den Zuſtand ihrer vollendeten Wirksamkeit. 3) Die Solpheter oder die Vulcane in ihrem Alter.
Entſtehung der Vulcane. Schon die Alten bemerkten richtig, daß die Erſcheinung der Vulcane nicht eine localeſondern eine ſolche ſei, die in der Ferne derErſcheinung ihren Grund hat. So ſagt ein alter Dichter von der Aetna, in ipso monte von alimentum sed viam habere. Leopold Buch hat zu erſt die Idee geäußert, daß bei der Entſtehungder Inſel, der Boden des Meeres durch elastiſche Dämpfe erhoben wird. Es entſteht[…]
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[210/0075]
34. Vorlesung, 1. März 1828
Alle dieſe Erſcheinungen ſtehen in gewiſſem
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heißer Quellen eine klne Erſchütterung
die einem Erdbeben gleich iſt. Bei den Gasquellen
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die Auflösung. Bei dem Vulcane Travestine
unweit Rom ſieht man überall Waſſerforma-
tionen, Lettenmaſſen, welche mehrere Qua-
dratmeilen die Oberfläche bedecken.
Bei den eigentlichen Vulcanen werden wir 1)
ihre Entſtehung betrachten, wie ſie theils aus
dem Waſſer, theils aus dem Trockenen ſich
erheben. 2.) Ihre Reife oder den Zuſtand
ihrer vollendeten Wirksamkeit. 3) Die Solpheter
oder die Vulcane in ihrem Alter.
Schon die Alten bemerkten richtig, dß die
Erſchug der Vulcane nicht eine locale ſndrn
eine ſolche ſei, die in der Ferne dr Erſchug
ihren Grund hat. So ſagt ein alter Dichter
von der Aetna, in ipso monte von alimentum
sed viam habere. Leopold Buch hat zu erſt
die Idee geäußert, dß bei der Entſtehug dr
Inſel, der Boden des Meeres durch elastiſche
Dämpfe erhoben wird. Es entſteht
Entſtehug der Vulcane.
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Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich
um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/75>, abgerufen am 03.07.2024.
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