Diese Abweichung bestimmt den Abwei- chungswinkel, welcher zwischen der Richtung der Magnetnadel und dem Meridian des Ortes eingeschlossen ist. Die Alten kannten die Abweichungen der Magnetnadel nicht. Die erste Spur ist in dem Romane des Grovin Roman de la Roze von 1181, in welchem die Rede von einer marinette ist.Tatsächlich ist das Gedicht "Bible" von Guiot de Provins gemeint. Vgl. Barbazan, Etienne (Hg.): La Bible Guiot de Provins. In: Fabliaux et Contes des Poetes francois des XI, XII, XIII, XIV et XVe Siecles: Tires des meilleurs Auteurs. Bd. 2. Waree, Paris 1808. S. 307-393. Online verfügbar: New York Public Library, abgerufen am 26.02.2016. Dieser Gelehrte weilte am Hofe KaisersFriedrich I an Mainz. Man hat sich früher gewöhnlich darnach gerichtet, daß man Raben fliegen ließ, und ihrem Fluge folgte um so die Küste zu erreichen. Die Eigenschaften der Magnet- nadel waren aber den Chinesen früher bekannt. Bowille hat schon im 12te Jahrhundert die Abweichungen der Nadel gemessen Columbus hat von den Europaeern zu erst entdeckt, daß zwischen Canarischen undAzorischen Inseln, die Nadel keine Abweichungen hatte und den wahren Norden zeigte. Später entdeckte man daß es dort eine Curve gebe, in der gar keine Abweichungen statt finden. Die Magnetnadel weicht in jeden 24 Stunden
Dieſe Abweichung beſtim̃t den Abwei- chungswinkel, welcher zwiſchen der Richtung der Magnetnadel und dem Meridian des Ortes eingeſchlossen iſt. Die Alten kañten die Abweichungen der Magnetnadel nicht. Die erſte Spur iſt in dem Romane des Grovin Roman de la Roze von 1181, in welchem die Rede von einer marinette iſt.Tatsächlich ist das Gedicht „Bible“ von Guiot de Provins gemeint. Vgl. Barbazan, Étienne (Hg.): La Bible Guiot de Provins. In: Fabliaux et Contes des Poètes françois des XI, XII, XIII, XIV et XVe Siècles: Tirés des meilleurs Auteurs. Bd. 2. Warée, Paris 1808. S. 307–393. Online verfügbar: New York Public Library, abgerufen am 26.02.2016. Dieſer Gelehrte weilte am Hofe KaiſersFriedrich I an Mainz. Man hat ſich früher gewöhnlich darnach gerichtet, daß man Raben fliegen ließ, und ihrem Fluge folgte um ſo die Küſte zu erreichen. Die Eigenſchaften der Magnet- nadel waren aber den Chinesen früher bekannt. Bowille hat ſchon im 12te Jahrhundert die Abweichungen der Nadel gemeſſen Columbus hat von den Europaeern zu erſt entdeckt, daß zwiſchen Canariſchen undAzoriſchen Inſeln, die Nadel keine Abweichungen hatte und den wahren Norden zeigte. Später entdeckte man daß es dort eine Curve gebe, in der gar keine Abweichungen ſtatt finden. Die Magnetnadel weicht in jeden 24 Stunden
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am Hofe Kſrs Friedrich I an Mainz. Man
hat ſich früher gewöhnlich darnach gerichtet,
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ud Azoriſchen Inſeln, die Nadel keine
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keine Abweichungen ſtatt finden.
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um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/50>, abgerufen am 17.02.2025.
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