physikalischenBeobachtungen gemacht und sich meist nur nach dem Gefühle gerichtet. Erst als Reaumur die Termometer vergleichbar machte, kamen sie mehr in Gebrauch, er gab vielen Reisenden undMissionairen seine Instrumente mit zur Beobachtung, und erst jetzt hat es sich gezeigt welche übertrie- bene Meinungen man von der Wärme der heißen Zone hatte. Eine Wärme von 28° oder 29° R. ist in Indien, und überhaupt in der Tropengegend etwas so seltenes, daß es in 30, 40 Jahren einmal vorkommt, wehrend bei uns es alle 3-4 Jahre vorkommt. Ferner zeigte sich, daß die Abnahme der Wärme von 80 bis 100° des Winkels, unter welchem die Horizonte zu der Sonne liegen, fast unbemerklich ist, sehr bedeutend aber je kleiner der Winkel wird von 80° an. Daß, wo das Wassergas vollständiger aufgelößt ist, die Nächte durch Ausstrahlung mehr abgekühlt werden, und Reaunurstellte nach allem diesem einen Vergeich zwischen der tropischen Tem- peraturund der von Paris. -
Das wichtigste Moment zur Erregung derWirkungen der localen Beschaffenheiten auf die Temperatur.
Kälte oder Wärme ist der Winkel unter welchem die Sonnenstrahlen fallen1) der Sonnenstand
physikaliſchenBeobachtungen gemacht und ſich meist nur nach dem Gefühle gerichtet. Erst als Reaumur die Termometer vergleichbar machte, kamen ſie mehr in Gebrauch, er gab vielen Reisenden undMisſionairen ſeine Instrumente mit zur Beobachtung, und erſt jetzt hat es ſich gezeigt welche übertrie- bene Meinungen man von der Wärme der heißen Zone hatte. Eine Wärme von 28° oder 29° R. iſt in Indien, und überhaupt in der Tropengegend etwas ſo ſeltenes, daß es in 30, 40 Jahren einmal vorkom̃t, wehrend bei uns es alle 3–4 Jahre vorkom̃t. Ferner zeigte ſich, daß die Abnahme der Wärme von 80 bis 100° des Winkels, unter welchem die Horizonte zu der Soñe liegen, fast unbemerklich iſt, ſehr bedeutend aber je kleiner der Winkel wird von 80° an. Daß, wo das Waſſergas vollſtändiger aufgelößt iſt, die Nächte durch Ausſtrahlung mehr abgekühlt werden, und ⎡Reaunurſtellte nach allem dieſem einen Vergeich zwiſchen der tropiſchen Tem- peraturund der von Paris. –
Das wichtigste Moment zur Erregung derWirkungen der localen Beſchaffenheiten auf die Temperatur.
Kälte oder Wärme iſt der Winkel unter welchem die Soñenſtrahlen fallen1) der Soñenſtand
<TEI><text><body><divtype="session"n="47"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0204"n="337"/><unclearreason="illegible"resp="#SB"><hirendition="#aq"><choice><abbr>physikal:</abbr><expanresp="#SB">physikaliſchen</expan></choice></hi></unclear><choice><abbr>Beob:</abbr><expanresp="#SB">Beobachtungen</expan></choice> gemacht und ſich meist<lb/>
nur nach dem Gefühle gerichtet. Erst<lb/>
als <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118749420 http://d-nb.info/gnd/118749420">Reaumur</persName></hi> die <hirendition="#aq">Termometer</hi> vergleichbar<lb/>
machte, kamen ſie mehr in Gebrauch, er<lb/>
gab vielen Reisenden <choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice><hirendition="#aq">Misſionairen</hi><lb/>ſeine <hirendition="#aq">Instrumente</hi> mit zur <choice><abbr>Beobachtug</abbr><expanresp="#SB">Beobachtung</expan></choice>, und<lb/>
erſt jetzt hat es ſich gezeigt welche übertrie-<lb/>
bene Meinungen man von der Wärme<lb/>
der heißen <hirendition="#aq">Zone</hi> hatte. Eine Wärme von<lb/>
28° oder 29° R. iſt in <hirendition="#aq">Indien</hi>, <choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice> überhaupt<lb/>
in der <hirendition="#aq">Tropen</hi>gegend etwas ſo ſeltenes, <choice><abbr>dß</abbr><expanresp="#SB">daß</expan></choice> es<lb/>
in 30, 40 <choice><abbr>Jhren</abbr><expanresp="#SB">Jahren</expan></choice> einmal vorkom̃t, wehrend<lb/>
bei uns es alle 3–4 <choice><abbr>Jhre</abbr><expanresp="#SB">Jahre</expan></choice> vorkom̃t. Ferner<lb/>
zeigte ſich, <choice><abbr>dß</abbr><expanresp="#SB">daß</expan></choice> die Abnahme der Wärme von<lb/>
80 bis 100° des Winkels, unter welchem die<lb/><hirendition="#aq">Horizonte</hi> zu der Soñe liegen, fast unbemerklich<lb/>
iſt, ſehr bedeutend aber je <choice><abbr>klnr</abbr><expanresp="#SB">kleiner</expan></choice> der<lb/>
Winkel wird von 80° an. Daß, wo das<lb/>
Waſſergas vollſtändiger aufgelößt iſt,<lb/>
die Nächte durch <choice><sic>a</sic><corrresp="#textloop">A</corr></choice>usſtrahlung mehr abgekühlt<lb/>
werden, und <addplace="superlinear"><metamark/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118749420 http://d-nb.info/gnd/118749420">Reaunur</persName></hi></add>ſtellte nach allem dieſem<lb/>
einen Vergeich zwiſchen der <hirendition="#aq">tropiſchen Tem-<lb/>
peratur</hi><choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice> der von <hirendition="#aq">Paris</hi>. –</p><lb/><p>Das wichtigste <hirendition="#aq">Moment</hi> zur <choice><abbr>Erregug</abbr><expanresp="#SB">Erregung</expan></choice> der<noteplace="right">Wirkungen der <hirendition="#aq">localen</hi><lb/>
Beſchaffenheiten auf die <hirendition="#aq"><choice><abbr>Tmprtr</abbr><expanresp="#SB">Temperatur</expan></choice></hi>.<lb/></note><lb/>
Kälte oder Wärme iſt der Winkel<lb/>
unter welchem die Soñenſtrahlen fallen<noteplace="right">1) der Soñenſtand<lb/></note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[337/0204]
physikal: Beob: gemacht und ſich meist
nur nach dem Gefühle gerichtet. Erst
als Reaumur die Termometer vergleichbar
machte, kamen ſie mehr in Gebrauch, er
gab vielen Reisenden ud Misſionairen
ſeine Instrumente mit zur Beobachtug, und
erſt jetzt hat es ſich gezeigt welche übertrie-
bene Meinungen man von der Wärme
der heißen Zone hatte. Eine Wärme von
28° oder 29° R. iſt in Indien, ud überhaupt
in der Tropengegend etwas ſo ſeltenes, dß es
in 30, 40 Jhren einmal vorkom̃t, wehrend
bei uns es alle 3–4 Jhre vorkom̃t. Ferner
zeigte ſich, dß die Abnahme der Wärme von
80 bis 100° des Winkels, unter welchem die
Horizonte zu der Soñe liegen, fast unbemerklich
iſt, ſehr bedeutend aber je klnr der
Winkel wird von 80° an. Daß, wo das
Waſſergas vollſtändiger aufgelößt iſt,
die Nächte durch Ausſtrahlung mehr abgekühlt
werden, und Reaunur ſtellte nach allem dieſem
einen Vergeich zwiſchen der tropiſchen Tem-
peratur ud der von Paris. –
Das wichtigste Moment zur Erregug der
Kälte oder Wärme iſt der Winkel
unter welchem die Soñenſtrahlen fallen
Wirkungen der localen
Beſchaffenheiten auf die Tmprtr.
1) der Soñenſtand
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich
um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/204>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.